Special Screen Script 13: DER SPRUNG ZUR SEITE – UND ZURÜCK

Gibt es ein (Liebes-)Leben nach dem Seitensprung?

Selbst wenn Sie bislang verschon geblieben sind, höchst wahrscheinlich gibt es jemanden in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis, der schon mal betrogen wurde. Erinnern Sie sich: Dem ersten Schock folgt meist eine schwere Krise. Wenn die Beziehung dann noch nicht zu Ende ist, steht oft der schwere Vertrauensbruch zwischen den beiden Partnern. Und damit sind wir bei der folgenden Frage: Gibt es ein gemeinsames, vertrauensvolles Leben nach dem Betrug?

Diese Frage finde ich besonders wichtig, da Vertrauen die Essenz jeder guten Beziehung ist – und weil schlicht und ergreifend niemand perfekt ist. In fast jeder Beziehung dürfte sich die Vertrauensfrage mindestens einmal stellen.

Wenn es soweit ist, können Sie die folgenden 4 Punkte beherzigen, um wieder zu Ihrem Seelenfrieden zurück zu finden bzw. um die entstandene Krise bestmöglich für eine Vertiefung der Beziehung zu nutzen.

Die 4 wesentlichen Faktoren zur Vertrauensbildung nach einem Seitensprung:

  1. Erschütterung der Basis: Wenn Vertrauen gebrochen wird, passiert in den meisten Menschen etwas ganz Heikles – die unausgesprochene Basis zwischen den Partnern, die Hoffnung auf gute, vielleicht lebenslange tiefe Verbundenheit, wird heftig erschüttert. Erkennen Sie die schwere Erschütterung in Ihnen und in der Beziehung an.
  2. Bekenntnis zur Beziehung: Ein solcher Einschnitt kann nur verarbeitet werden, wenn beide Seiten die Beziehung nach wie vor wirklich wollen. Wenn die Partner bereit sind, die schönen Seiten und die wertvolle gemeinsame Zeit als das zu sehen, was sie zumeist ist: wesentlich wichtiger als ein Seitensprung.
  3. Misstrauen begegnen: Es gibt keine Sicherheit, dass es nicht nochmals passiert. Mit diesem Wissen muss man umgehen lernen. Das Selbstwertgefühl der/des Hintergangenen ist angegriffen worden, die Verlassens-Ängste wurden geschürt. Mit diesen Folgen, die oft noch lange zu spüren sind, gilt es umzugehen. Und zwar auf beiden Seiten.
  4. Verstehen und Vergeben: Hoffnung und Vertrauen entstehen erst durch eine gründliche Auseinandersetzung mit den Hintergründen, die zum Seitensprung geführt haben. Ohne eine gewisse Unzufriedenheit oder einem Wunsch nach dem Stillen von Bedürfnissen, die in der Stamm-Beziehung offen bleiben, kommt es ja erst gar nicht so weit. Eine Ausnahme: wenn der zur Seite Springende es mit der Treue prinzipiell, also unabhängig von seinem jeweiligen Beziehungspartner, nicht so ernst nimmt – in diesem Fall muss man sich klar werden, ob man dieselben Vorstellungen vom Beziehungsleben hat und ob man mit den Unterschieden im Treueverständnis leben kann. Im Verstehen liegt jedenfalls eine Quelle, um negative Gefühle loslassen zu können. Alles hat einen Grund. Bedürfnisse, Sehnsüchte, Ängste, Hoffnungen, Wünsche – schlicht eine persönliche Geschichte. Wenn wir sie verstehen lernen, und zwar beide Partner, dann können wir das Ereignis loslassen und uns auf der nächsten Ebene des Vertrautseins neu begegnen.

Vertrauen ist die Erwartung, nicht durch das Handeln anderer benachteiligt zu werden“, lautet eine Erklärung für die Grundlage von Vertrauen. Gelingt es also, einen Seitensprung nicht als gegen uns selbst gerichtet zu empfinden, sind wir damit prinzipiell im Stande, zu vergeben.

Den ORF-Beitrag zum Thema können Sie in der TV-Thek unter „Daheim in Österreich“ vom 04.06.2018 eine Woche lang nachsehenhttp://tvthek.orf.at/profile/Daheim-in-Oesterreich/13887572/Daheim-in-Oesterreich/13978812/Kommunikationsexpertin-Nana-Walzer-zu-Seitenspruengen/14310863

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