Surprising Salon Session No 19: Wenn Drachen lachen

Mittendrin statt nur dabei

In meinem Wohnzimmer wohnt ein Drache. Viel mehr mythologisches Getier sollte meiner Meinung nach in Wohnzimmern wohnen. Sie bevölkern dann nicht nur die dunkelsten Ecken unseres Unterbewusstseins, sondern finden ihren ganz eigenen Weg ans Licht, wenn sie ein unbedachter Seitenblick aus ihrer Leblosigkeit heraus streift. Denn warum machen wir das Fern-Sehen, Wein-Trinken, Arbeiten (arbeiten Sie auch in Ihrem Wohnzimmer? Oder anders rum gesagt: Wohnen Sie auch in Ihrem Arbeitszimmer, so wie ich?) so viel realitäts-näher als die tiefen Wälder unserer unbemannten Seelenweiten? Nein, ich will nicht in die langweilige Diskussion, ob das Leben nur ein selbsterzeugter Traum ist. Langweilig, weil so schwer beantwortbar, denn wir sind nun mal nicht außerhalb von uns selbst, um dies jemals mit absoluter Bestimmtheit sagen zu können. Wo ich hinwill, da wildert das Unbekannte wüstest vor sich und in uns hin…

Wenn Drachen Sachen machen

Also, mein Drache schlüpfte aus einem Überraschungsei. Und seither wohnt er im Gemäldewald von Gerhart dem Großen Maler, in dem auch ein Einhorn meiner einen Tochter und eine wanderfreudige Palme meiner anderen Tochter wohnen. Allesamt bevölkern sie gemeinsam meinen Couchtisch. Wald, Palme und Einhorn unter einer Glasplatte, Drache unter einer Glas-ja-was? Einem Glassturz eigentlich. Mein Drache ist der umgekehrte Elefant im Porzellanladen. Er wirkt erschüttern klar durch die zarte Glasdecke durch, als wäre sie eine Unterbewusstseins-Satelliten-Schüssel. Was bewirkt er denn, fragen Sie? Er stupst zart an, pupst vor sich hin und speit Feuer. Er rebelliert im Blätterwald. Er weiß genau, dass sein Glasdach ihn nicht gefangen hält, sondern ihn vergrößert wie ein Brennglas. Er brennt sich durch, hinein in die unbekannten Wunderwelten meiner Klienten, die an diesem Tisch regelmäßig in sich und konsequenterweise dann aus sich heraus gehen. Dort spendet er Kraft und rührt um, rütteln auf, lacht sich eins.

Drachen lachen anders

Wenn Drachen lachen, dann vibriert‘s tief drin im hintersten Winkel der verdrängten, vergessenen, lang schon überlebt gedachten Glaubenssätze, die es sich einstweilen längst schon auf der bedeutungsschwangeren aber wortkargen Intensivstation existenziellster Urerfahrungen gemütlich gemacht hatten. Sie wachen auf aus ihrem mitunter unruhigen Schlummer, rühren sich, strecken sich – was in der Folge das limbische System ordentlich durcheinander-kitzelt. Das Drachenlachen schwingt sich daraufhin auf den Hippocampus auf und saust in unendliche Weiten, in denen noch nie ein (bewusster) Mensch gewesen ist (Soundtrack: Star Track). Dieser wilde Ritt sorgt dafür, dass Gedächtnisinhalte irgendwie anders aufeinanderprallen als gewohntermaßen. Glaubensgefährdende Gedankenblitze durchzucken den drachengebeutelten Menschen, ohne dass er etwas über den Verursacher, den lachenden Drachenwachmacher wüsste. Ja, das kann er gut, der rote Drache.

Vom Morgen danach zum Ritt in den Sonnenuntergang

Und dann? Ist etwas anders. Etwas Grundlegendes. Die Grundfesten der bislang als nur-so-seiend angenommenen Wirklichkeit wackeln un-ordentlich. Wände haben sich auf einmal abgebaut, Fenster tun sich auf, malerische Wege werden sichtbar, der Sonnenaufgang küsst die neugeborene Lebenslandschaft. Wer bereit ist, schwingt sich auf, in den Sattel seines eigen-willigen Wesens und wagt den Ritt hinein ins Sein.

Epilog

Naja, vielleicht braucht es zu all dem auch einen Drachenflüsterer. Ich gestehe…

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SUPER SIMPLE SOLUTION No 20 – Echte Magie

Magie – Die Kunst der Transformation

Heute geht es um die Gebrauchsanweisung zum Einsatz von Magie. Wobei Magie hier nicht als schillernde Zauberei, Trickkunst der Sinne oder als Mentalmanipulation verstanden wird. „Echte“ Magie besteht in der Fähigkeit zur Verwandlung seiner selbst und seiner Umgebung. Ohne Tricks und doppelten Boden. Die kürzeste Formel, um diese transformatorische Wirkkaft zu entfesseln, lautet:

 Magie = Möglichkeitsraum + Strahlkraft

Grundvoraussetzungen für das ungehinderte Ausleben der eigenen Größe und vollen Kraft sind:

  1. Selbsterkenntnis: sich selbst zu kennen, seine Stärken, Schwächen und Wirkungsfelder.
  2. Wissen um die Funktionsweisen der Welt
  3. Methoden, um sich selbst und die Funktionsweisen der Welt gezielt einzusetzen
  4. Einstellung, um das magische Feld zu aktivieren: eine nicht auf uns selbst gerichtete Motivation (warum wir magisch wirken wollen) und eine authentische Vision (wofür wir unsere Kräfte nutzen wollen)

Eine solchermaßen verstandene Magie unterscheidet sich zutiefst von anderen Herangehensweisen und Zielsetzungen herbeigeführter Veränderungsprozesse. In der Folge einige prominente Beispiele für die Magie der „anderen“ Art:

Der Stein der Weisen

So versuchte etwa die Alchemie v.a. durch chemische Prozesse materielle Umwandlungen hervorzurufen. Der berühmte Stein der Weisen kann natürlich auch anders, in einem übertragenen Sinne, verstanden werden: als Sammlung überlieferten Weisheitswissens, das die Erkenntnisse verschiedenster Disziplinen – von der Philosophie über die Mathematik und Geometrie bis hin zur Astronomie oder Musikwissenschaft – zu einem universalen Gesamtverständnis vereint. Wer die Mechanismen der systemischen Wechselwirkung versteht, ihre generellen Gemeinsamkeiten und ihr Ineinandergreifen wahrzunehmen vermag, der sieht, denkt und handelt in größeren Zusammenhängen und erlangt dadurch die Macht, den Lauf der Dinge und das gesellschaftliche Bewusstsein zu beeinflussen. Insofern sind wohl viele Universalkünstler wie beispielsweise Leonardo Da Vinci in gewisser Weise Magier ihrer Zeit. Wissenschaft und Kunst agieren im besten Fall an den Rändern des Gewohnten und verändern die Sicht auf unser Leben, Sein und Werden. Doch mit welchem Ziel transformieren diese Menschen ihre Welt? Steckt die reine Neu-Gierde, das Streben nach Unsterblichkeit oder die Lust auf die Intensität des Lebens dahinter? Der Schöpfungsakt alleine, der Sichtweisen und Umstände zu verändern vermag, macht noch keinen Magier aus.

Das Gold der Welt

Wozu überhaupt Stroh in Gold verwandeln? Wobei das „Gold“ vielfach zu verstehen ist: als Erkenntnisgewinn, als erweitertes Handlungsfeld, als Problemlöser, als Wertanlage. Gold bedeutet aber vor allem eines, nämlich Machtgewinn. Gold als Geld verstanden, also als Universaltauschmittel, ist Macht. Macht korrumpiert sagen manche. Macht kann aber zumindest Menschen manipulieren. Hier kommt die Motivation zur Manipulation von Materie ins Spiel. Letztendlich soll die ins Edle verwandelte Substanz ihrem Herrscher – sei es dem Verwandler, Besitzer oder Käufer – nur eines ermöglichen: sich selbst und andere Menschen nach dem eigenen Wunsch zu manipulieren. Manipulation bedeutet hier so viel wie Verhaltensweisen und Ansichten gezielt zum eigenen Nutzen zu verändern. Genuss, Konsum, Sicherheit, Entscheidungsbefugnis – allesamt käuflich. Gesundheit – käuflich. Frieden – käuflich. Bildung – käuflich. Echte Magie: nicht käuflich, nicht besitzbar, nicht manipulierbar. Die Wirkkraft von einer solchen Magie hängt nämlich direkt von der eigenen Motivation zur Transformation und der eigenen, tatsächlich gelebten Vision der erfolgten Wirkung ab.

Der Schein, der trügt

Wer Materie zu transformieren vermag, etwa Rohstoffe in Wertpapiere oder auch Selbst- und Weltbilder verändern kann, wie die Verwandlung von Menschen in Dienstleister, der hat unbestreitbar Macht. Wer Strukturen umbauen kann, wie Bildungsreformen oder Flüchtlingsrouten, hat ebenso unbestreitbar Einfluss auf den Lauf der Dinge. Wer die Bilder der Medien bestimmen kann oder die Meinung der Bevölkerung zu verkörpern versteht, der hält wesentliche Wirkungshebel zur Gestaltung unserer Welt in seiner Hand. Doch solche Macht alleine reicht nicht aus, um Magie zu wirken. Selbst das Mächtig-Sein fällt im Schein einer getrübten, selbstsüchtigen Motivation, in sich zusammen. Manipulation beginnt dort, wo durch das Verwandeln der Umstände, der Funktionsweisen, der Denk- und Verhaltensweisen von sich selbst und anderen nur die eigenen Ziele erreicht werden sollen. Welche Vision steckt hinter so einem Verhalten? Eine bessere Welt, vielleicht – aber vor allem für sich selbst.

Glitzernde Manipulationen als Magie-Ersatz für die Masse

Computeranimationen, Meinungsforschung, NLP und andere Kommunikationstechniken – sie alle können eine gewisse verändernde Wirkung erzielen, indem sie neue Räume erschließen oder uns in alten Räumen einschließen. Die virtuelle Welt ist mittlerweile mindestens so real wie die echte. Aber auch jedes Buch ist ein Eintritt in eine andere Welt, ebenso wie jeder Glaube, jede Hoffnung und jede Angst uns von der nackten Allverbundenheit abhält. Die meisten wollen interessanterweise abgelenkt werden, sie wollen unterhalten, entspannt, aufgeregt oder angeregt werden. Manche wollen gegen die Unterdrückung aufbegehren und andere wiederum die Unterdrückung ausüben. Erwartungen prallen auf Erlebnisse, werden bestätigt oder enttäuscht. Die Vorstellungen interagieren derartig effizient miteinander, schaffen gordische Verflechtungen, dass sie den Raum für die Klarsicht verstellen. Dieser Raum ist aber notwendig, um Magie zu wirken.

Warum echte Magie so selten ist

Die Tür zum Raum, in dem die Magie spielt, liegt in der Vorstellungsfreiheit, in der vollständigen Wahrnehmung seiner selbst – von den Gedanken über die Gefühle bis zu den Körperzuständen – im Nicht-Tun, in der Nicht-Identifikation mit Erwartungen, Hoffnungen und Ängsten. Wie oft stehen wir an dieser Türe? Und wer geht durch? Wer hindurchgeht muss loslassen. Zu glauben zu wissen, wer man ist. Jedes Wollen. Daher funktioniert echte Magie nicht aus selbstsüchtigen Motiven heraus. Diese führen nicht einmal ansatzweise zur richtigen Tür. Sie eröffnen einfach andere Wege.

Magie in der Praxis

Wer hingegen loslässt vom Alltag und hineinfällt in den grenzenlosen Augenblick, herausfällt aus den Engen der Welt, der schwebt auf einmal. Wer nun keine Vision hat, der kann sich hier ewig aufhalten, ohne wirksam zu werden. Der Möglichkeitsraum ist an sich wunder-voll. Hier geschehen dauernd wundersame Dinge. Dies alleine befähigt uns allerdings noch nicht dazu, Magie auszuüben. Es ist das zuständliche Formen unserer Welt, das uns im Möglichkeitsraum zugänglich wird. Für diese gestalterische Transformationsleistung gilt es, die eigene Strahlkraft auf allen Ebenen, also körperlich-geistig-emotional zu entwickeln, zu beherrschen, zu formen, in den verschiedensten Farben leuchten zu lassen. Beides zusammen, der Eintritt in den Möglichkeitsraum und das Meistern der Strahlkraft, verändert unsere Welt. Solche Menschen transformieren ihre Umwelt durch ihre reine Präsenz. Und sie nutzen diese Macht, die mit einer solchen Wirkung einhergeht, konsequent nicht für sich selbst, sondern für das Wohl und die Entwicklung aller. Was daran einfach sein soll? Alles. Jeder einzelne Schritt ist leicht und nicht schwer. Wir sind es nur nicht gewohnt, uns so zu erleben.

TRANSFORMOTION

Secret Success Story No 9 – über den laufenden Prozess als Dauerzustand

Das Leben als Abfolge von Momenten

Suchen Sie noch oder sind Sie schon? Erkennen Sie sich im bereits Gewesenen wieder oder erwarten Sie sich etwas von der Zukunft? Anders gefragt: Wann genau sind Sie wirklich Sie selbst?

Laut dem Phänomenologen Edmund Husserl ist der einzige Moment, über den wir je Gewissheit haben können, der sog. „Nu“. Seine Dauer: etwa 3 Sekunden. Sein Erkennungsmerkmal: unsere Fähigkeit zum ungeteilten Gewahrsein. Das Leben präsentiert sich in Form lauter und offenbar aneinander anschließender „Nu“-Erlebnisse. Die Interpretation vergangener „Nu‘s“ und die Antizipation kommender „Nu’s“ entspringen nu(r) unserer Vorstellung darüber, was einmal war und was einmal kommen wird. Unsere Vorstellung wiederum wird genährt von unseren Erwartungen mit ihren beiden prinzipiellen Ausrichtungen, nämlich der Hoffnung und der Angst. Die Kontinuität von Zeit, also die lineare Deutung unseres Daseins als zeitliche Einbahnstrasse (von der Geburt zum Tod) ist so verstanden ein Akt unserer Willkür. Genauso bleibt das Basteln unserer „Lebensgeschichten“ und das Definieren unserer Identität uns selbst in jedem Moment aufs Neue vorbehalten. Beide, also Biografien und Identitäten, befinden sich in einem steten Konstruktionsprozess. Wir erleben uns zwar direkt in einem jeden Nu als gegeben, aber wir erschaffen uns zugleich als Interpretation unserer Selbst in jedem Moment neu („Selbstkonstruktivismus“). Und wir wollen unser Selbstbild auch kontinuierlich und stimmig beibehalten (insofern sind wir „selbstrekonstruktive“ Wesen).

Veränderungen sind nun eine seltsame Sache, vor allem weil wir Veränderung per se im Nu des Erlebens nicht wahrnehmen. Jetzt ist immer jetzt, hier hat die Zeit für uns als Wahrnehmende eine statische Erscheinung. Veränderungen existieren erst durch den Vergleich mit einem erinnerten Vorher und einem vorgestellten Nachher. Veränderungen sind im Prinzip Bedeutungszuschreibungen unserer selbst. Denn „eigentlich“ IST alles immer nur. IST so wie es ist – von Moment zu Moment.

Das Sehnen und die Sucht

Trotz all der Mühe erleben wir uns als gespaltene Wesen: wir erleben uns im hier und jetzt als existierend UND wir wünschen und sehen uns etwas anderes herbei oder woanders hin oder anders seiend oder uns anders fühlend. Wenn wir dann wirklich und tatsächlich in einem „Nu“, erleben, was wir uns zuvor gewünscht haben, sind wir dennoch zumeist unbefriedigt (= nicht im Frieden, nicht in der Ruhe mit uns und der Welt). Denn nie ist es genau so wie es sein soll – wir wollen mehr oder weniger davon, wollen es anders oder etwas anderes, wollen lieber Altes oder besser Neues. Wie oft wünschen wir uns uns selbst als anders, besser, weiter, näher, offener, abgegrenzter…?

Erkennen wir aber das Ideal als Vorstellung von etwas Optimalem in seinem Kern als eine vergleichende Vorstellung an, eröffnen wir uns damit eine Tür zum Sein. Denn das Ideal ist nicht dazu geschaffen, jemals erreicht zu werden. Es vermag uns „nur“ eine Orientierung zu geben, eine Richtung zu weisen, uns den Weg für Entwicklung darzustellen. Realität und Ideal sind die beiden Pole eines Spannungsfeldes, die wir als menschliche Wesen nicht ausschließlich (also entweder-oder), sondern nur in ihrer scheinbaren widersprüchlichen Verquickung erfahren. Reine Realität wäre buchstäblich bedeutungs-los. Das reine Ideal lebt vom Unterschied zur Realität. Wie viele von uns leiden dennoch darunter, dass das Leben nicht annähernd ideal verläuft? Dieser „Leidensdruck“, der dem nicht-Entsprechen von IST und SOLL entspringt hat einen Nutzen für uns: Die Sucht, das Leben zu optimieren und das Sehnen nach einem besseren „Jetzt“ spendet uns Motivation und lässt das Unbeständige des Seins zugleich frustrierend und verheißungsvoll wirken.

So wie Realität und Ideal in einander fließen und unserem Tun einen Drive verleihen, genauso fließen das ewige Jetzt (der jeweilige Nu) und die vergängliche, lineare Zeitempfindung in uns zusammen. Die prozesshafte Kontinuität unseres Lebens erschafft sich im Bewusstsein um das sich-Aneinanderreihen von Nu’s selbst. Wir sind und wir werden – in einem.

Das Leben und das Laufen

Das Leben ist ein laufender Prozess, den wir als solchen nicht wirklich wahrnehmen, sondern im Nach- und Vorneherein interpretieren. Unser Vorstellungsvermögen maskiert sich als vergangene oder zukünftige Realität. Wie aber sollte man die noch nicht seiende Zukunft jemals aus der gewesenen aber nicht mehr zugänglichen Vergangenheit heraus erklären, wenn beides nur selbstgemachte Repräsentationen nicht jetzt seiender Nu’s sind?

Warum bloß glauben wir Menschen an unsere Ideen und halten sie für wahr? Wir entwickeln laufend Ideen über uns und die Welt – und wir laufen diesen Ideen dann hinterher. Noch viel öfter laufen wir aber wahrscheinlich den Ideen anderer hinterher. Es muss uns nicht bewusst sein und wir müssen es nicht mögen, aber wir Menschen wollen zuallererst gefallen. Im Auge des anderen findet unsere Existenz ihren Bezugsraum. Wenn wir unserem Leben einen Sinn und eine Richtung verleihen, so sind die Vorstellungen als auch die Nu’s anderer daran beteiligt. Ohne Bestätigung von Außen, ohne das Gesehen-Werden, fühlen wir uns im Innen einsam. Solange wir kein Bestandteil des Nu’s eines anderen werden, existieren wir nur für uns selbst, ohne Rahmen, ohne Bezug, ohne Halt. Selbst Einsiedler existieren in und mit der Vorstellung eines „größeren Ganzen“, wollen „Eins-Sein mit Gott“ oder der Natur oder kommunizieren auf ihre Weise mit vorgestellten Anderen, mit Fantasiepersonen oder Tieren etc.

Erleben wird uns erst im Auge des Betrachters als sinnhaftes „Ganzes“? Warum reicht es nicht aus, wenn wir selbst uns betrachten? Wo doch manch ein „radikaler Konstruktivist“ darauf schwört, dass „die anderen“ genauso wie „die Welt“ überhaupt erst durch den Akt unserer Vorstellung zum Leben erweckt werden…

Lebenslange Ent-wicklung

Das Ziel unseres prozesshaften Werdens scheint die Auflösung eines dualen Widerspruches, eines Spannungsfeldes, einer Polarität im Jetzt-Erleben zu sein. Ich und Du, das Jetzt und das Vorher/Nachher – das Leben zeigt sich als Form und Inhalt, Sinn und Sinnlichkeit, Geist und Körper, Erkennen und Erleben in Einem. Alles existiert zugleich und in einem Moment des Erlebens, der stets vom nächsten Moment abgelöst wird, in dem sich alles von vorhin in ein neues Jetzt vorauflöst. Der Prozess selbst ist etwas Unvorstellbares. Jeden Tag wenn wir in den Spiegel sehen, können wir uns davon überzeugen, dass nichts so ist wie vorgestellt, obwohl wir immer noch sind, wer wir zu sein glauben. Wir könnten dieses Wunder zu sein und zu werden einfach so hinnehmen. Oder wir stellen uns von hier aus weitere Fragen…

Wie zum Beispiel: Wohin führt uns der Prozess des Werdens nach dem Gewahrwerden des Seins im Moment als einzige Realitätsgrundlage? Wer führt den Prozess und können oder wollen wir ihn selbst steuern?

Wer an Gott oder Ähnliches glaubt, hat es hier etwas leichter als andere: Er kann sich auf die Eine Führende Hand verlassen. In diesem Vertrauen auf das Große Ganze, das Universum oder Göttliche liegt eines der Erfolgsrezepte auf dem Weg zum zufriedenen Leben im Werden. Andere Menschen sehnen sich nach eher menschlichen Leitfiguren, die diesem Prozess des stetes Werdens an sich eine Richtung geben und unseren Entscheidungen auf unserem Weg eine Absolution erteilen. Starke Väter oder gute Mütter, wohlwollende Herrscher oder leitende Weise, siegreiche Krieger oder clevere Superreiche – viele archaische Bilder können uns Menschen einen Halt im Prozess des Werdens geben, indem sie ein wozu, wohin und wie vorgeben. Von diesen Großen, Erfolgreichen und Vor-Bildern handelt der nächste Blogbeitrag.

Zu guter Letzt gibt es noch jene unter uns, die Sinn und Ziel ihres Werdens mittels Lektüre, Bildung, Kunst, Gespräche, (Selbst-)Reflexion etc. immer wieder „ko-kreieren“. In ihnen ergießen sich Fragen und Antworten in ein wachsendes Bewusstsein dem Prozess ihres Werdens gegenüber – ohne je in eine letztendliche Schlussfolgerung zu münden, die ihr Sein und Werden limitieren würde. „Erfolg“ ist für sie die klare Wahrnehmung des Prozesses ihrer Selbstkreation und ihrer Ko-Kreation von Selbst- und Weltbildern mit anderen. Sie erkennen in dieser Aktion und Interaktion, die laufend die Bedeutungswelten, in denen wir uns erleben, verwandeln sowie unsere Gefühle, Gedanken und Taten beeinflussen, eines der größten Wunder des Lebens.

Ganz anders bieten uns Helden und Legenden hilfreiche Erzählungen auf der Suche nach Halt in einem veränderlichen Universum. Sie verkörpern Hoffnung im Ungewissen, indem sie das Übermenschliche und Unsterbliche, die „Retter in der Not“ darstellen:

Herolegend – Success Story No 10: Samstag, 09.05.2015, 10.00

BeMeUp – Der Erfolgsblog. Jeden Samstag um 10.00. http://www.bemeup.today

THE ART OF CHANGE

Secret Success Story No 7 – über die Kunst des steten Wandel(n)s

„Sich wandelnd ruht die Wirklichkeit“

Schon die alten Griechen – allen voran Sokrates und Heraklit mit ihren berühmte Aussage „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ und „Man steigt niemals in denselben Fluss“ – ernannten die Veränderung zum Prinzip des Daseins und erklärten Dauerhaftigkeit zur Illusion. Für sie war es die Selbsterkenntnis, die den Weg der Entwicklung zum höchsten Gut des Menschen, nämlich zur Weisheit, markierte.

Ich bin etwa 9 Jahre und habe 2 klare Lebensziele. Ich will Abenteurer und weise werden. Ersteres Entwicklungsbild stammt von meiner umfassenden Karl May Lektüre. Zweiteres von… das weiß ich gar nicht so genau. Aber wenn ich mir die Erwachsenen in meinem Leben ansehe, fällt mir vor allem eines ganz deutlich auf: nämlich dass sie allesamt unlustig, unglücklich, unentspannt sind. Die Mütter sowieso, das wundert uns Kinder gar nicht sonderlich. Die scheinen nicht viel Spaß in ihrem Leben zu haben. Sie kochen, waschen, putzen, sind dauernd beschäftigt mit Herrichten, Wegräumen, Aufräumen, Planen, Organisieren, Einkaufen und, ah ja da war noch was, Arbeiten. Wer will denn das bitte schön?? Aber auch die Männer, wenn sie mal da sind, sind mit ihren witzig gemeinten Scherzchen irgendwie komisch, und das eher im Sinne von seltsam. Also so richtig mit dem Leben zufrieden scheint keine Erwachsener zu sein. Daher also will ich weise werden. Ich will wissen, wie man mit dem Leben am besten umgeht, auf dass das Leben nicht so mit mir umgeht. Ich will unter keinen Umständen ein mieselsüchtiger Erwachsener werden…

Cut. Viele Jahre später.

Das Leben ist mühsam. Voller Erledigungen. Abarbeiten, Erhalten-Müssen, Disziplinieren, Erziehen. Die angenehmen Freiräume scheinen proportional zur Verantwortung des Erwachsenseins zu verschwinden. Klar, man kann sich ablenken mit Entertainment und Genuss oder Konsum. Worin liegt die aber Weisheit, mit der man die Routine, den Alltag und all das „Müssen“ in schmetterlingshafte Sonnigkeit, in unerwartete Leichtigkeit und berückende Schönheit verwandeln könnte? Als Erwachsener sehne ich mich nach wie vor nach der Kunst der Transformation von Stroh in Gold…

Transformation ist Kunst

Die Komfortzone, das Altbekannte und Gewohnte ist wie ein wunderbar eingelaufener Schuh. Zieh ihn an und nichts tut Dir weh. Es gibt eine Textzeile in einem Song von Sade, in dem sie den Hunger in Afrika besingt, die lautet: „And it hurts like brand new shoes“. Ich empfinde diesen Satz als höchst unpassend. Wie kann man solch gravierendes existenzielles Leid mit banalen neuen Schuhen vergleichen?! Es kann natürlich sein, dass ich den Songtext die ganze Zeit schon falsch verstehe. Aber jedes Mal wenn ich den Song höre, wundere ich mich aufs Neue (und sehe nicht im Internet nach, ob der Text auch wirklich so lautet oder so gemeint ist). Ist das Neue wirklich dermaßen spürbar, derart schmerzlich – körperlich so schmerzhaft wie unstillbarer Hunger?

Was tut eigentlich so weh an Veränderungen? Die Gefühle von Unsicherheit oder das Risiko können es nicht sein, die sind maximal unangenehm, manchmal sowieso anregend aufregend. Mir geht es hier um den effektiven Schmerz, den Veränderungen verursachen können. Eine zerbrochene Beziehung, ein verlorener Job, ein verstorbener naher Verwandter – der Schmerz des Unfreiwilligen oder des Verlustes, die Angst vor der Einsamkeit oder das Bewusstsein der Sterblichkeit: Sie alle sind zutiefst schmerzhaft, zugleich aber höchst verständlich. Nein, ich meine den unerklärlichen Schmerz wenn wir unsere Routinen verändern sollen oder wollen. Der neue Schuh schmerzt wie ein Einschnitt in die Archilles-Ferse unseres Seins. Warum ist es so schwierig, anders zu denken, anders zu fühlen, anders zu handeln als bisher? Warum wollen wir nur schweren Herzens ins Neue schlüpfen, unser bisheriges Leben wenn schon nicht völlig verlassen, so doch zumindest einmal mit anderen Augen sehen? Meine Theorie lautet: Weil Veränderung eine Kunst ist. Und diese Kunst uns nicht gelehrt wird. Wir lernen Altbekanntes kennen, lernen Schlussfolgerungen daraus zu ziehen und sie dann vehement zu verteidigen. Therapeuten lehren uns vielleicht die Vergangenheit anders emotional zu interpretieren, um besser mit der Gegenwart zurechtzukommen. Coaching zeigt vielleicht unbekannte Wege auf und macht Lust auf neue Schritte, neue Ziele. Aber ins Neue gehen müssen wir selbst. Und das lustvolle Wandeln, das Lustwandeln in stets neue Zustände und Umstände ist uns fremd. Wie sich der stete Wandel lustvoll leben lässt, kann uns die Kunst jedoch lehren. Denn sie zelebriert das stets Andere.

Kunst ist Transformation

Künstlerische Impulse irritieren das Normale, Alltägliche, Gewohnte und Erwartete. Sie tun dies ästhetisch ansprechend oder abstoßend, auf sinnhafte oder sinnentleerende Weise, in sinnlicher oder sinnvoller Art. Und in Kombination all dieser Wege, letztendlich um den Künstler selbst und/oder die Rezipienten seiner Kunst zu berühren, ihren Erlebnishorizont zu erweitern. Kunst thematisiert das Nichtgesehene, das unter der Oberfläche Schwelende, das vielleicht allzu Alltägliche. Kunst macht uns den aktuellen Status Quo und den (anstehenden) Wandel unserer Gesellschaft, den Grad unseres aktuellen kollektiven bewusst Seins zugänglich. Künstler interpretieren die Realität, versuchen das momentan Ideale zu dekonstruieren oder das Gegensätzliche in neuen Einheiten aufzulösen. Kunst thematisiert den uns im Moment des Kunstgenusses zugänglichen Möglichkeitsraum. Sie öffnet unsichtbare Welten und bringt so manch verdrängtes Gefühle zum Vorschein.

In all diesen Formen zelebriert die Kunst den Wandel, indem sie anders agiert als der hypothetische „Otto Normalverbraucher“. Bekannte Bedeutungswelten, akzeptierte Werte-Räume, angenommene Verhaltenskodizes, übliche  Wahrnehmungsvorlieben – sie alle werden abstrahiert, verdreht, neu kombiniert und gemixt. Das Überraschende, die Unterbrechung, der Kontrollverlust, das Unberechenbare werden in der Kunst zu Prinzipien des Wachstums stilisiert. Kunst ist die Expertin des Wandel(n)s. Wie können wir von ihr lernen, das Stroh unseres Alltags ins Gold des Besonderen zu transformieren?

Formvollendete Veränderung

Erfolg in der Kunst ist nur zu einem Teil handwerklicher Kunstfertigkeit geschuldet. Feine Antennen, die in den Zeitgeist hinein reichen sind ebenso essenziell wie Vermittlungsformen zu kreieren, die unweigerlich ankommen. Gegen die sich die Welt nicht wehren kann. Gar nicht wehren will. „Große Kunst“, verstanden als Kunst, die die Welt bewegt, regt an und auf. Wir können uns ihr nicht entziehen. Vorausgesetzt wir nehmen sie überhaupt wahr, verändert formvollendete Kunst etwas in uns. Sie enthebt uns des Banalen, belebt das Besondere in uns, im Moment und darüber hinaus. Aber das Alltägliche passiert ja zumeist diesseits des Kunstvollen. Die Schlüsselfrage lautet daher: Wie kann das tägliche Leben an sich zur Kunstform werden?

Veränderung als Lebenskunst

Lebenskunst meint in diesem Zusammenhang nicht das Auskommen ohne Geld oder das nicht durchgeplante Weltreisen, auch nicht das unabhängige Selbstversorger-Dasein. Mit der Kunst zu Leben sei hier die Fähigkeit adressiert, die Spannungsfelder des täglichen Lebens kreativ nutzen zu können.

Blicken wir auf die Faktoren, die überdurchschnittlich oft zum alltäglichen „Unrundsein“ führen: Fremdbestimmung, Überforderung, Erwartungs-Enttäuschung, Sorgen. Sie zeigen sich in Müdigkeit, Frustration bis Wut und Streit, in anstrengenden Stimmungsschwankungen oder Konzentrationsstörungen. Sie werden sichtbar, etwa in schwunglosem Auftreten, geknickter Körperhaltung, hängenden Mundwinkeln, gekrausten Stirnfalten, wiederkehrenden Kopfschmerzen, chronischen Krankheiten, allgemeinen Süchten. Alles Zeichen dafür, dass wir unser Leben nicht so erleben, wie wir es gerne wollten. Sie erzählen nach innen und nach außen vom vorübergehenden oder lebenslangen Misserfolg. „Misserfolg“ verstehe ich hier als eine wiederkehrend erlebte Unstimmigkeit zwischen innerer Erwartung und äußerer Realität. Der Versuch, unsere inneren Überzeugungen im Außen sichtbar und wirksam zu machen ist gescheitert. Und die Tretmühle des Alltags zermalmt Tag für Tag jede Hoffnung darauf.  Und jetzt? Was tun?

Genau jetzt ist die Lebenskunst gefragt. Die Kunst, sich und sein Leben aus dem trüben Sumpf des Alltäglichen ins Besondere zu verändern. Die Kunst, zum einen die eigenen Erwartungen zu verändern und zum anderen sich selbst und die Umwelt anders als bisher zu interpretieren. Anstelle des „Funktionierens“ im eigenen Sinn, anstelle des Vergleichens mit eigenen und fremden Vor-Stellungen, könnten wir hier an dieser Stelle des „Aufgebens“ unseres alten Lebens anfangen die Welt und uns selbst frisch wahrzunehmen. Wir könnten in Leichtigkeit und mit Leidenschaft in jedem Moment aus dem Vollen schöpfen. Wie das gehen könnte? Fragen Sie sich in jedem Moment der Enge: „Was ist noch möglich?“ Wie könnte das Gegenteil, das Andere aussehen? Was würde ich gern Neues empfinden? Sie müssen im selben Moment keine Antworten suchen. Die Antworten auf diese Fragen, sofern sie mit tiefem inneren Interesse gestellt werden, werden uns finden. Die Voraussetzung ist nur, dass Sie fragen und dadurch eine Haltung der Offenheit erreichen. Es reicht, wenn Sie sich in diesen Momenten des „Unrundseins“, des „Unwohlseins“ mit sich und der Welt völlig unbegründeter Weise einfach körperlich aufrichten, ohne Grund Lächeln und einen Moment Innehalten im Tun.

Wenn wir den Schritt wagen, nicht in Gedanken und Gefühle vorwegzunehmen, was da ist und kommt und wahrnehmen, was aus diesem Nichtwissen, als dem Nicht nach unseren Gewohnheiten Handeln, aus dem Nichtweiterverfolgen des Bisherigen heraus passiert… Dann verwandelt sich der scheinbar niemals endende ewiggleiche Alltag in einen Fluss einzigartiger Momente mit unbekannter Ausrichtung. Dann begegnen wir uns in der Kunst des Lebens.

Genau hier betreten wir uns bis dahin fremd gewesene Welten und es eröffnen sich ungeahnte Möglichkeiten…

Wie können wir uns in all diesen verschiedenen Welten bewegen, ohne uns selbst in ihnen zu verlieren?  Erfahren Sie nächste Woche mehr über die Fähigkeit des Oszillierens:

Oscillator –  Secret Success Story No 8: Samstag, 25.04.2015, 10.00

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