In der Beziehungsfalle
Es gibt viele Anzeichen dafür, dass eine Beziehung einfach nicht klappen will. Ständige Missverständnisse, unangenehme Unverbindlichkeit, lästiges Misstrauen oder berechenbare Unzuverlässigkeit sind nur einige davon. Auch am Menschen selbst kann man die fehlende Begeisterung für eine Beziehung leicht erkennen: Auf der geistigen Ebene gibt es dann kaum Fragen, kaum Austausch, kaum Interesse für den anderen. Auf der Gefühlsebene zeigt sich eine gewisse Kälte, eine dauerhafte Distanz, jeder bleibt in seinem geschützten Eigenraum. Die Partner freuen sich nicht von Herzen darauf, einander zu sehen. Es wird nicht über die eigenen Gefühle gesprochen und es werden kaum gefühlvolle Zeichen gesetzt oder zweisame, romantische Aktivitäten geplant. Auch im Körperlichen gibt es dann wenig einfühlsame Begegnungen, selten liebevollen Körperkontakt, kaum ein echtes Lächeln oder tiefe Augen-Blicke.
Die Grundfrage: Was will ich eigentlich?
Eine Möglichkeit, warum Menschen einfach nicht langfristig miteinander können, sind ihre unterschiedlichen Erwartungen. Die einen suchen vielleicht die/den Mutter/Vater ihrer Kinder, wollen eine Familie aufbauen, quasi das „ganze Paket“, bis zum gemeinsamen „Haus und Hund“. In diesem Fall müssen die Vorstellungen beider über die gemeinsame Zukunft zusammenpassen. Tun sie dies nicht, dann „funkt“ es einfach nicht langfristig. Da können sich zwei Menschen noch so gut verstehen. Eine solche Beziehung, die auf gemeinsamen Zukunftsvorstellungen und dem gemeinsamen Funktionieren in der Welt beruht, nenne ich Funktionsbeziehung.
Andere wollen eher die schönen Seiten des Lebens mit einem Partner teilen: Essen, Trinken, Sex, Spaß, Unterhaltung, Kunst und Kultur, Reisen etc. Sie suchen dann so etwas wie einen Spielgefährten fürs Leben. Ich nenne diese Form der Beziehung eine Bedürfnisgemeinschaft, weil gemeinsam die eigenen Bedürfnisse gestillt werden.
Und Dritte wollen vielleicht alles das – und mehr: Sie wollen miteinander durch Dick und Dünn, wollen sich selbst verändern und miteinander wachsen können. Diese Menschen möchten eine Entwicklungsgemeinschaft. Hier werden etwa Streit und Spannung zum aneinander Lernen genutzt. Solche Partner machen mit einander einen Prozess durch und werden durch die Erfahrungen letztlich reifer. Auch das Gefühl der Verbundenheit steigt, während sich jeder einzelne mit den anstehenden Themen auseinandersetzt und die Verantwortung für seine Handlungen und Gefühle übernimmt.
Manch anderen ist aber genau das, dieses „Darüber-Reden“ oder das Selbstreflektieren ein Gräuel. Manche wollen keine Familie gründen, ja nicht einmal zusammen wohnen. Dritten ist das „nur Spaß miteinander haben“ einfach „zu wenig“.
Wissen wir, welche Form von Beziehung wir selbst wollen, so können wir besser erkennen, warum ein anderer nicht zu uns passt. Oft suchen wir in einem Partner auch einen „alten“ Typus Mann oder Frau zu finden, einen, den wir unseren Eltern gewünscht hätten oder der gar ähnlich wie ein Elternteil ist. Wenn uns die unterschiedlichen Erwartungen an eine Beziehung bewusst werden und wir uns von alten, nicht mehr passenden Vorstellungen lösen können, fangen wir an, für andere Menschen offener zu werden, die eher unserem Innersten entsprechen. Voraussetzung dafür ist auch, dass wir in Anwesenheit des anderen zu 100% wir selbst sein können – und es auch sind.
Ist es der/die Richtige? Ein Tipp für alle Fälle
Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob es mit Ihrem aktuellen Partner „nicht doch noch etwas wird“, so suchen Sie am besten zunächst nach Gemeinsamkeiten in ihren Vorstellungen und Bedürfnissen (siehe die drei Gemeinschaftsformen oben: will der andere eine Funktions-, Bedürfnis- oder Entwicklungsgemeinschaft – und was wollen Sie?). Sind gemeinsame Ziele nur marginal vorhanden, dürfte es auf Dauer schwierig miteinander werden. Finden Sie jedoch eine gewisse Basis an ähnlichen Werten und Wünschen, dann sehen Sie sich genau an, welche prinzipiellen Unterschiede in ihren Vorstellungen vorhanden sind. Nicht, um sie zu ändern, sondern um sie zu nutzen. Beispielsweise, indem Sie vorhandene Differenzen als wiederkehrenden Grund für Spannungen und Aufregungen anerkennen. Auch Reibungswärme lässt sich nutzen, am einfachsten ist sie durch körperliche Nähe abzubauen. Aber auch die Erweiterung des eigenen Horizonts durch geistigen Austausch bietet sich an, wobei nicht das Recht-haben, sondern das Verstehen im Mittelpunkt stehen sollte. Respektieren Sie die Vorlieben des anderen auch in Bezug auf seine Nähe- und Distanzbedürfnisse (etwa wenn der andere „seine Ruhe“ möchte und Sie seine Nähe suchen). Wenn Sie all das getan haben, fragen Sie sich: Will ich ganz ich selbst sein in dieser Beziehung, will ich mich öffnen und zeigen, was in mir vorgeht?
Sehen Sie, ob dieses auf-den-anderen-Eingehen Sie einander vertrauter macht und sich die Beziehung vertieft – oder ob Ihr Gefühl und Ihr Körper Ihnen signalisieren, von der Beziehung Abstand zu nehmen, weil Ihre Vorstellungen, Bedürfnisse oder Entwicklungswünsche zu kurz kommen…
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