Secret Success Story No 10 – über “Übermenschen”
Wann ist ein Held ein Held?
Krieger auf dem Weg zum Sieger, haben das Potenzial zum Helden.
Sie kämpfen für Gerechtigkeit, gegen Ungerechtigkeit. Kämpfen für den Frieden, kämpfen gegen den Krieg. Kämpfen für bestimmte Menschen, kämpfen gegen bestimmte Menschen. Kämpfen für Strukturen, kämpfen gegen Strukturen. Kämpfen für alte Werte, kämpfen für neue Werte. „Kampf“ ist stets das Schlüsselwort. „Kampf“ bedeutet den gewaltigen und risikoreichen Einsatz von wertvollen Ressourcen, allen voran: dem Leben. Dicht gefolgt von: Geld. Helden riskieren (ihr) Leben, (ihr) Geld – (ihre) Existenz. Durch ihr Beispiel inspirieren sie massenhaft andere zum selbstlosen Einsatz für „das Gute“ (gemäß ihrer aktuellen Definition).
Körper, Gefühle, Gedanken und Verhalten sind in Helden einstimmig ausgerichtet: aufs Ziel, nämlich den Sieg über das „Böse“, „Schlechte“. Ihre Überzeugung strömt ihnen aus jeder Pore: „Widerstand ist zwecklos“. Die Umstände sagen dazu zunächst: „Dein Vorhaben ist aussichtslos“. Das Drehbuch schreibt: „David gegen Goliath“.
Helden verkörpern den Glauben an eine bessere Welt, daran dass es noch nicht zu spät ist und dass es, auch wenn es gaaanz schlecht aussieht, immer Chancen auf eine Wende zum Guten gibt. Helden retten uns vor dem Unausweichlichen, vor dem Unheil, vor dem Bösen, vor uns selbst. Helden spenden Hoffnung in der Not. Und sind wir nicht alle zumindest teilweise oder immer wieder in Nöten? Aber wer rettet uns tatsächlich, wenn wir Hilfe brauchen? Sind es wirklich die Helden?
Der rettende Ritter und sein blütenweißes Pferd
Der „Held“ ist ein Archetyp. Jemand, den es in der Reinform so nicht gibt. Jeder „normale“ Mensch wird von Zweifeln geplagt, von Ungewissheit heimgesucht, von Leiden überwältigt, vielleicht doch mehr von seiner Unzufriedenheit statt von seiner Überzeugung angetrieben. Bei Fanatikern sieht das anders aus, sie wollen Helden sein, ihre Existenz fürs Ideal hingeben. Ich spreche hier von uns „normalen“ Menschen, die das Leben schätzen.
Helden meistern diese allzu „menschlichen“ Hürden vorbildhaft, und der Erfolg gibt ihnen Recht. Doch Helden werden zumeist erst im Nachhinein von der Geschichte, von Geschichtenerzählern oder von den Medien zu solchen gemacht. Sie werden in literarischen oder cineastischen Werken als Übermenschen kreiert. Oft müssen sie in der Erzählung zunächst brusthoch durchs Leid waten, alle Lieben verlieren, keinen Grund mehr zu leben haben – damit sie sich überhaupt in den aussichtslosen Kampf stürzen. Damit das Feindbild so schön klar heraussticht und der Kampf einen Grund, der Gegner ein Gesicht hat. Durch ihre verzweifelte Selbstaufgabe werden „normale“ Menschen zu den außergewöhnlichen Helden, „die das Land (die Zeit, die Menschheit, die Welt) braucht“. „Dienst nach Vorschrift“ ist selten heldenhaft. Was sagt uns das über die Erfolgsbilder, die wir durch die vielen Heldengeschichten, die wir gelesen, gehört und (fern)gesehen haben oder die die Politik und die Medien erschaffen, in uns tragen?
Was sagt uns der Heldenmythos über die Wege, die es zu gehen und die Ziele, die es zu erreichen gilt? Welcher Art sind die Messages von „Superman“, „Cpt. Kirk“, „Rambo“, „Die Hard“, „X-Men“ etc.? Diese Geschichten erzählen davon, dass es beim wirklich großen Erfolg um totales Risiko, ums Aufsspielsetzen aller Sicherheitspolster geht, weil das Überleben von Menschen, Städten, Staaten oder Welten auf dem „Spiel“ stehen. Echte Helden operieren im Angesicht des Unterganges. Kein Wunder also, dass Untergangsszenarien immer wieder heraufbeschworen werden, damit sich bestimmte Menschen, Gruppen, Staaten als Helden inszenieren können. Wir zerstören, um triumphieren zu können.
Die benötigten Zutaten für ein Heldenepos sind: ein klares Feindbild, über-menschlicher Einsatz, viele Hindernisse, letztendlicher Sieg. Der Ritter reitet heran und rettet. Sein Pferd ist tadellos weiß, es steht für seine selbstlose Motivation, dafür dass er seine blutigen Hände in Unschuld wäscht. Doch es geht noch anbetungswürdiger!
Who is a Legend?
Legenden erzählt man sich noch lange nach dem Ableben des Helden. Bei manchen Legenden weiß man gar nicht, ob ihre Protagonisten jemals tatsächlich existierten. Sagenumwoben ranken sich diese Erzählungen, die in vielen Varianten, Zeiten und Kulturen wieder gegeben werden um Helden, die weit größer als der Mensch sind. Überlebensgroße Heldentaten, übermenschliche Kräfte, unsterbliche Stories. Warum aber hängen wir Menschen an irrealen Stories und übergehen so gern jene, die im Alltag da sind, um unser Überleben tatsächlich zu sichern? Warum kritisieren wir so oft unsere Liebsten und machen uns und/oder andere kleiner als wir/sie sind? Warum vergleichen wir unsere Lieben mit irrealen Geschichten?
Ja, wir feiern natürlich auch die „Helden des Alltags“, wie etwa Feuerwehrleute. Und wir feiern vor allem die „Helden des Sportes“. Wir feiern Menschen, die ihr Leben, ihre Gefühle, ihr Verhalten und vor allem ihren Körper nur einem, nämlich dem Sieg/dem Überleben widmen. Das rituelle Feiern, das Ordenverleihen, Fanfarenblasen, Hymnen schmettern – all das gehört zum Triumphzug des Kriegers, der zum Sieger wurde, gehört zum Alltag des Helden. Junge Männer wollen auf diese Art verehrt werden, junge Damen wollen von ihnen verehrt werden. Sie wollen unsterblich werden, den Tod überlisten, in der Liebe zum Übermenschlichen, zur letztendlichen Sicherheit finden.
Der heldenlose Alltag
Grantige Mütter, abwesende Väter, überforderte Lehrer, unglaubwürdige Politiker. Reale Leitfiguren ohne Heldenimage bevölkern unseren Alltag. Ihnen gegenüber stehen virtuelle Helden wie medial aufgeplusterte Werbeikonen, Infotainment-Figuren, Hollywood, Bollywood, Videogames… Helden von heute müssen die Kunst der Selbstinszenierung beherrschen: „If you want to see it – you have to be it!“
Crowdsourcing-Plattformen für soziale Nachbarschaftsprojekte, NGO’s, Umweltschützer – alles alte Hüte (auch wenn sie noch ganz neu sind), irgendwie unsexy, jedenfalls keine Helden. Warum eigentlich nicht? Sie bedienen doch das Drehbuch: Sie bekämpfen eine Ungerechtigkeit oder den drohenden Weltuntergang unter Einsatz ihrer Ressourcen, oder nicht? Ja schon, aber sie siegen nicht. Der ewige Kampf ist wenig attraktiv. Und der Mangel an Geld ebenso. Sie tun es auch weitestgehend gewaltlos und ohne großes Getöse. Ein Krieger, der nicht zum Sieger wird, ist auch kein Held… Deshalb sind die Mütter und Väter, Lehrer und Politiker, Wissenschaftler oder Künstler, die ihr Leben hingeben, damit die Welt ein Stück weit besser wird, auch keine Helden. Sie besiegen den Drachen nicht, sie reiten keinen weißen Schimmel, sie sind menschlich statt übermenschlich. Ich finde, wir sollten dies ändern. Ich finde, wir sollten „ultimative Menschen“ küren: Jemand, der sich um sein Menschsein im Angesicht aller Menschen rundherum kümmert, der vollen Bewusstseins da ist – für sich und andere in einem Atemzug – hat das Potenzial zum Vorbild für viele. Diesen Menschen gebührt Respekt, diesen gilt es nachzueifern.
Doch davon sind wir meilenweit entfernt. Zumeist gilt nicht die Menschlichkeit als Weg zum Erfolg. Manche glauben, dass „Leistung“ zum Erfolg führt. Leistung als Kriterium für Erfolg? Das gibt’s doch nur im Sport und in der Schule. Im „echten“ Leben schaut’s anders aus: Die wirklich Erfolgreichen krönen wir heute üblicherweise in der Wirtschaft. Und „wirtschaftliche Leistung“ wird vor allem an Hand eines Erfolgskriteriums gemessen: Geld. Geld ist gleich Macht, die ultimative Währung. Denn die Erfolgsformel lautet: Geld und Macht = Machbarkeit. Über diverse Wege zum wirtschaftlichen Erfolg geht’s nächste Woche in
Economastery – Success Story No 11: Samstag, 16.05.2015, 10.00
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