Magie – Die Kunst der Transformation
Heute geht es um die Gebrauchsanweisung zum Einsatz von Magie. Wobei Magie hier nicht als schillernde Zauberei, Trickkunst der Sinne oder als Mentalmanipulation verstanden wird. „Echte“ Magie besteht in der Fähigkeit zur Verwandlung seiner selbst und seiner Umgebung. Ohne Tricks und doppelten Boden. Die kürzeste Formel, um diese transformatorische Wirkkaft zu entfesseln, lautet:
Magie = Möglichkeitsraum + Strahlkraft
Grundvoraussetzungen für das ungehinderte Ausleben der eigenen Größe und vollen Kraft sind:
- Selbsterkenntnis: sich selbst zu kennen, seine Stärken, Schwächen und Wirkungsfelder.
- Wissen um die Funktionsweisen der Welt
- Methoden, um sich selbst und die Funktionsweisen der Welt gezielt einzusetzen
- Einstellung, um das magische Feld zu aktivieren: eine nicht auf uns selbst gerichtete Motivation (warum wir magisch wirken wollen) und eine authentische Vision (wofür wir unsere Kräfte nutzen wollen)
Eine solchermaßen verstandene Magie unterscheidet sich zutiefst von anderen Herangehensweisen und Zielsetzungen herbeigeführter Veränderungsprozesse. In der Folge einige prominente Beispiele für die Magie der „anderen“ Art:
Der Stein der Weisen
So versuchte etwa die Alchemie v.a. durch chemische Prozesse materielle Umwandlungen hervorzurufen. Der berühmte Stein der Weisen kann natürlich auch anders, in einem übertragenen Sinne, verstanden werden: als Sammlung überlieferten Weisheitswissens, das die Erkenntnisse verschiedenster Disziplinen – von der Philosophie über die Mathematik und Geometrie bis hin zur Astronomie oder Musikwissenschaft – zu einem universalen Gesamtverständnis vereint. Wer die Mechanismen der systemischen Wechselwirkung versteht, ihre generellen Gemeinsamkeiten und ihr Ineinandergreifen wahrzunehmen vermag, der sieht, denkt und handelt in größeren Zusammenhängen und erlangt dadurch die Macht, den Lauf der Dinge und das gesellschaftliche Bewusstsein zu beeinflussen. Insofern sind wohl viele Universalkünstler wie beispielsweise Leonardo Da Vinci in gewisser Weise Magier ihrer Zeit. Wissenschaft und Kunst agieren im besten Fall an den Rändern des Gewohnten und verändern die Sicht auf unser Leben, Sein und Werden. Doch mit welchem Ziel transformieren diese Menschen ihre Welt? Steckt die reine Neu-Gierde, das Streben nach Unsterblichkeit oder die Lust auf die Intensität des Lebens dahinter? Der Schöpfungsakt alleine, der Sichtweisen und Umstände zu verändern vermag, macht noch keinen Magier aus.
Das Gold der Welt
Wozu überhaupt Stroh in Gold verwandeln? Wobei das „Gold“ vielfach zu verstehen ist: als Erkenntnisgewinn, als erweitertes Handlungsfeld, als Problemlöser, als Wertanlage. Gold bedeutet aber vor allem eines, nämlich Machtgewinn. Gold als Geld verstanden, also als Universaltauschmittel, ist Macht. Macht korrumpiert sagen manche. Macht kann aber zumindest Menschen manipulieren. Hier kommt die Motivation zur Manipulation von Materie ins Spiel. Letztendlich soll die ins Edle verwandelte Substanz ihrem Herrscher – sei es dem Verwandler, Besitzer oder Käufer – nur eines ermöglichen: sich selbst und andere Menschen nach dem eigenen Wunsch zu manipulieren. Manipulation bedeutet hier so viel wie Verhaltensweisen und Ansichten gezielt zum eigenen Nutzen zu verändern. Genuss, Konsum, Sicherheit, Entscheidungsbefugnis – allesamt käuflich. Gesundheit – käuflich. Frieden – käuflich. Bildung – käuflich. Echte Magie: nicht käuflich, nicht besitzbar, nicht manipulierbar. Die Wirkkraft von einer solchen Magie hängt nämlich direkt von der eigenen Motivation zur Transformation und der eigenen, tatsächlich gelebten Vision der erfolgten Wirkung ab.
Der Schein, der trügt
Wer Materie zu transformieren vermag, etwa Rohstoffe in Wertpapiere oder auch Selbst- und Weltbilder verändern kann, wie die Verwandlung von Menschen in Dienstleister, der hat unbestreitbar Macht. Wer Strukturen umbauen kann, wie Bildungsreformen oder Flüchtlingsrouten, hat ebenso unbestreitbar Einfluss auf den Lauf der Dinge. Wer die Bilder der Medien bestimmen kann oder die Meinung der Bevölkerung zu verkörpern versteht, der hält wesentliche Wirkungshebel zur Gestaltung unserer Welt in seiner Hand. Doch solche Macht alleine reicht nicht aus, um Magie zu wirken. Selbst das Mächtig-Sein fällt im Schein einer getrübten, selbstsüchtigen Motivation, in sich zusammen. Manipulation beginnt dort, wo durch das Verwandeln der Umstände, der Funktionsweisen, der Denk- und Verhaltensweisen von sich selbst und anderen nur die eigenen Ziele erreicht werden sollen. Welche Vision steckt hinter so einem Verhalten? Eine bessere Welt, vielleicht – aber vor allem für sich selbst.
Glitzernde Manipulationen als Magie-Ersatz für die Masse
Computeranimationen, Meinungsforschung, NLP und andere Kommunikationstechniken – sie alle können eine gewisse verändernde Wirkung erzielen, indem sie neue Räume erschließen oder uns in alten Räumen einschließen. Die virtuelle Welt ist mittlerweile mindestens so real wie die echte. Aber auch jedes Buch ist ein Eintritt in eine andere Welt, ebenso wie jeder Glaube, jede Hoffnung und jede Angst uns von der nackten Allverbundenheit abhält. Die meisten wollen interessanterweise abgelenkt werden, sie wollen unterhalten, entspannt, aufgeregt oder angeregt werden. Manche wollen gegen die Unterdrückung aufbegehren und andere wiederum die Unterdrückung ausüben. Erwartungen prallen auf Erlebnisse, werden bestätigt oder enttäuscht. Die Vorstellungen interagieren derartig effizient miteinander, schaffen gordische Verflechtungen, dass sie den Raum für die Klarsicht verstellen. Dieser Raum ist aber notwendig, um Magie zu wirken.
Warum echte Magie so selten ist
Die Tür zum Raum, in dem die Magie spielt, liegt in der Vorstellungsfreiheit, in der vollständigen Wahrnehmung seiner selbst – von den Gedanken über die Gefühle bis zu den Körperzuständen – im Nicht-Tun, in der Nicht-Identifikation mit Erwartungen, Hoffnungen und Ängsten. Wie oft stehen wir an dieser Türe? Und wer geht durch? Wer hindurchgeht muss loslassen. Zu glauben zu wissen, wer man ist. Jedes Wollen. Daher funktioniert echte Magie nicht aus selbstsüchtigen Motiven heraus. Diese führen nicht einmal ansatzweise zur richtigen Tür. Sie eröffnen einfach andere Wege.
Magie in der Praxis
Wer hingegen loslässt vom Alltag und hineinfällt in den grenzenlosen Augenblick, herausfällt aus den Engen der Welt, der schwebt auf einmal. Wer nun keine Vision hat, der kann sich hier ewig aufhalten, ohne wirksam zu werden. Der Möglichkeitsraum ist an sich wunder-voll. Hier geschehen dauernd wundersame Dinge. Dies alleine befähigt uns allerdings noch nicht dazu, Magie auszuüben. Es ist das zuständliche Formen unserer Welt, das uns im Möglichkeitsraum zugänglich wird. Für diese gestalterische Transformationsleistung gilt es, die eigene Strahlkraft auf allen Ebenen, also körperlich-geistig-emotional zu entwickeln, zu beherrschen, zu formen, in den verschiedensten Farben leuchten zu lassen. Beides zusammen, der Eintritt in den Möglichkeitsraum und das Meistern der Strahlkraft, verändert unsere Welt. Solche Menschen transformieren ihre Umwelt durch ihre reine Präsenz. Und sie nutzen diese Macht, die mit einer solchen Wirkung einhergeht, konsequent nicht für sich selbst, sondern für das Wohl und die Entwicklung aller. Was daran einfach sein soll? Alles. Jeder einzelne Schritt ist leicht und nicht schwer. Wir sind es nur nicht gewohnt, uns so zu erleben.
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