Seven Strange Synchronicities: 2

Wirklich wird, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken. In diesem Jahr faszinieren mich, wie schon der Titel dieser Blog-Reihe sagt, Synchronizitäten – und siehe da: sie machen sich bemerkbar. Erst gestern träumte ich so vor mich hin und machte ein Gedankenexperiment mit mir selbst. Welches ist der größte Lebenstraum, den ich mir gönnen kann? Wie weit kann ich denken und fühlen? Ich verbringe den Tag damit, schwelge in möglichen Realitäten, spüre, wenn mich der Realitätssinn zurückpfeifen will, wenn die Nachrichten, die ich lese, dagegensprechen. Sie sprechen ja oft gegen alles, was mit Hoffnung und Wünschen zusammenhängt, liegt schlicht in ihrer Natur. Ich spüre all die Bereiche, die sich die MitgliederInnen meiner Familie selbst entsagt haben oder glaubten, sich entsagen zu müssen, weil sie dachten auf gesellschaftlichen Konventionen achten zu müssen oder den Erwartungen anderer (meist Familienmitglieder) gerecht werden zu müssen. Ich sinniere darüber, wie eng Familie einst machen konnte (was so manche/n unter uns sicherlich noch immer betrifft). Wie sehr man früher die eigenen Wünsche und Lebensträume verleugnet hat, um andere im Frieden ihrer Erwartungen ungestört zu lassen oder um sich einen ständigen Kampf zu ersparen. Ich spüre wie anders unsere Zeit ist – sofern man sie denn anders als ehemals sein lässt. Eine Zeit der Möglichkeiten, gerade inmitten des unberechenbaren, chaotischen, scheinbar niemals endenden, weltweiten Übergangsprozesses, in den uns eine Krise nach der anderen wirft. Ich spüre die unklaren Aussichten, eine Atmosphäre, geschwängert von Fragezeichen. Und gerade, weil die Zukunft so diffus ist, spüre ich die Notwendigkeit zu träumen. Und zwar groß zu träumen. Ich lausche hinein und horche hinaus. Und die Offenheit spricht zu mir…

Sie sagt, dass ich mal was kochen sollte. Ich gehe in die Küche und fange an Gemüse zu schnippeln. Vernehme alsbald in meinem Inneren eine weibliche Stimme Soul singen. Aha, denke ich, Zeit für Musik. Nehme also mein Handy und mache Superfly an. Und siehe da: Hier singt eine Frau soulig vom Träumen. Das Lieb heißt Dreamer. Na, wenn das keine Synchronizität ist. Schön, lächle ich in mich hinein. So solls sein.

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SPECIAL SCREEN SCRIPT 21: Von der Zukunft der Demokratie in Europa

Demokratie auf dem Prüfstand

Ja, gegen Polen und Ungarn laufen EU-Verfahren, weil die demokratisch gewählten Vertreter dieser Staaten sich ihre nationalen Systeme so zurechtbiegen, dass dabei die Grund- und Menschenrechte, die Rechtsstaatlichkeit und die Demokratie unter die Räder kommen. Die Bevölkerung sieht dabei machtlos zu – und wird mit jeder Maßnahme weiter entmachtet. Warum uns das etwas angehen sollte? Weil diese Entwicklung mit verführerischem (Rechts-)Populismus begonnen hat. Und weil ebendieser für immer mehr Menschen in ganz Europa alltagstauglich zu werden scheint. Das muss uns zu denken geben, denn wenn wir nicht darüber nachdenken beißt uns das Toleranz-Paradoxon in den Allerwertesten: Wer nämlich der Intoleranz gegenüber tolerant ist, der stärkt aktiv die Intoleranz – auch und gerade wenn er gar nichts tut. Davon war schon Sir Karl Popper zurecht überzeugt.

Wie Demokratie zur Demontage der freien Gesellschaft führen kann

Die Gleichgültigkeit den Intoleranten gegenüber hat – gepaart mit etwa massiven Wirtschaftskrisen und sozialer Ungerechtigkeit – bereits in den 1930ern dazu geführt, dass demokratisch gewählte Führungsfiguren sich die Welt so gemacht haben, wie sie ihnen gefällt. Und damit eben nicht „dem Volk“ gerecht werden, wie sie zunächst behaupten. Zu Beginn tun sie so, als ob sie für „das Volk“ stehen, danach herrschen sie über „das Volk“. Sie werden von Opfern der „bösen“ Eliten, Medien oder Migranten etc., die angeblich den Schutz von starken Männern brauchen, schrittweise zu entmachteten Untergebenen, die zu tun haben, was ihnen befohlen wird.

Eine Übertreibung, die uns heute nicht betrifft? Nur, wenn wir aktiv werden und uns für die Gesellschaft einsetzen, in der wir tatsächlich leben wollen.

Es ist Zeit aufzuwachen.

Der Populismus verführt all jene, die Lust auf heiße Emotionen haben, auf grelle Feindbilder, die ihren Vorurteilen entsprechen und ihre Bedürfnisse befriedigen. All jene werden wie die Motten zum Licht gezogen, die sich und ihre Gewohnheiten zu bestätigen suchen. Es ist die Suche nach Selbstwertgefühl und nach Aufwertung, die Suche nach einem besseren Gefühl, die sie auf den glänzenden Hoffnungsschimmer in Form der Verkörperung von aalglatten „Gewinnertypen“ mit patriarchalem Charm hereinfallen lassen. Populisten verführen jene, die einer Zugehörigkeit zu den „Starken“ bedürfen, um sich geschützt zu fühlen. Sie sprechen all jene an, die „zurück zur Normalität von früher“ wollen. Nur dass es niemals wieder „normal“ zugehen wird. Dass diese scheinbar Starken auf die echten Fragen unserer Zeit keine Antworten haben ist dabei keine Neuigkeit. Wo die Entscheidungsträger weniger auf kompetente Sachlichkeit zum möglichst Besten aller und vielmehr auf emotionale Zugkraft und eigene Vorteile achten, ist die freie Gesellschaft in Gefahr.

Warum antidemokratische Kräfte attraktiv sind

Die vox populi, die „Stimme des Volkes“, wirkt offenbar sukzessive immer stärker auf immer mehr Menschen. Die mittig-Rechten, mitunter sogar die Linksorientierten, geben sich dem Opportunismus hin und surfen auf dieser Welle. Die sanfte Stimme der Mitte zersplittert zusehends weiter in viele Fragmente der Uneinigkeit. Sie ist in ihrer Gesamtheit dadurch mittlerweile so leise, dass sie nicht mehr gegen die platten Parolen der Lauten ankommt. Eine wachsende Menge an Menschen gibt sich den frohen Hoffnungen, die der Populismus predigt, hin. Wer genau diese Menschen sind? Sie sind gut untersucht und wurden vielfach dargestellt: die wirtschaftlich und digital durch die Globalisierung Abgehängten, die Alleingelassenen im ländlichen Raum, die schlecht ausgebildeten Männer, die aussichtslosen Jugendlichen, die Abstiegsgeängstigten der Mitte. Diese Klassifizierungen scheinen mir trotz einer fast spürbaren Nachvollziehbarkeit für all jene, die diesen Gruppen nicht angehören, zu kurz zu greifen.

Vom gemütlichen Früher über das holperige Heute zum mysteriösen Morgen

Schauen wir tiefer in die vielschichtigen Veränderungen, die unsere Gesellschaft seit einiger Zeit schon durchmacht, so finden wir faszinierender Weise gleich mehrere Themenfelder, die diesen Umbruch markieren. Wobei die Wandlung eine deutliche Richtung und eigentlich auch eindeutig erkennbare Ziele hat. Aber der Weg in die Gesellschaft der next generation bzw. der next dimension wird kaum professionell begleitet, weder durch politische noch durch zivilgesellschaftliche Integrationsfiguren. Es fehlt das klare Bild einer gelingenden Gesellschaft von morgen, also wie eigentlich genau das Zusammenleben funktionieren soll, wenn wir die Veränderungen dann irgendwann einmal endlich durchstanden haben. Ohne dieses Zukunftsbild, ohne vertrauenswürdige Leitfiguren sowie ohne glaubwürdige, leitende Medien als Wegbegleiter, ist der Stress der Unsicherheit dieser heftigen Umbruchszeiten so groß, dass der Regress, der Rückzug, die Abwehr, die Ignoranz – oder aber die Aggression, die Gewalt, der Kampf ungemein attraktiv werden. „Kopf in den Sand, „Zurück zum Alten“ oder „Kampf dem Neuen“ lauten dann die Devisen…

Was sich gerade ändert und wohin die Reise geht

Dass Menschen und Regionen, Kulturen und Staaten zudem auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen dieser Umbruchsphase stehen und unterschiedliche Prioritäten haben macht die Sache nicht leichter. Verständlich werden dadurch jedoch die ganz Europa ergreifenden Grabenkämpfe. Sobald man die Entwicklungslinien, die im nächsten Abschnitt dargestellt sind, ansieht, wird sonnenklar, wer warum wofür und wogegen kämpft. Manche wollen an der linken Spalte festhalten („die gute alte Welt“), andere wollen endlich in der rechten Spalte („die gute neue Welt“) ankommen. Kombiniert mit den Stress-induzierten Handlungsalternativen von Ignoranz, Abwehr oder Aggression ergibt sich überraschend schnell ein Abbild der Positionen von Menschen, gesellschaftlichen Interessensgruppen oder auch Parteien. Das Dilemma Europas ist, dass kaum jemand den Wechsel von „vorher“ zu nachher“ deutlich anspricht, ihn koordiniert, begleitet und den Menschen dabei hilft sich und die Gesellschaft schrittweise weiter zu entwickeln. Ein zweites Dilemma ist, dass Populisten die vorhandenen Klüfte absichtlich nach dem Motto „teile und herrsche“ vertiefen, sodass die Gesellschaft auseinanderzudriften scheint anstatt zusammenzuwachsen und gemeinsam zu Wachsen.

Entwicklungslinien und Bruchstellen der Europäischen Gesellschaft

  • Analoge Welt                                                       –>  Digitale Welt
  • Glaube an ewiges Wirtschaftswachstum      –>  Nachhaltige Wirtschaft
  • Nationale Gesellschaften/BürgerInnen         –> International verflochtene Gesellschaft(en)/Europäische BürgerInnen/Global-Gesellschaft
  • Institutionell-religiös Orientierung               –>  Individuell-spirituelle Orientierung
  • Glauben(ssysteme)                                            –> Wissen(schaft)
  • Patriarchal Führende                                       –>  Gleichberechtigt Führende
  • Autoritäre Systeme                                            –>  Demokratische Systeme
  • Mono-ethnische Gruppen                                 –>  Multi-ethnische Gruppen
  • Monokulturell geprägte Regionen                  –> kulturell vielfältig geprägte Regionen
  • Exklusive, starre Identität                                –> Inklusive und liquide Identität
  • Konkurrenz                                                         –> Kooperation

Wir bewegen uns mit unserer Lebenswelt schon seit Längerem von links nach rechts (im Sinne der obigen Aufzählung). Aber manchen geht das einfach zu schnell. Andere haben das Gefühl, die Basis ihrer Identität zu verlieren, fühlen sich angegriffen, wissen nicht mehr wer sie in der neuen Welt sein sollen – ohne sich die befreiende Frage zu stellen, wer sie eigentlich sein wollen. Dritte wiederum sehen nicht, wie die Zukunft aussehen kann. Vierte nutzen all dies aus und versprechen das Gewohnte aus dem Hut der verklärten Vergangenheit in die vorgestellte Gegenwart zu zaubern.

Dabei wäre alles so einfach. Wir verändern gemeinsam die in sich abgeschlossenen, inkompatiblen und Andere exkludierenden Systeme in eine Gemeinschaft, die mit Hilfe eines transkulturell-systemischen Rahmens (= Grund- und Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Säkularität) für das friedvolle Zusammenleben in aller Vielfalt sorgt.

Was die Demokratie der Zukunft schon heute braucht

Es sind vor allem demokratiefähige und -willige Europäische BürgerInnen, die unsere Gesellschaft heute schon braucht um morgen miteinander leben zu können. Wir brauchen Führende, die klar wissen, warum und wie wir alle gemeinsam, wenn auch vielleicht zeitversetzt, in der oben rechterhand angegebenen Spalte ankommen. Wir brauchen Medien, die emotional verantwortlich, sachlich kompetent und einfühlsam diesen Weg begleiten und das Ziel dabei nicht aus dem Augen verlieren. All dies verlangt Menschen, die wissen, was sie wollen – nicht für sich, sondern im Sinne der Menschheit, also im Sinne aller Menschen. Die mitgestalten wollen, aber nicht um der Macht, sondern um des Ergebnis Willen. Die einander erkennen und miteinander in einer Kooperationsgesellschaft diskursive Überzeugungsarbeit leisten können und wollen.

Es ist letztlich der Diskurs, der darüber entscheiden wird, ob wir miteinander leben lernen. Es gilt dabei der oftmals praktizierten pro-kontra-Logik, wie sie etwa im EU-Bashing in einer Reduktion auf „Ja oder Nein zur EU“ üblich wurde, eine Absage zu erteilen. Es ist das verstehende und einfühlende „sowohl-als-auch“, das unter dem Dach des „größeren gemeinsamen Ganzen“ aus Irritationen zunächst Informationen und letztlich Innovationen machen kann. Jeder einzelne zählt in diesem Prozess. Jeder Dialog ist ausschlaggebend.

Demokratie heißt aktiv mitreden und mitgestalten

Dazu können Gespräche zuhause oder auf der Strasse genauso beitragen wie Diskussionsrunden oder Medienaktivitäten. Private Postings sind dabei genauso wichtig wie Führungskräfte und andere gesellschaftliche role models und Meinungsmachende. Wo ein Wille, da ein Weg in eine gelingende Zukunft. Ich wünsche uns allen den Mut zum Willen und die Kraft, auf dem Weg zu bleiben, auf dass wir alle gemeinsam in einer rundum lebenswerten Zukunft ankommen.

Auszug aus meinem Beitrag zur ORF-Podiumsdiskussion „Der Auftrag: Demokratie“, aufgezeichnet im Radiokulturhaus am 06.11.2018

SPECIAL SCREEN SCRIPT 20: WIR SIND EUROPA(STAATSPREIS)!

Danke

Einen Preis verliehen zu bekommen ist definitiv etwas Besonderes. Ihn für eine Truppe engagierter Menschen für einen gute Zweck übernehmen zu dürfen, sogar tatsächlich eine große Ehre. Stolz erfüllt mich, nicht weil ich den in der Tat physisch durchaus mächtigen Preis (er)halten darf, sondern vielmehr, weil sich für europa.cafe so viele Freiwillige zusammengefunden haben, um in der Welt da draußen einen Unterschied zu machen.

Für alle, die nicht wissen warum und wozu es für uns einen Preis gab: Das europa.cafe ist eine Initiative von und für BürgerInnen, die strikt non-profit orientiert ist und von ehrenamtlichem Engagement lebt. Ein eigens zu einem mobilen europa.cafe umgebautes Kleinfahrzeug ermöglicht einen österreichweiten BürgerInnen-Dialog zu Europa. So können Gesprächssituationen über Europa dort stattfinden, wo die Menschen tatsächlich sind. Sie müssen nicht extra zu einer Diskussionsveranstaltung gehen – zu der sie vielleicht nie gegangen wären – und sie bekommen einen persönlichen guten Eindruck von Menschen, die sich pro-europäisch einsetzen. Bei einer guten Tasse Kaffee lässt es sich zudem ohne moralischem Zeigefinger ganz entspannt diskutieren. Freiwillige laden PassantInnen zu einem Gespräch über Europa ein, hören zu, nehmen Hoffnungen und Bedenken ernst und reden darüber, was Europa für sie ausmacht. Auch geben sie Auskunft darüber, wie Europa eigentlich funktioniert – wenn das gewünscht wird.

Das Konzept hinter dem Projekt lautet „Europa ist auch Dein Kaffee!“. Meiner Meinung nach gibt es kein Europa ohne Europäische BürgerInnen. Dazu ist wichtig, dass wir alle uns als solche verstehen (lernen) und die gemeinsame Verantwortung für eine gelingende Zukunft übernehmen (lernen). Das gesamte Projekt wurde von Daniel Gerer, Leiter von Europe Direct Wien, und mir entwickelt. Es ist der Zusammenarbeit von Europe Direct Wien, dem Europe Direct Netzwerk Österreich und vielen pro-europäischen NGOs zu verdanken, dass europa.cafe den Europa-Staatspreis 2018 erhalten hat. Einen der wichtigsten Beiträge, nämlich das Stellen von Freiwilligen für die Diskussionen auf der Strasse, haben die Jungen Europäischen Förderalisten und ihre Mitgliedsorganisationen AIESEC, Europäisches Jugendparlament und DebattierKlub geleistet.

Bitte

Es ist schlichtweg fatal, wenn sich die europäische Bevölkerung als Opfer und als durch „die EU“ fremdbestimmt empfindet,

  • ohne zu verstehen, wie das gemeinsame Europa eigentlich genau funktioniert
  • ohne anzuerkennen, dass alle Staaten zusammen „die EU“ ausmachen, und
  • ohne etwas dazu beizutragen, Europa aktiv nach ihrem Wunsch zu gestalten.

Unsere Ziele liegen daher im Fördern von Verständnis und Identifikation für und mit Europa. Wir bieten bei einem Becher Kaffee unaufdringlich Hilfestellung zur Entwicklung eines Europäischen Selbstverständnisses und unterstützen die Selbst- und Mitverantwortung für unser Europa durch seine/ihre BürgerInnen. Wobei es nicht darum gehen kann, „die EU“ zu bewerben oder zu verteidigen. Jedes große Projekt ist in einem ständigen Prozess der Weiterentwicklung zu verstehen. Und wir können dabei helfen, etwas Gutes daraus zu machen oder das im Werden Begriffene für egozentrische Zwecke missbrauchen, konstruktive Schritte blockieren und bisher Erlangtes zerstören. Wir BürgerInnen bestimmen massiv mit, welcher Weg beschritten wird. Wir treffen sprichwörtlich die Wahl.

Es sind auch die einfach hingenommene Selbstverständlichkeit eines funktionierenden gemeinsamen Europas oder die unreflektierte Ignoranz der gemeinsamen Herausforderungen, ein vielfach  gewohnheitsmäßig aus dem Umfeld übernommenes Gefühl der Abwehr oder das Misstrauen gegen ein „neues“ größeres Ganzes sowie die Einfachheit des „Feindbildes EU“, dem man alle unangenehmen Entwicklungen in die Schuhe schieben kann, denen mit fundierter Information und positiver Emotion entgegenzutreten sind. Es geht um unsere Welt, unser Europa, unseren Lebensraum, unser gutes Miteinander, unsere gemeinsame Zukunft! Europa braucht uns Europäische BürgerInnen.

Für unser gemeinsames Europa einzutreten ist nicht nur der Drive für dieses Projekt, sondern auch noch für viele weitere, etwa im Rahmen einer neuen Initiative namens Europe United, der ich vorstehen darf (check it out: www.europeunited.eu)….

Und überhaupt…

Meine Motivation in der Europafrage aktiv zu werden, resultiert aus der Beobachtung der gesellschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre. Wir alle, jeder einzelne von uns, scheinen schon seit einigen Jahre zunehmend an einem Scheideweg zu stehen – die gesellschaftliche Spaltung zeugt eindrucksvoll bei jeder Wahl von dieser Entwicklung:

Entweder wir sind für einen Regress, etwa den Rückschritt zur Nation, für die Abschottung von der Welt, für die Ignoranz von Leid oder gar für Gewaltanwendung zur Abwehr von Neuem und (menschlich) Notwendigem. So landen wir auf Dauer (wieder) in einer Welt, die nach dem Motto „jeder gegen jeden“ funktioniert.

ODER wir sind für Progress, für Weiter-Entwicklung, in Offenheit, mit einer Haltung der Konstruktivität und Lösungsorientierung – und treten so für ein Miteinander und eine gemeinsame Zukunft ein.

Das scheint heute die fundamentale Grundsatzentscheidung zu sein, die die Geister scheidet. Regress oder Progress. Wir haben die Wahl. Und genau diese Wahl bewusst zu treffen, Menschen zur aktiven Auseinandersetzung anzuregen, damit sie verstehen, dass sie

  1. eine Wahl haben und
  2. was diese Wahl für die Gegenwart und die Zukunft bedeutet – für die Rahmenbedingungen, in denen wir alle leben, für unsere tägliche Lebenswelt –

treibt meinen freiwilligen Einsatz für Europa an.

…jetzt aber!

Wir alle sind Europa, das muss uns bewusst sein.

Wir bestimmen, in welcher Welt wir leben wollen, welche Rahmenbedingungen wir zulassen, und diese Verantwortung sollten wir, die Europäischen BürgerInnen, offenen Auges annehmen.

Handeln wir danach.

 

Inhalte aus Interviews im Zuge der Preisverleihung zum Europa-Staatspreis 2018, am 16.10.2018 im Österreichischen Außenministerium

SUPER SIMPLE SOLUTION No 20 – Echte Magie

Magie – Die Kunst der Transformation

Heute geht es um die Gebrauchsanweisung zum Einsatz von Magie. Wobei Magie hier nicht als schillernde Zauberei, Trickkunst der Sinne oder als Mentalmanipulation verstanden wird. „Echte“ Magie besteht in der Fähigkeit zur Verwandlung seiner selbst und seiner Umgebung. Ohne Tricks und doppelten Boden. Die kürzeste Formel, um diese transformatorische Wirkkaft zu entfesseln, lautet:

 Magie = Möglichkeitsraum + Strahlkraft

Grundvoraussetzungen für das ungehinderte Ausleben der eigenen Größe und vollen Kraft sind:

  1. Selbsterkenntnis: sich selbst zu kennen, seine Stärken, Schwächen und Wirkungsfelder.
  2. Wissen um die Funktionsweisen der Welt
  3. Methoden, um sich selbst und die Funktionsweisen der Welt gezielt einzusetzen
  4. Einstellung, um das magische Feld zu aktivieren: eine nicht auf uns selbst gerichtete Motivation (warum wir magisch wirken wollen) und eine authentische Vision (wofür wir unsere Kräfte nutzen wollen)

Eine solchermaßen verstandene Magie unterscheidet sich zutiefst von anderen Herangehensweisen und Zielsetzungen herbeigeführter Veränderungsprozesse. In der Folge einige prominente Beispiele für die Magie der „anderen“ Art:

Der Stein der Weisen

So versuchte etwa die Alchemie v.a. durch chemische Prozesse materielle Umwandlungen hervorzurufen. Der berühmte Stein der Weisen kann natürlich auch anders, in einem übertragenen Sinne, verstanden werden: als Sammlung überlieferten Weisheitswissens, das die Erkenntnisse verschiedenster Disziplinen – von der Philosophie über die Mathematik und Geometrie bis hin zur Astronomie oder Musikwissenschaft – zu einem universalen Gesamtverständnis vereint. Wer die Mechanismen der systemischen Wechselwirkung versteht, ihre generellen Gemeinsamkeiten und ihr Ineinandergreifen wahrzunehmen vermag, der sieht, denkt und handelt in größeren Zusammenhängen und erlangt dadurch die Macht, den Lauf der Dinge und das gesellschaftliche Bewusstsein zu beeinflussen. Insofern sind wohl viele Universalkünstler wie beispielsweise Leonardo Da Vinci in gewisser Weise Magier ihrer Zeit. Wissenschaft und Kunst agieren im besten Fall an den Rändern des Gewohnten und verändern die Sicht auf unser Leben, Sein und Werden. Doch mit welchem Ziel transformieren diese Menschen ihre Welt? Steckt die reine Neu-Gierde, das Streben nach Unsterblichkeit oder die Lust auf die Intensität des Lebens dahinter? Der Schöpfungsakt alleine, der Sichtweisen und Umstände zu verändern vermag, macht noch keinen Magier aus.

Das Gold der Welt

Wozu überhaupt Stroh in Gold verwandeln? Wobei das „Gold“ vielfach zu verstehen ist: als Erkenntnisgewinn, als erweitertes Handlungsfeld, als Problemlöser, als Wertanlage. Gold bedeutet aber vor allem eines, nämlich Machtgewinn. Gold als Geld verstanden, also als Universaltauschmittel, ist Macht. Macht korrumpiert sagen manche. Macht kann aber zumindest Menschen manipulieren. Hier kommt die Motivation zur Manipulation von Materie ins Spiel. Letztendlich soll die ins Edle verwandelte Substanz ihrem Herrscher – sei es dem Verwandler, Besitzer oder Käufer – nur eines ermöglichen: sich selbst und andere Menschen nach dem eigenen Wunsch zu manipulieren. Manipulation bedeutet hier so viel wie Verhaltensweisen und Ansichten gezielt zum eigenen Nutzen zu verändern. Genuss, Konsum, Sicherheit, Entscheidungsbefugnis – allesamt käuflich. Gesundheit – käuflich. Frieden – käuflich. Bildung – käuflich. Echte Magie: nicht käuflich, nicht besitzbar, nicht manipulierbar. Die Wirkkraft von einer solchen Magie hängt nämlich direkt von der eigenen Motivation zur Transformation und der eigenen, tatsächlich gelebten Vision der erfolgten Wirkung ab.

Der Schein, der trügt

Wer Materie zu transformieren vermag, etwa Rohstoffe in Wertpapiere oder auch Selbst- und Weltbilder verändern kann, wie die Verwandlung von Menschen in Dienstleister, der hat unbestreitbar Macht. Wer Strukturen umbauen kann, wie Bildungsreformen oder Flüchtlingsrouten, hat ebenso unbestreitbar Einfluss auf den Lauf der Dinge. Wer die Bilder der Medien bestimmen kann oder die Meinung der Bevölkerung zu verkörpern versteht, der hält wesentliche Wirkungshebel zur Gestaltung unserer Welt in seiner Hand. Doch solche Macht alleine reicht nicht aus, um Magie zu wirken. Selbst das Mächtig-Sein fällt im Schein einer getrübten, selbstsüchtigen Motivation, in sich zusammen. Manipulation beginnt dort, wo durch das Verwandeln der Umstände, der Funktionsweisen, der Denk- und Verhaltensweisen von sich selbst und anderen nur die eigenen Ziele erreicht werden sollen. Welche Vision steckt hinter so einem Verhalten? Eine bessere Welt, vielleicht – aber vor allem für sich selbst.

Glitzernde Manipulationen als Magie-Ersatz für die Masse

Computeranimationen, Meinungsforschung, NLP und andere Kommunikationstechniken – sie alle können eine gewisse verändernde Wirkung erzielen, indem sie neue Räume erschließen oder uns in alten Räumen einschließen. Die virtuelle Welt ist mittlerweile mindestens so real wie die echte. Aber auch jedes Buch ist ein Eintritt in eine andere Welt, ebenso wie jeder Glaube, jede Hoffnung und jede Angst uns von der nackten Allverbundenheit abhält. Die meisten wollen interessanterweise abgelenkt werden, sie wollen unterhalten, entspannt, aufgeregt oder angeregt werden. Manche wollen gegen die Unterdrückung aufbegehren und andere wiederum die Unterdrückung ausüben. Erwartungen prallen auf Erlebnisse, werden bestätigt oder enttäuscht. Die Vorstellungen interagieren derartig effizient miteinander, schaffen gordische Verflechtungen, dass sie den Raum für die Klarsicht verstellen. Dieser Raum ist aber notwendig, um Magie zu wirken.

Warum echte Magie so selten ist

Die Tür zum Raum, in dem die Magie spielt, liegt in der Vorstellungsfreiheit, in der vollständigen Wahrnehmung seiner selbst – von den Gedanken über die Gefühle bis zu den Körperzuständen – im Nicht-Tun, in der Nicht-Identifikation mit Erwartungen, Hoffnungen und Ängsten. Wie oft stehen wir an dieser Türe? Und wer geht durch? Wer hindurchgeht muss loslassen. Zu glauben zu wissen, wer man ist. Jedes Wollen. Daher funktioniert echte Magie nicht aus selbstsüchtigen Motiven heraus. Diese führen nicht einmal ansatzweise zur richtigen Tür. Sie eröffnen einfach andere Wege.

Magie in der Praxis

Wer hingegen loslässt vom Alltag und hineinfällt in den grenzenlosen Augenblick, herausfällt aus den Engen der Welt, der schwebt auf einmal. Wer nun keine Vision hat, der kann sich hier ewig aufhalten, ohne wirksam zu werden. Der Möglichkeitsraum ist an sich wunder-voll. Hier geschehen dauernd wundersame Dinge. Dies alleine befähigt uns allerdings noch nicht dazu, Magie auszuüben. Es ist das zuständliche Formen unserer Welt, das uns im Möglichkeitsraum zugänglich wird. Für diese gestalterische Transformationsleistung gilt es, die eigene Strahlkraft auf allen Ebenen, also körperlich-geistig-emotional zu entwickeln, zu beherrschen, zu formen, in den verschiedensten Farben leuchten zu lassen. Beides zusammen, der Eintritt in den Möglichkeitsraum und das Meistern der Strahlkraft, verändert unsere Welt. Solche Menschen transformieren ihre Umwelt durch ihre reine Präsenz. Und sie nutzen diese Macht, die mit einer solchen Wirkung einhergeht, konsequent nicht für sich selbst, sondern für das Wohl und die Entwicklung aller. Was daran einfach sein soll? Alles. Jeder einzelne Schritt ist leicht und nicht schwer. Wir sind es nur nicht gewohnt, uns so zu erleben.

Super Simple Solution No 3 – Der Europäische Frühling

Genug vom Europäischen Winter!

Das Wetter ist scheußlich. Im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn. Es wird höchste Zeit für Wärme und Licht. Wenn ich aus dem Fenster sehe – und wenn ich auf Europa blicke. Daher fangen wir heute zur Abwechslung gleich mit der Lösung des Problems an:

Europa im Frühling

Wie kann ein Europa aussehen, das de facto aufblühend aus all seinen Krisen hervorkommt? Kann es das überhaupt geben? Sind wir nicht dem sicheren Untergang geweiht?

Nein. Wir erleben schlichtweg in jedem Augenblick das, was wir aus unserer Situation machen. Jeder von uns bestimmt die Richtung, in die wir uns bewegen, mit. Durch unsere Einstellung, unsere Sprache, unser Handeln verändern wir unsere Welt mit jedem Atemzug. Nichts ist tatsächlich so, wie in unseren Erwartungen (seien sie nun durch Angst oder von Hoffnung gespeist).

Alles ist wie es ist – und zugleich haben wir die Macht, durch unser Tun das Werden zu verändern.

Was gilt es also zu tun, wenn wir jetzt und in Zukunft ein friedliches und konstruktives Miteinander in aller Vielfalt und trotz aller Krisen erleben wollen?

Die Antwort ist überraschend einfach: Seien wir genau jetzt, im Angesicht der offenen Entwicklung in eine noch nicht feststehende Zukunft, jene Menschen, mit der wir unsere Welt bevölkert sehen wollen. Hier liegt die Lösung: Entscheiden wir uns für ein gemeinsames Europa. Leben wir, und zwar jeder einzelne von uns, Frieden, Freiheit, Freundschaft und Gerechtigkeit vor. Hier und jetzt – für alle sichtbar, weltweit.

Sie fragen sich vielleicht: Wie und warum? Hier kommen einige praktische Ansätze:

Europa im Umbruch

In Zeiten anhaltender Krisen (Finanz, Wirtschaft, destabilisierte Staaten, und ja, drängende Flüchtlingsfragen) gilt es, einen klaren und sinnvollen Weg einzuschlagen. Ein solcher ergibt sich aus einem gemeinsamen Ziel, welches die Frage zu beantworten vermag: Quo vadis Europa?

Was sich derzeit im Umbruch befindet ist vor allem das Selbstverständnis, mit dem wir Europäer (die wir uns selten als solche begreifen, außer wir sind im nicht-europäischen Ausland) die Privilegien der ersten Welt für uns beanspruchen. Ja, es sind unsere Selbstverständlichkeiten, die derzeit in Gefahr scheinen: unsere Sicherheit (Arbeit, Einkommen, Pensionen, Wohlstand und Wohlgefühl) und unser Wachstum (die berechenbar positive Entwicklung von Wirtschaft oder die Güte unserer Bildung) – ganz generell gesagt: unser lieber Frieden und die schönen Aussichten stehen derzeit auf dem Prüfstand.

Bricht Europa auseinander?

Die einen sagen: Früher war alles besser. Naja, kommt darauf an, wie viel früher. Das ist definitiv eine Generationenfrage. An den letzten Krieg denken möchte dann doch keiner.

Einen ähnlichen aber in Zukunft zu vermeiden, daran zeigen besonders jene kein Interesse, die derzeit zurück zur vermeintlichen Stabilität der 80er, 90er und 2000er wollen. Eine egogetriebene Stabilität, die in weiten Teilen die aktuellen Krisen mitverursacht hat. Die Vorgehensweisen der Gewinnmaximierung durch etwa (un)wahrscheinlichkeits-berechnete Spekulation oder die Hoffnung auf ewiges Wirtschaftswachstum haben wohl vielen den Blick auf nachhaltig sinnvolle, weil langfristig stabile Strukturbildungen verstellt. Schnelle, weil krisenbedingte Strukturänderungen stellen jedoch für Menschen, die ihre Notwendigkeit nicht sehen, weil sie an „der guten alten Zeit“ und ihrer scheinbar ruhigen Vorhersehbarkeit hängen, eine schwere Irritation dar. Schock und Abwehr sind die Folgen. Angst greift um sich. Allesamt Emotionen, die das Gegeneinander schüren und Probleme vergrößern, anstatt im und durch das Miteinander Lösungen zu suchen, zu finden und umzusetzen.

Europa im Aufbruch

Worüber wir uns zumeist einig sind: Aufhetzen und Panikmachen sind keine effizienten Wege zu effektiven Lösungen. Negative Emotionalisierung nährt die Abwehr und das Verurteilen, um nicht zu sagen das Vor-Urteilen. Fühlen wir uns angegriffen, folgt eine Stressreaktion: fight or flight, wie es so schön heißt. Aber Flüchten geht derzeit nicht gut, nicht einmal in die Unterhaltung oder den Genuss (wie es unsere Konsumgesellschaft ja schon so lange recht erfolgreich mit dem Verdrängen der Probleme dieser Welt tut). Flüchten bringt nichts, schon gar keine Hoffnung – das führen uns die vielen Flüchtlinge momentan nur allzu offenbar vor Augen.

Bleibt also das Kämpfen. Aber wollen wir nicht gegen etwas sein (wie kämpft man gegen Finanz- und Wirtschaftskrise oder gegen destabilisierte soziale Systeme?), dann stellt sich die Frage: Wofür? Wofür wollen wir kämpfen?

Oder gibt es vielleicht noch andere Handlungsalternativen? Wohin bitteschön, sollen und können wir mit all dem individuellen und kollektiven Stress, der uns Europäer aktuell aufmischt?

Die Macht unserer Wahl

Flucht, Kampf oder Stressabbau. Das sind scheinbar unsere drei Wahlmöglichkeiten.

Um die bestmögliche Wahl punktgenau und kräfteschonend zu treffen, ist es hilfreich, zuvor eine Grundsatzentscheidung zu treffen. Die kann meiner Meinung nach nur ein „Ja zu Europa!“ sein. Denn am derzeitigen Scheideweg der Geister und Handlungen gibt es nur ein Ja oder Nein. Klar, über Form und Struktur Europas kann man dann wieder streiten. Aber eines sollte klar sein: Europa steht als demokratischer Verbund für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. Und das soll so bleiben. Am besten im Angesicht der Krisen noch wesentlich profunder verwirklicht werden! Ab dieser prinzipiellen pro-Europäischen Entscheidung liegen wieder unsere 3 Wahlmöglichkeiten vor uns: der Kampf, die Flucht und der Stressabbau.

Handlungsvariante 1: Der Kampf

Für ein solches Ziel, für ein solches Europa wollen und können wir tatsächlich guten Gewissens kämpfen. Auf so viele Arten und Weisen: Im täglichen Gespräch mit allen möglichen Menschen, in (social) medialen Diskussionen, in Demonstrationen, in Hilfsaktionen. Wenn wir uns unserer prinzipiellen Einstellung und leitenden Motive bewusst sind, dann nimmt der Kampf eine proaktive Haltung ein, keine streitende, aggressive. Wir sind dann bedingungslos FÜR Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit. Und zwar ALLER Menschen.

Bleiben als Alternativen die Handlungsvarianten 2 + 3:

Flucht und Stressabbau

Beginnen wir mit dem Stressabbau: Eine gute Verbindung zu Mitmenschen ist erwiesenermaßen (siehe mein Buch „Die Kunst der Begegnung“) ein Garant für nachhaltigen Stressabbau: Das intensive Gespräch, das einander-Halten, das für einander Da Sein – ob wir das Gegenüber nun kennen oder nicht – führt zu Wohlgefühl, zu innerer Stabilität, zu Selbstvertrauen und Weltvertrauen. Und wenn das Gegenüber nicht will? Dann gibt es genügend andere, mit denen wir eine vertrauensvolle Stimmung aufbauen können. Und das braucht Europa derzeit wirklich: Vertrauen in uns als seine Bürger, in unsere Gegenwart und Zukunft. Nein, die Politik ist nicht an allem Schuld. Ja, wir können Verantwortung tragen und dazu beitragen, dass unsere Gegenwart und Zukunft menschlicher, wärmer, hoffnungsvoller und ganz real angenehmer und stabiler wird. Jeder Mensch, der sich selbst stabil und zugleich offen hält, ist ein Beitrag zu jener Zukunft, die es an uns liegt, derzeit zu gestalten.

Und die Flucht? Lassen wir die Ablenkung mal außen vor. Reine Ablenkung, Verdrängung und Ignoranz setzt selten aktiv Veränderung in Gang. Man kann natürlich darauf hoffen, dass alles einfach vorbei geht und wir unbeschadet davon kommen.

Eine etwas andere Art der Realitätsflucht sind gute Bücher, aufbauende Filme, aber auch Sport, Genuss, Natur. Statt Fluchtpunkte bieten sich hier eher Kraftquellen, die wir uns gerade in dieser aufreibenden Zeit gönnen sollten. Jedenfalls solange, wie wir die Balance aus Realität und Fiktion dazu nützen können, unsere Welt in eine anstrebenswerte Wirklichkeit zu verwandeln.

Wir haben die Wahl. In jedem Moment. Abwehr oder Offenheit, Zurückziehen oder Stress abbauen. Alles ist möglich. Wissen wir, wofür wir selbst stehen, fällt die Entscheidung, was in jedem Augenblick am sinnvollsten zu tun ist, nicht schwer. Die Folgen eines solchen Handelns sind weitreichend.

Wir können uns sogar ein blühendes Europa vorstellen!

Wie kann so ein Europa aussehen? Es ist ein Europa mit gleichen Rechten und Pflichten für alle, die hier miteinander leben. Ein Europa, das dadurch letztendlich auch als Vorbild für ein friedliches und gerechtes Miteinander in globalem Ausmaß dienen kann. Feiern wir unsere Tradition und denken wir weiter als nur bis zum nächsten Vorteil oder zu den Herausforderungen des Alltags. Stellen wir uns weiterhin den Herausforderungen des Menschen und der Menschheit an sich. Entwickeln und etablieren wir heute Lösungen, die das Potenzial dazu haben, eine Zukunft für alle zu sichern. So weit muss Krisen-Management gehen. Danach sollte sich die Führung in Krisenzeiten und durch Krisen orientieren.

Die Vision eines gemeinsamen Europas hat die Macht, unsere täglichen Entscheidungen, seien sie politisch und menschlich, zu leiten. Eine solche Vision hat auch die Kraft, dem Abendland einen Frühling zu bescheren. Und das nicht auf Kosten anderer, sondern zum Vorteil aller.