Seven Strange Synchronicities: 7

Eine Frage der Liebe

Ich schreibe sonst nie über die Liebe. Heute ist eine absolute Ausnahme. Das Thema ist mir zu unkonkret, zu ungreifbar. Damit kann ein tief empfundenes Gefühl, eine bezaubernde Hormonmischung, eine unerfüllbare Sehnsucht, reine Projektion auf Unerreichbares, eine reale Tatsache, die alles umfasst, gemeint sein. „Liebe” wirft unendlich viele Fragen auf, die unwahrscheinlich viele Antworten mit sich bringen. Ähnlich wie das Thema „Freiheit“. Heute will ich es dennoch wagen, etwas über die Liebe zu sagen. Warum?

Im Auftrag der Liebe

Weil ich vor wenigen Minuten doch glatt ein wunderschönes, ebenmäßiges, nicht zu übersehendes, echt großes Herz in meiner Kaffeeschale entdeckt habe. Und das offenbarte sich genau, als ich über die Liebe nachgegrübelt hatte. Ich trank gerade den allerletzten Schluck, heute ausnahmsweise mal mit Kokosblütenzucker drin, welcher sich zähflüssig zu zwei wunderschön symmetrischen, miteinander verbundenen Bogen in der Mitte der Schale formte, gerade als ich den Kopf zurücklegte und die süße Freude bis zum letzten Milliliter auskosten wollte. Von den beiden perfekten runden Ohren des Herzens zog sich der Herzkörper immer spitzer zusammenlaufend genau in meinen Mund hinein. Ich traute meinen Augen nicht. Oder eben doch – und das brachte mich zum Lachen… Ein Zeichen (um mit Brian zu sprechen)!

Dies ist der letzte Blog für heuer, der sich 2021 ja den zufällig auftretenden Gleichzeitigkeiten widmet, denen wir nur allzu gern Bedeutung verleihen. Das unübersehbare Zuckerherz weist mich also an, über jene Gedanken zu schreiben, die mich im Augenblick seines Erscheinens beschäftigten. So lautet zumindest meine Interpretation des augenfälligen Zusammenfallens von Gedanken und Ereignis. Es blieb übrigens nicht das einzige Zeichen. Als ich gerade unbekümmert über die wundersame Mischung jener kostbaren Ingredienzien, die „wahre Liebe“ ausmachen nachsann, geschah doch glatt noch etwas Wunder-volles. Doch first things first

Die Grenzen der Liebe

So, jetzt braucht es zunächst mal scharfe Abgrenzung. Ich meine in der Folge mit „Liebe“ nicht die Eine Große, nämlich die zum Leben an sich oder zu den Menschen, zur Natur oder zum Wunder des Seins. Nicht jene stille zu sich selbst, die nicht das Ego nährt, sondern das Herz erwärmt, wenn man gerade gut bei und mit sich und für sich da ist. Nicht die bedingungslose Liebe zu den eigenen Kindern, zu anderen Familienmitgliedern, zu jenen, die man liebevoll begleitet, oder vielleicht auch zu (Haus)Tieren. Nicht die hormonell bedingte Gefühlsmischung mit dem falsch aufgeklebten Etikett „Liebe“ drauf: die in einer aufregenden Bekanntschaft, die das Kopfkino und die Körpersäfte anregt, auftaucht, oder die schlicht durch guten Sex ausgelöst wird. Oder die ein unerreichbares Gegenüber in einem hervorruft, mit dem man nur in seltenen kostbaren Momenten zusammenkommt, um dann in langen von Sehnsucht geplagten Absenzphasen von „der Liebe“ in einer irrealen Realität zu träumen.

Die Zeichen der Liebe

Nein, ich meine die Form von Liebe, die zeigt, dass ein/e PartnerIn tatsächlich zu einem selbst passt. Mit all seinen/ihren Eigenheiten, wirklich, weil alltagshaltbar kompatibel mit dem eigenen Selbstsein ist. In dem Sinne, dass in der Präsenz des Anderen das Wohlgefühl, miteinander zu sein, jedes Nerven prinzipiell, wenn schon nicht in jeder Situation, dominiert. Dass die grundlegende Wertschätzung jede Frustration, jedes Stirnrunzeln und Kopfschütteln ob der Eigenarten in Gefühlshaushalt, Denkweise und Verhaltensgewohnheiten des Gegenübers, aussticht. Dass die Attraktivität, die von sehenden Augen, von einem durch verschmitztes Lächeln den Seltsamkeiten des Lebens gegenüber gezeichneten Mund, und von einem Körper, auf den gut geachtet wird, ausgeht, all die unangenehmen und weniger anziehenden körperlichen Seiten überstimmen.

Und damit zur anderen Seite der Liebe: Nämlich, dass man im Licht der Augen des Anderen stets selbst so sein kann, wie man ist. So gesehen wird, wie man ist. So geschätzt wird, wie man ist. Dass das Gegenüber die Schwächen und Seltsamkeiten von uns nicht nur mühsam aushält, sondern als Teil unserer Persönlichkeit wahrnimmt. Natürlich gilt das in beide Richtungen. Beide akzeptieren einander, so wie sie sind – wobei nicht das Sich-in-das-Unvermeidliche-Schicken, sondern unterm Strich eben was Positives, Bereicherndes, Schönes übrigbleibt.

Und ganz grundlegend: Eine Liebe, die sich durch gegenseitige Inspiration und Bestärken, durch Zuhören und Aufmerksamkeit, durch Zärtlichkeit und Leidenschaft, durch eine in der Gegenwart des anderen erfahrende Steigerung von Sinn und Spaß entfaltet. Ok ich sehe es selbst, das alles zusammengenommen klingt irgendwie unwahrscheinlich, unerreichbar. Kann das alles denn überhaupt ein Mensch (geschweige denn zwei Menschen) verkörpern? Kann einer, können zwei, jemals projektionsfrei und selbstreflektiert die Verantwortung für das eigene Erleben, die eigenen Gefühle, die eigenen Lebensdramen übernehmend und den Mitmenschen in seinem Raum lassend, dabei nicht durch die eigenen Bedürfnisse die des anderen überlagern wollend, einfach „nur“ miteinander selbst sein?

Die Fähigkeit zur Liebe

Und genau an dieser Stelle meines Nachsinnens über die gelingende partnerschaftliche Liebe kam die zweite Synchronizität des heutigen Vormittags ins Spiel: Ich hörte nämlich Radio. Superfly, wer‘s wissen will. Und in dem Moment, in dem ich so über das Lieben und seine Ingredienzien brütete, drang Sade an mein Ohr: „It’s about trust“, singt sie überzeugt und überzeugend. Natürlich.

Erst Menschen, die sich selbst trauen, können sich einem anderen derart anvertrauen, dass eine Beziehung, in der nicht das in den meisten Beziehungen vorherrschende Ziehen im Mittelpunkt steht, entstehen kann. Dieses unangenehme und Beziehungen verleidende Ziehen zeigt sich, wenn der eine X und der andere Y will und dann darum gekämpft wird, wer Recht hat, wer Es bekommt, wer gewinnt, wer überlegen ist, wer mehr Raum und wer mehr Nähe bekommt etc.  

Die Welt der Liebenden

Wer sich selbst vertraut, kann andere in deren eigenem Licht sehen weil er/sie sich aus dem Gefängnis der eigenen Sicherheit einer selbstgezimmerten Selbst- und Weltsicht, die ungehindert von Bedürfnissen und schwierigen Erfahrungen bevölkert wird, hinausbewegen kann. Wer auf sich vertraut, kann sich auf sich verlassen – und kann sich daher trauen, seine eigene Welt ein Stück weit zu verlassen. Um sich in der Welt des Gegenübers umzusehen, in sie einzufühlen. Hier beginnt Beziehung ohne das leidige Ziehen. Eine Beziehung, die über das Selbstsüchtige hinausgeht, die zunächst vorsichtig und im Laufe der Zeit eine immer stabilere Brücke zwischen den Welten der Beteiligten schlägt. Nicht, damit man ausschließlich auf dieser Brücke oder unter ihr zu leben beginnt (das geschieht, wenn zwei Menschen nur noch in der „Wir-Form“ von sich reden). Nein, die Brücke wird zwar miteinander bewohnt, doch die Welt des Gegenübers bleibt stets seine eigene heilige Welt und Heimat, deren Grenzen auf beiden Seiten wahrgenommen und respektiert werden. Man kann einander auf Einladung besuchen, doch kann sich bzw. hat sich auch wieder zurückzuziehen, wenn dies von einer der beiden Seiten her gewünscht wird. Weder wird der eine aus seiner und in die eigene Welt hineinzuzerren versucht, noch umgekehrt. Das Ziehen und Zerren findet in dieser Version von Liebe keinen Raum. Stattdessen herrscht ungebrochene Frei-Willigkeit. Denn wahre zwischenmenschliche Liebe und echte innere Freiheit bedingen einander. Liebe kennt keine Verpflichtung, wohl aber Ver-Antwortung: die Antwort auf die Frage nach dem Umgang mit Ein-Samkeit. Den Einen Anderen nämlich schlicht Sein zu lassen. Und genau das, das Sein miteinander zu genießen und zu erleben, was sich daraus entfalten mag, das über die eigene Welt hinausreicht, ist das Reich der Liebe.

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Sunny Side Step 5: uVoteWe.Date – Wähl Dir Dein Liebesglück!

„Gehst Du wählen? Dann wähl ich Dich!“

uVoteWe.Date lautet die Formel, die diese Tage immer wieder bei Dating Apps und Webseiten wie Tinder, Bumble oder Grindr Profile auftaucht. Mit #uVoteWeDate und entsprechenden Fotos statten junge Menschen (mein Foto ist daher nur ein Dummy ;-)) derzeit ihre Dating Profile aus. Sie fragen damit ihre Datingpartner, ob diese ihr demokratisches Wahlrecht nützen, wie etwa nächsten Sonntag bei der Europawahl am 26. Mai 2019.

Weil nicht egal ist, wen wir (er)wählen

Auf Partnersuche ist uns Menschen das Aussehen wichtig, auch die Größe zählt. Das Geld und die Lebensumstände sind für die meisten wesentlich, ebenso wie eine gute Ausbildung und ein attraktiver Job. Warum aber ist vielen (noch) nicht wichtig, ob der/die WunschpartnerIn wählen geht?

Wer wählt hat mehr vom Leben

Das Wahlverhalten legt offen, ob jemand Verantwortung tragen will oder nicht. Denn wer wählen geht macht sich Gedanken um seine Umwelt und will seinen Teil zum Zusammenleben beisteuern. Wer wählt, der liebt nicht nur sich selbst. Wer wählt ist damit einfach der bessere Lover…

Was Sex und Wählen gemeinsam haben

Mit wem wir was tun oder nicht tun – wem wir überhaupt näherkommen wollen und wem nicht – hängt von einem individuellen Auswahlprozess ab, der uns selten voll bewusst ist. Körperliche Signale wie Offenheit in der Körpersprache, sympathisches Aussehen, eine volle Stimme, passende hormonelle Mixturen und Duftstoffe, attraktive Kleidung, angenehmes Auftreten, interessante Ansichten, genügend Status… All das und vieles mehr, wie die eigene Lust und Laune, aber auch familiäre und soziale Prägungen tragen dazu bei, mit wem wir intim werden (wollen). Und die Entscheidung trifft sowieso unser limbisches System, unser Gefühlshaushalt, lange bevor sich unser Verstand einschaltet.

Wählen und Beziehungsglück

Daher stellt sich die Frage: Wie viel Aufmerksamkeit bekommt eigentlich das Hirn bei der Partnerwahl? Sind die allgemeinen Ansichten über die Welt, die politische Ausrichtung oder gar das demokratiepolitische Verhalten denn wesentliche Auswahlfaktoren, wenn es um potenziellen SpielgefährtInnen im Liebesleben geht? Wahrscheinlich weniger. Aber warum eigentlich nicht? Ist uns nicht wichtig, ob sich jemand für die Welt, in der er oder sie lebt, tatsächlich interessiert oder gar einsetzt? Macht es denn keinen Unterschied, ob jemand wählen geht oder ob ihm/ihr egal ist, was rundherum so passiert und alles den anderen überlässt? Wie oft fragt man beim ersten Date nach politischen Interessen und dem Wahl-Verhalten?

Wer wählt, sollte wissen, wen

Wen wir an uns heranlassen sollte nicht nur äußerlichen Kriterien entsprechen. Seien wir uns bewusst, dass wir in jedem Naheverhältnis etwas von uns hergeben und etwas von den anderen bekommen. Positive, aktive, interessierte und mitfühlende Menschen geben anderes von sich her und beeinflussen ihre Umwelt anders als das Gegenteil: negativ eingestellte, passive, ignorante oder kaltherzige Menschen beeinflussen ihre Umwelt auf nachhaltig negative Weise. Unsere Partnerwahl, und sei es auch nur für einen süßen Augenblick oder eine heiße Nacht, hinterlässt einen Nachgeschmack in unserem Leben. Ob wir das wollen oder nicht. Klar, wenn es um die „große Liebe“ geht, um den/die Eine/n, dann sehen wir meist schon etwas näher hin. Aber fragen wir tatsächlich bereits zu Beginn einer Begegnung, ob jemand wählen geht? Und warum eigentlich nicht?

Wähle den Unterschied!

Wer nicht wählen geht, entstammt entweder einer Familie, der demokratische Mitgestaltung nicht wichtig ist (das Wahlverhalten junger Menschen wird fast ausschließlich von der Wahlgewohnheit in der eigenen Familie bestimmt). Gut, darüber kann man reden. Der zweite Grund, nicht wählen zu gehen ist, dass es ihm/ihr schlichtweg egal ist. Will man aber seine kostbare Zeit mit einem Menschen verbringen, der sich nicht um seine Umwelt schert? Dem es egal ist, wer die Regeln in Zukunft macht? Möchte man wirklich mit jemandem die Nacht oder eine längere Zeit verbringen, der einfach nur konsumieren will, ohne etwas von der eigenen Energie zum Zusammenleben beizusteuern? Ja, das könnte nette Körperakrobatik werden. Die innere Leere danach (manchmal schon währenddessen) ist aber höchstwahrscheinlich vorprogrammiert. Natürlich gibt es auch ganz bewusste Wahlverweigerer. Sie brüsten sich damit, dass niemand im politischen Angebot den eigenen Kriterien entspricht und eh alles „Idioten“ seien oder meinen, dass die eigene Stimme soundso nichts bewirken kann. Doch reicht diese Ausrede? Kann es genug sein zu schimpfen, den Kopf in den Sand zu stecken und andere, die sich politisch engagieren, runterzumachen? Ohne selbst den Schritt zu wagen, irgendwo aktiv mitzumischen (und sei es einfach nur in Diskussionen oder eben in der Wahlkabine)? Ist diesen Menschen tatsächlich nicht bewusst, dass, wenn sie nicht wählen, sie das Zepter an all jene abgeben, die sie erst recht nicht unterstützen wollen? Die Menge der Nichtwähler beeinflusst das Wahlergebnis nämlich besonders stark…

Nur wer wählen geht ist gut genug…

…lautet die Behauptung der aktuellen Kampagne uVoteWe.Date. Wer sich nicht interessiert, ist auch nicht interessant. Ich finde diesen Zugang höchst spannend. Und wenn Euch interessiert, wer aller wählen geht und noch zu haben ist, macht mit bei uVoteWe.Date auf: #uvotewedate, http://www.uvotewe.date

PS: uVoteWe.Date ist eine überparteiliche, gemeinnützige, zivilgesellschaftliche Initiative zur Steigerung der Wahlbeteiligung. Sie wurde gemeinsam mit Jugendlichen in Zusammenarbeit mit R9 Regional TV entwickelt. Mitwirkende sind die Teil- und Mitgliedsverbände der europäischen überparteilichen Jugendorganisation JEF Österreich wie AIESEC, AEGEE und EYP. Warum sie das tun? Weil eines fest steht: “Wählen gehen“ ist ein wichtiger demokratiepolitischer Akt, der als gesellschaftlich relevanter Wert auch gelebt werden muss!

PPS: Fotocredits L.Schedl

Special Screen Script 5: KANN DENN ARBEIT SÜNDE SEIN?

Liebe am Arbeitsplatz

Viele Menschen „erwischt es“ im Arbeitsumfeld – sie stellen sich dann Fragen wie: „Zwischen meiner Kollegin und mir funkt es ganz schön. Ich weiß aber nicht ob es wirklich sinnvoll ist, ein Verhältnis mit ihr zu beginnen. Worauf muss ich dabei achten?“ 

Statistiken gemäß verliebt sich jeder Dritte irgendwann mal in einen Kollegen oder eine Kollegin – und etwa jede vierte Beziehung beginnt tatsächlich am Arbeitsplatz. Vieles spricht dafür, einiges dagegen.

Folgende 3 Punkte sollten Sie sich gut überlegen, bevor Sie zur Tat schreiten:

  1. Beziehungsform: Zunächst gehört geklärt, ob Sie eine Affäre oder eine Beziehung anpeilen. Affären leben vom Reiz des geteilten Geheimnisses, können aber zu Schwierigkeiten führen, wenn einer von beiden mehr will. Diese Konflikte können sich dann auf das Arbeitsumfeld ausbreiten und für schlechte Stimmung sorgen oder die Belegschaft spalten (wer hält zu wem?).
  2. Hierarchie: Wenn Sie etwas mit einer Kollegin anfangen, kein Problem. Aber mit einer/m Vorgesetzten oder mit jemandem, der Ihnen unterstellt ist, kann es schwierig werden. In der Firma könnte es sich herumsprechen, es können Gerüchte auftauchen, dass Sie begünstigt werden oder ihre Freundin/ihren Freund bevorzugen. Auch die worst case-Szenarien sehen unschön aus: Sie könnten als Untergebene/r in ein ungewolltes Abhängigkeitsverhältnis geraten oder als Vorgesetzte/r wegen sexueller Belästigung verklagt werden.
  3. Recht: In Österreich ist es rein rechtlich gesehen kein Problem, in der Arbeit ein sexuelles Verhältnis zu beginnen. Arbeitsrechtlich darf ein Dienstgeber die Beziehung zwischen Mitarbeitern jedenfalls nicht verbieten. Manchmal müssen Partner aber den Firmenvorschriften gemäß die Abteilungen wechseln. Natürlich darf die Arbeitsleistung und Professionalität nicht leiden. Man sollte auch Privates von Beruflichem strikt trennen. Alles Intime sollte ebenfalls in der Öffentlichkeit unterlassen werden: also kein Händchenhalten, Küssen oder Streiten im Büro.

In jedem Fall sollten Sie vermeiden, Liebesgeheimnisse und Intimitäten oder gar Beziehungsfrust in der Firma loszuwerden, denn das kann nicht nur die Beziehung, Sie selbst oder Ihren Partner, sondern letztlich Ihr gesamtes Arbeitsumfeld stark irritieren.

Den ORF-Beitrag zum Thema können Sie hier nachsehen: http://tvthek.orf.at/profile/Daheim-in-Oesterreich/13887572/Daheim-in-Oesterreich/13970441/Liebe-am-Arbeitsplatz/14269480 

Special Screen Script 3: WAHRE LIEBE?

Woran man den Partner fürs Leben erkennen kann 

Ob Sie Ihre Wonderwoman oder Ihren Superman gefunden haben zeigen Ihnen die folgenden sieben klar erkennbare Signale!

DIE 7 V – KENNZEICHEN DER GROßEN LIEBE
1. Verbundenheit: erkennbar etwa im gegenseitigen direkten, offenen und tiefen Augenkontakt – bei dem keiner von beiden etwas anderes will, als einander in Verbundenheit zu spüren
2. Verstehen: wissen, wer man selbst ist und was man will – wissen, wer der andere ist und was er/sie will – Unterschiede und Gemeinsamkeiten wahrnehmen, zulassen und annehmen
3. Vertrauen: den Entscheidungen des anderen vertrauen, darauf vertrauen, dass ihr einander nur Gutes wollt und selbst im Konfliktfall einen Weg findet
4. Verlangen: Körperliche Anziehung, die auf Gegenseitigkeit beruht, ein beidseitig erfüllendes Liebesleben
5. Verantwortung: beide Seiten sind willens und im Stande, für die eigenen Gefühle, die eigenen Bedürfnisse, das eigene Leben und für das Wohl der gemeinsamen Zukunft Sorge zu tragen
6. Vorstellungen: Ähnliche Werte und Prioritäten, Interessen und Einstellungen sowie Vorstellungen vom Alltag und der gemeinsamen Zukunft sichern, dass auch in schwierigen Zeiten am selben Strang gezogen werden kann
7. Nicht Verstellen: So sein, wie man ist und einander gegenseitig klar sehen und akzeptieren. Wer dem anderen helfen will sich zu verändern, der kann Vorschläge machen und unterstützen – aber er sollte keine Bedingungen stellen. Wer den anderen nicht nehmen kann, wie er ist, also mit seinen Schwächen und Macken, der erweist sich selbst als nicht der/die Richtige für den anderen…

Einen wichtigen Punkt gilt es dabei zu beachten: Viele Menschen haben sich mit der Zeit an das Suchen und Finden, an das Kosten und Probieren im Beziehungsleben gewöhnt. Sie sind gar nicht bereit, ihre (Beziehungs-)Reise aufzugeben und endgültig bei einem Partner anzukommen. Damit stellt sich die vielleicht wichtigsten Frage von allen: Sind Sie selbst denn überhaupt bereit der oder die „Eine“ für Ihr Gegenüber zu sein?

Und trotz aller guter Vorzeichen können sich Menschen und Umstände mit der Zeit auch verändern, sodass eine Neuausrichtung innerhalb unserer selbst, im Umgang miteinander oder in Bezug auf unser Verhältnis zur Umwelt (denken wir da etwa an die Arbeitswelt und Familienverbände) notwendig wird. Erst an diesen Bruchstellen des eigenen Lebensweges und der partnerschaftlichen Lebensgeschichte beweist sich, ob eine Beziehung halten kann, was zunächst unter besten Vorzeichen begonnen hat …

Den ORF-Beitrag zum Thema können Sie hier nachsehenhttp://tvthek.orf.at/profile/Daheim-in-Oesterreich/13887572/Daheim-in-Oesterreich/13968373/Beziehungsweise-mit-Kommunikationstrainerin-Nana-Walzer/14258097

Surprising Salon Session No 3: WENN DER STEIN VOM HERZEN FÄLLT

Wie schwer wiegt die Liebe?

Da liegt ein großes, schweres Trumm aus Stein in meinem Heim. Es schallt im Stillen lauthals vor sich hin: Die Große Liebe! Es gibt sie! So sicher wie die Unverwüstlichkeit, die Unsterblichkeit, die Leblosigkeit selbst – eben wie: das Ewige am Stein. Das Herz aus Stein ist ziemlich groß, nicht zu übersehen, nicht leicht zu tragen. Nimmt man ihn auf, so zieht er einen runter.

Was sagt uns das?

Die Große Liebe

Ja, es gibt sie. Doch sie sie zu finden ist nicht leicht, sagt schon das Märchen und lehrt das Leben. Obwohl es das doch eigentlich sein sollte, seien wir uns mal ehrlich: Wie schön wäre ein Leben in liebevoller Verbundenheit, wo jeder Mensch glücklich mit anderen verbunden ist. Garten Eden, oder? Die Schwierigkeit, also das Schwere daran ist, dass die Große Liebe für jeden von uns gravierend anders aussieht. Die unüberbrückbare Unterschiedlichkeit unserer Vorstellungen zieht uns im Alltag des Erlebens runter. Wir wissen, dass es, das Große Lieben, möglich ist. Aber irgendwie will‘s nie so richtig passen. Ja sind denn alle rund um uns ver-rückt? Oder gar aus Stein? Nein!

Wonach wir suchen, und warum wir nicht finden

Die einen haben Idealvorstellungen und finden daher – völlig folgerichtig – die  Große Liebe nur in jemandem Unerreichbaren, Perfekten, Erträumten. Das ist ein Mensch (?), der den Traum durch seine lebendige Präsenz nicht zerstört. Indem er/sie nicht wirklich Da ist, kann er/sie ewig und drei Tage König, Königin unseres Luftschlosses bleiben. Mit einer solchen schönen Vorstellung lebend kann man ungestört von jeglicher öden Realität und vom lähmenden Alltag gem-einsam alt werden. Das Subjekt der Begierde braucht nicht einmal von seiner „Auserkohrenheit“ zu wissen. Praktisch eigentlich. Nur ein bisschen einseitig vielleicht ab und an…

Für die anderen ist die Große Liebe ein Mensch auf der gleichen Wellenlänge. Er/sie hat die gleichen Wertvorstellungen oder ähnliche Probleme oder gleiche Interessen. Solange sich nichts an dieser gleichen Ausrichtung und an den ähnlichen Prioritäten im Leben verändert, kann so eine Beziehung ein Leben lang halten. Dass sich aber tatsächlich in einer Lebensspanne nichts ändert, ist höchst unwahrscheinlich. Schweren Herzens schlägt das Erkennen der tiefen Kluft zwischen gewohnheitsmäßiger Erwartung eines ewigen „Wir“ und alltäglicher Einsamkeit der „jeder tut, was ansteht“ irgendwann mit aller Macht zu. Wir ist eine Illusion, sobald der Bezug zum Ich verloren geht und die beiden Dus einander nicht mehr begegnen.

Dritte wiederum ergänzen einander in ihren Bedürfnissen und Mustern. So ist einer vielleicht bestimmend, der andere lässt sich bestimmen. Auch das kann sehr befriedigend sein und lange Zeit einen großen Reiz ausüben. Man passt zusammen, wie zwei Hälften ein Ganzes ergeben. Bis andere Bedürfnisse auftauchen oder die Persönlichkeiten sich wo anders hin entwickeln…

Der Stein, der auf dem Herzen liegt

Der Stein lebt ewig, er harrt so vor sich hin. Er ist. Auch wir sind. Und wir warten. Wir leben in Erwartung. Er-warten vielleicht die Liebe auf den ersten Blick, ein Gefühl, als würde, „der Blitz einschlagen“. Oder auf den Einen Seelenverwandten „da draussen“, auf jemanden mit dem wir in alle Ewigkeit untrennbar tief verbunden sind. Andere warten darauf, zu Zweit endlich Eins zu sein. Aber ganz egal, welche Vorstellung jemand von der Große Liebe hat: Sie ist jedenfalls exklusiv, geschieht nur selten und wenn man sie gefunden hat, dann ist die Suche vorbei. Dann sind wir angekommen und es beginnt der „Ernst des Lebens“…

Irgendwie nicht sehr verlockend, oder? Was ist, wenn das Suchen mehr Spaß macht, als das Finden? Was ist, wenn das Gefundene nicht Das Richtige war? Was ist, wenn das Warten mehr ewige Wahrheit verspricht als das…ja was ist eigentlich das Gegenteil von Warten? Das Tun? Das Sein? Das Werden? Klingt dann doch irgendwie anstrengend. Warten und Tee trinken, träumen und sehnsüchteln. Hach, ungetrübte Freuden des Lebens. Sie können nicht enttäuscht werden. Nur mit der Einsamkeit gilt es ab und an noch umzugehen. Wem es gelingt, dem fällt ein Stein vom Herzen. Oder?

Wahre Liebe

Wenn der Stein, der hier in meinem Salon mit seinen Assoziationswelten so gemein schwer vor sich hin wiegt, seine zeitlose Wahrheit spricht, so flüstert er hinein ins Unbewusste: Liebe. Ja! Groß. Gerne! Aber Vorsicht: Harte Schale. Das Herz gibt’s nur als Form. Der Inhalt? Ist aus Stein.

So ist das mit der Großen Liebe, der Vorstellung und der Erwartung. Schöne Form, lebloser Inhalt. Es wird Zeit für eine neue Deutung der Großen Liebe. Zeit, die Zeichen lebhafter, lebbarer zu deuten. Nicht herzlos, schwer und belastend soll die Liebe sein. Vielmehr herzlich, lebendig und leicht – das ist es doch, worum es geht. Es gilt, die Liebe aus ihrem engen, unbeweglichen Korsett unserer Hoffnungen und Ängste heraus zu entlassen. Damit sie echt, wahr, wirklich werden kann. Damit wir sie atmen können wie Luft, anstatt sie in eine Form zu pressen, sie in Stein zu meisseln.Es wird Zeit für die Wahre Liebe.

Der Funke Wahrheit

Das Zeichen der Wahren Liebe ist nicht das Miteinander-Funktionieren oder das gegenseitige Erwartungen-Erfüllen und auch nicht das gemeinsam Bedürfnisse-Befriedigen. Sondern, dass Es Funkt. So ein Funke fährt uns durch und durch, aktiviert unseren Körper, berührt unser Herz, inspiriert unseren Geist. Entweder nur auf einer dieser Ebenen (Körper, Gefühl oder Geist). Oder der Funke bringt doch glatt unser gesamtes Wesen, also alle Ebenen zusammen zum Aufflackern und zum Lodern.

Das Schöne hierbei ist: Die Kunst des Funkenflugs kann gelernt werden. Bleiben Menschen sich selbst verbunden und in Bewegung (körperlich, emotional und geistig), so können sie das Feuer zwischen einander auch immer wieder entzünden, über die Zeit hinweg. Und noch eine frohe Botschaft: Auf diese Weise müssen und können wir nicht nur Den Einen Menschen lieben. Selbst im Angesicht von Treuegelöbnissen und anderen schwer wiegenden Gewissensfragen können wir die Funken auf Herzens- und  Geistesebene getrost weiter fliegen lassen. Wer sagt, dass die Liebe in unserem Herzen, wenn wir einander wirklich vertrauen, tief im Inneren berühren, uns zu Tränen bewegen oder freudvoll stimmen, nur auf einen Menschen beschränkt sein muss? Warum im Himmels Willen (wessen Wille das auch immer sein mag), soll die Liebe des Lebens nicht mit vielen lieben und des Liebens fähigen Menschen teilbar sein?  Da geht es nicht ums Körperliche. Sondern eben ums Herz und den Geist. Und wenn es geistig „funkt“, dann inspirieren, verstehen oder erweitern wir einander in unseren Horizonten. Warum sollte diese Form des Leichter L(i)ebens nur mit einer Person geschehen oder machbar sein? Wozu ist das Leben denn da, wenn nicht, um die Kunst der Liebe auf allen Ebenen zu lernen und zu leben?

Eben. Und schon fällt er, der Stein vom Herzen…

Super Simple Solution No 4 – Der Sinn des Lebens

Warum wir verwirrt sind

Halten wir Anerkennung oder Gemocht-Werden für ein Anzeichen von Erfolg, so suchen wir vielleicht auch den Sinn unseres Lebens im Außen. Veräußern wir aber unsere ureigene Sinnsuche, so werden wir zu anderen, als wir eigentlich sind. Das Verstellen, Verbiegen, sich-selbst-Verlassen manifestiert sich früher oder später in Unstimmigkeit. Im Innen wie im Außen. Wir haben uns ver-irrt, wir sind verwirrt.

Wo ist das Licht am Ende des Tunnels?

Bis zu diesem Punkt haben wir nach der Leitlinie gehandelt: Welche Entscheidungen und welches Verhalten versprechen die meisten scheinbaren, also „mich anscheinenden“ Resultate? Wodurch stelle ich mich ins „rechte“ Licht? Diese Haltung verlängert den Tunnel. Fragen wir uns hier: Welchem Licht wollen wir an dieser Stelle unseres Lebens weiter folgen?

Mein Vorschlag: Suchen und folgen wir dem aus uns selbst kommenden Licht. Entwickeln wir die uns eigene Strahlkraft. Leben wir unsere tatsächliche Eigenfarbe. Sie kommt erst dann zum Vorschein, wenn wir ganz wir selbst sind. Ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Hoffnung auf Zustimmung. Ohne Angst vor Kritik. Erwartungslos unseren Weg gehen, unserer inneren roten Leitlinie folgen…. DAS macht Sinn. Aber wie finden wir uns selbst, unser eigenes Licht?

Wer bin ich?

Die Antwort darauf offenbart sich überraschenderweise, sobald uns klar wird, wer wir nicht sind. Indem wir die Vorstellungen darüber, wer wir sein sollten oder müssten loslassen, gewinnen wir den Raum für die reine Selbst-Erkenntnis. In dieser formlosen Offenheit kristallisiert sich heraus, was immer schon da war. Wir sind, wer durch unsere Augen sieht und durch unsere Ohren hört. Unser Gewahr-Sein. Alles andere ist Interpretation.

Worum es wirklich geht…

… zeigt sich uns besonders deutlich in den spannenden Übergangsphasen unseres Lebens, in denen wir in die Offenheit katapultiert werden oder in manchmal als leidvoll erfahrenen Veränderungsprozessen, in denen wir Unsicherheit erfahren. Spätestens in der direkten Konfrontation mit dem Tod oder gegen Ende unseres Lebens wird klar ersichtlich und eindeutig spürbar, was wirklich zählt. Menschen mit solchen Grenzerfahrungen1, die unser Leben ins “rechte Licht“ rücken, formulieren die 3 Kernfragen des Lebens in etwa so:

  • Lebe ich?
  • Liebe ich?
  • Bewege ich jemanden/etwas?

Leben, lieben, bewegen

Aber leben wir nicht alle? Nein, viele funktionieren vor sich hin oder warten auf bessere Zeiten, manche verwechseln  das Leben mit „so tun als ob“ sie irgendwer oder etwas anderes als einfach nur Menschen wären.

Lieben wir nicht alle? Nein, viele sehnen und wünschen bzw. beklagen sich eher, anstatt die Quelle der Liebe in sich selbst zu entdecken.

Bewegen wir nicht alle irgendetwas oder jemanden? Nein, nicht so, wie wir könnten. Natürlich strahlt jeder von uns hinaus in seine Welt. Aber die wenigsten achten darauf, was sie ausstrahlen und was sie daher wie oder warum bewegen.

Viele Menschen könnten schon allein dadurch mehr im Sinne von Leben und Lieben bewegen, indem sie schlicht nicht tun, was sie „normalerweise“ so ausstrahlen…

Und wieviel mehr und anderes können wir bewirken, wenn wir uns bewusst dafür entscheiden, alles Mögliche zu tun, was zu mehr Leben und Liebe führt… Ein solches Verhalten muss gar nicht Gandhi-like von Selbstaufgabe oder moralischem Heilsanliegen begleitet werden. Ganz im Gegenteil: Ein derartig auf Leben und Liebe ausgerichtetes Verhalten verändert unser eigenes Erleben auf höchst sinnliche und erfreuliche Art und Weise.

Glück und Zufriedenheit

Viele Untersuchungen2 zeigen, dass in der Qualität unserer Beziehungen der Schlüssel

  • zum kurzfristigen Glück (etwa durch Hormonausschüttungen bei gemeinsamen Höhenflügen verschiedenster Art)
  • zur langfristigen Zufriedenheit (durch die Umgestaltung neuronaler Prozesse und damit der Gewohnheiten in unserem Gehirn)
  • sowie zu dauerhafter Gesundheit (u.a. durch die Stärkung des Immunsystems und den Abbau von Stress) liegt.

Jeder Schritt auf unserem Lebensweg, der uns in Richtung hochqualitative Begegnung – mit uns selbst und anderen – führt, ist daher besonders sinnvoll.3

Sinn und Sinnlichkeit

Erleben wir hochqualitative Begegnungen auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene, erfüllt dies unser Leben in aller Sinnlichkeit. Und wir strahlen. Unser Strahlen bewegt unsere Umwelt, wie beeinflussen andere durch unsere Lebendigkeit, wir lehren sie alleine schon durch unsere Präsenz das Leben zu lieben. Und der Sinn? Liegt direkt am Weg. Wir ent-wickeln uns – und andere.

Live, Love, Matter.

What else?

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1 beispielsweise die bewegende Geschichte von Brendon Burchard, der sich in der schwierigsten Phase fragte: Did I live?, Did I love?, Did I matter?

2 vgl. etwa der schöne TED Vortrag „The Good Life“ von Robert Waldinger über die „longest runnig study on happyness“, die seit den 1930ern von der Harvard University durchgeführt wird

3 Mehr darüber, wie das eigene Leben auf hochqualitative Begegnungen ausgerichtet werden kann, in: Die Kunst der Begegnung. Vom Ich zum Wir. Der Weg zu einer erfüllenden Beziehung. Braumüller Verlag 2016.

Super Simple Solution No 1: Love Love Love

Short Intro: Was ist schon super simple?

Die Blogbeiträge dieses Jahres stehen unter dem Motto “Super Simple Solutions“. Nicht, weil die Welt einfach wäre, sondern weil sie Klarheit braucht. Komplexität, Gleichzeitigkeit, Pluralismus von Lebenswelten, Ambivalenzen und Widersprüche, Orientierungslosigkeit – sie alle kennzeichnen unser Leben derzeit. Entscheidungsfindung scheint schwer zu fallen, die Richtung geht vielen verloren. Angst und Verwirrung nehmen sich den Platz, den eigentlich die gemeinsame friedliche Lösungsfindung einnehmen sollte. 2016 steht dieser Blog unter dem Motto des „Machbaren im Unmöglichen“: Die Super Simple Solutions präsentieren Sichtweisen, die scheinbar unüberschaubare Dilemmata auf realistisch gangbare Handlungsweisen reduzieren und uns dadurch vom allgegenwärtigen Leidensdruck zurück in die Freude des Seins führen sollen…

Liebe als Urgrund

In der Liebe sprechen die Boten des Geheimnisvollen zu Dir.“ Rumi

Die Liebe ist das Schönste, das uns passieren kann. Sie macht das Leben – und jedes Leiden darin – lebenswert, liebenswert. Aber worin besteht eigentlich das „Problem mit der Liebe“? Meiner Ansicht nach darin, dass sie in ihrer Ungreifbarkeit die größte aller Projektionsflächen für uns Menschen liefert. Das Geheimnisvolle, das Unergründliche, das Unkontrollierbare kann mit Ängsten und Hoffnungen, mit Erwartungen – und Enttäuschungen aufgefüllt werden. Kaum jemand lässt die Liebe einfach Liebe sein. Wir wollen und suchen, halten fest und verteidigen, streiten und leiden. Alles für und wegen und um der Liebe Willen. Oder? Wie viele Kämpfe mit uns selbst und anderen sind letztendlich „der Liebe“ geschuldet? Wahrscheinlich tun wir letztendlich alles aus Liebe. Auch hassen. Und nicht-Fühlen. Liebe ist der Ursprung, der Anfang und das Ende. Ist Liebe damit zugleich der Tod? Ja, zumindest der Tod des Egos, der Tod der Einsamkeit, der Tod der Sinnlosigkeit. Liebe als Urgrund des Daseins. Glaube, Hoffnung – oder Realität?

All you need is…

… ja, aber was denn jetzt? Wenn die Liebe Quelle und Motivation für ebenso viel Gegen- wie Mit-Einander ist, was brauchen wir dann tatsächlich für ein erfülltes und zufriedenes, freudvolles Leben? Vielleicht eine andere, eine  Art „entrümpelte“ Sichtweise auf „Die Liebe“…

Zugegeben, ich glaube nicht an die Liebe. Jede Vorstellung, jedes Sehnen, jeder Glaube an… schränkt ihre tatsächliche, faktische Größe ein, versucht sie in die begrenzte Form unseres Vorstellungsvermögens zu pressen. Die Liebe ist groß. Nein: größer. Als jeder Glaube, als Hoffnung – als Erwartung. Aber ist sie auch größer als die Angst? Ich behaupte ja. Denn sie vermag das Unmögliche zu vollbringen, nämlich die Widersprüche unseres Lebens zu verbinden und dort Einheiten zu schaffen, wo es eigentlich gar keine geben können dürfte.

Liebe ist schlichtweg göttlich menschlich. Herrlich dämlich. Strahlend dumpfsinnig. Das Schönste und Vernichtendste. In der Liebe begegnen sich die Gegensätze und verwandeln Zwei in Eins. Spürbar.

Das Problem mit der Liebe nimmt eigentlich in ihrer unendlichen Schönheit seinen leidigen Anfang. Mit der Vergänglichkeit dieser schönsten aller Schönheiten, der Liebe, beginnt das alltägliche Drama. Dem (befürchteten) Ende der Liebe entspringt die Quelle aller Angst und Hoffnung(slosigkeit).

Das Wunder der Liebe

Die super simple Lösung:

Liebe sein, statt sie erwarten oder ihr nachtrauern.

Liebe leben, statt ihre Absenz zu zelebrieren oder ihren drohenden Verlust zu verfolgen.

Doch wie wird man derart un-abhängig liebe-voll?

So manch Neurowissenschaftler könnte vielleicht einem Alchemisten gleich einen entsprechenden Hormoncocktail, quasi den „Stein der Liebenden“ mixen. Die „richtige Chemie“ für das Gefühl von „Liebe“ setzt sich aus diesem Blickwinkel etwa aus einer Mischung von glücklichmachendem Serotonin, fröhlichen Endorphinen, belohnendem Dopamin, einem aufregenden Schuss Adrenalin, sowie etwas entspannendem Kortisolabbau und geborgenheitsspendendem, vertrauensseligen Oxytocin zusammen. Die Umstände, die eine eben solche Hormonausschüttung fördern, inkludieren beispielsweise viel Bewegung, frische Luft (und tiefe, regelmäßige Atmung), gesunde und ausgewogene Ernährung, viel Sonnenlicht, emotionale Verbundenheit, körperliche Berührung, geistige Herausforderung und Phasen der Entspannung.

Aber wollen wir überhaupt derart simpel liebesfähig werden? Oder möchten wir lieber abhängig bleiben von anderen, von den Umständen, vom Mysterium? Diese Entscheidung liebt in jedem von uns.