Significant Soul Sample No 6: How To Deal With Confusion

Gedanken zum Umgang mit Verwirrung anlässlich Corona-bezogenen Abwehrverhaltens

Die „Gedanken“ gliedern sich in 2 Abschnitte:

1. Erkennen von Abwehrverhalten

2. Umgang mit Abwehrverhalten

Ad 1. Abwehrverhalten…

…zeigt sich etwa so:

  • Versuche des Selbstschutzes vor Überforderung durch Verleugnung der Existenz des Virus
  • Versuche des Selbstschutzes vor Angst durch Vergleichgültigung und Verharmlosung der Folgen von Infektionen
  • Versuche der eigenen Angst vor der Sterblichkeit und Unberechenbarkeit des Lebens, vor der Abhängigkeit von (Gesundheits-/Versorgungs-)Systemen und dem unberechenbar scheinenden Verhalten der Politik, vor der potenziell übergriffigen Macht von Polizei und Rechtssystem etc. durch Zorn zu entkommen
  • Versuche die eigene Angst unter Kontrolle zu bringen, indem klare Feindbilder definiert werden, auf die man die eigene Wut zur Abreaktion projizieren kann (siehe „Schuldige“ wie „Bill Gates“ oder „die Impflobby“)
  • Versuche die Undurchschaubarkeit der komplexen Zusammenhänge auf einfache Nenner zu bringen, ihnen Namen zu geben und Absicht zu unterstellen (Stichwort Verschwörungstheorien)
  • Versuche, die eigene Weltsicht in der allgemeinen Verwirrung zu bestätigen, indem sich bevorzugt in Resonanzblasen zur Bestätigung eigener Vorurteile aufgehalten wird (im Netz, bei Demonstrationen etc.), wobei andere Informationsquellen oder Perspektiven abgewertet werden (Stichworte: Lügenpresse, Schlafschafe)
  • Versuche, die allgemeine Verwirrung für eigene Zwecke zu nutzen (siehe Rechtsextreme, Heilsversprecher, Wundermittelverkäufer, Anerkennungssuchende etc.)

Ad 2. Umgangsmöglichkeiten…

…sehen etwa so aus:

  • Wenn die eigenen Emotionen hochgehen die Auslöser im eigenen System hinterfragen („Welche meiner Leitüberzeugungen und Leitwerte werden gerade in Frage gestellt?“, „Warum fühle ich mich angegriffen?“)
  • Die Verantwortung für die eigenen Gefühle übernehmen (wenn ich wütend bin, sagt dies etwas über mich aus – sobald ich die Botschaft verstanden habe, kann ich adäquat darauf reagieren. Solange ich meinen eigenen Anteil nicht verstehe, reagiere ich mustergetrieben und agiere nach verinnerlichten Reiz-Reaktions-Schleifen, die gar nichts lösen, sondern die Situation solange intensivieren -oder ähnliche Situationen immer wieder hervor provozieren- bis man den eigenen Anteil erkannt hat)
  • Im Angesicht der scheinbaren Verantwortungslosigkeit und Verwirrung anderer (Stichwort Berlin-Demo) weder verzweifeln noch aufregen. Vielmehr hinter die Vorgänge schauen: Wer mobilisiert hier wen und zu welchem Zweck – und warum lassen sich Menschen offenbar derzeit besonders einfach manipulieren? Und sich die Fragen stellen: Wie kann man Menschen bestmöglich bei der Selbstreflexion, also dem Erkennen ihrer Gefühlswelt, Bedürfnisse, Ängste, Hoffnungen, Muster und Verhaltensweisen bestmöglich begleiten?
  • Im Angesicht der offenbar in vielen Menschen vorhandenen verzweifelten Suche nach klaren Antworten, einfachen Lösungen und positiven Gefühlen der Gegenwart und Zukunft gegenüber diese Menschen nicht abwerten. Ambiguitätstoleranz, also das Aushalten von Unklarheiten und Widersprüchen ist eine psychische Fähigkeit, die Menschen lernen können – und gerade lernen müssen. Es gilt, sie dabei zu begleiten!
  • Stabilität, Sicherheit, Vertrauen – das sind die Gefühle und Zustände, die verwirrte Menschen brauchen. Versuchen wir solche „geschützten“ Atmosphären zu schaffen, um Menschen langsam an die Fähigkeit zur Ambiguitätstoleranz heranzuführen. Eine solche Gesprächsatmosphäre zu schaffen gelingt im Netz genauso wie über mediale Kommunikation aller Art oder im persönlichen Gespräch. Dies ist wichtig zu tun, egal ob wir Führungskräfte sind oder Freunde, Familienmitglieder oder Arbeitskolleginnen, und natürlich wären Influencer prädestiniert für diese Vorgehensweise. Obacht: nicht blindes Gutgläubigentum oder reines Wunschdenken sind hier gefragt, sondern die richtige Einstellung und Gefühlswelt, um kritische Fragen realistisch und differenziert zu beantworten! Das Zuhören gelingt erst, wenn aufgeregte Menschen sich ent-stresst haben und genügend „Speicherplatz“ für andere Sichtweisen frei geworden ist. Im Panikmodus geht gar nichts.
  • Die wichtigsten Punkte einer sinnvollen Haltung nochmals zum Schluss herausgestellt: Wertfrei bleiben, so schwer es fällt. Konstruktiv bleiben, so schwer es fällt. Positiv gestimmt bleiben, so schwer es fällt. Klar bleiben, so schwer es fällt. Verantwortung für die eigene Gefühlswelt übernehmen, Verständnis für andere aufbringen. Basically: DIE VERWIRRUNG DER ANDEREN AUSHALTEN UND SIE STÜCK FÜR STÜCK DURCH DA SEIN, FRAGEN STELLEN, PERSPEKTIVEN ANBIETEN UND WOHLWOLLEN LANGSAM IN DIE KOMPLEXE WIRKLICHKEIT ZURÜCKBEGLEITEN. Mit ihnen in der Vielschichtigkeit der Realität da sein, statt zu kämpfen, zu ignorieren oder recht haben zu wollen. Menschliche Verbundenheit und innere Stabilität vorleben, anstatt sie zu verlangen.
  • Dies alles kann nur bei Menschen gelingen, die keine eigene Agenda verfolgen – also keine Weltanschauung durchpeitschen wollen, sich nicht durchs „Dagegensein“ selbst aufwerten wollen und nichts verkaufen wollen
  • Dies kann ebenso nur bei Menschen gelingen, die sich ein gewisses Minimum an Offenheit bewahrt haben. Wer sich völlig in seiner Abwehr eingegraben hat, sodass er/sie sich nur noch in der eigenen Blase vor der eigenen Angst sicher fühlt, braucht vielleicht professionelle Begleitung
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Sunny Side Step 6: Frisch, Führung, Frauenpower

Neulich beim Physiotherapeuten (live mitgehört)

Patient: „Wissens, I hab mei Leben voll genossen, hab ma nix gschenkt, hab olles gmocht, wos nur geht. Nix ausglossn. Hob ma docht, I reiß mit Fuffzig a Bankerl. Dann bin I 60 gwordn. Dann in Pension gangen. Dann bi I 70 gwordn. Und da hats angfangen…“

Therapeut: „Ja“

Patient: „Hihi, ois tuat ma weh. Net amol a Gabel kaun I gscheit hoitn. A Wengerl nur in die ane Richtung hoitn und scho tuats höllisch weh. Hihi. Gegen die Schmerzen kann I nur Medikamente nehmen. Bis die Nieren versagen. Hihi.“ (Patient lacht ehrlich über seinen Zustand. Wundert sich nicht. Beklagt sich nicht. Ist nur froh, dass er überhaupt noch da ist. Halte Patienten gerade für einen großen Buddha des Alltags)

Therapeut: „Ja, alles im Leben hat eine Nebenwirkung“

Patient: „Hihi. Ja. Wie in der Politik. Hihi“ (Ibiza schwingt mit)

Therapeut: „Na, das ist aber jetzt nicht komisch!“

Patient: „Oba vom Wana wird’s a net bessa…“

Stimmungsbild in der Bevölkerung

Aktuell – mit der „ExpertInnenregierung – keimt eine Hoffnung im Lande, dass Regieren tatsächlich auch anders gehen könnte. Und dass weiblicher Einfluss positiv wirken könnte. Dass nicht immer nur intrigante, machtgeile, selbstgerechte und selbstgefällige, in Sachen Korruption und Schacher geübte, medienmanipulierende Egoisten das Sagen haben müssen. Mit diesem groben, aber stimmungsmäßig wohl der Ansicht vieler WählerInnen entsprechenden Vorurteil den Regierenden gegenüber, ist natürlich keine spezielle Regierung gemeint. Eher ein diffuses aber generelles Gefühl, das seit Jahrzehnten wächst. (Selbstverständlich gibt‘s Ausnahmen, je nach persönlichem Gusto. Man will ja niemandem die Quellen seiner/ihrer Hoffnung nehmen).

Mut zum Anerkennen der Lücke

Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Glaubwürdigkeit, Authentizität, Handschlagqualität, Geradestehen, der Wille und die Fähigkeit miteinander etwas bewegen, statt gegeneinander gewinnen zu wollen – all diese Qualitäten haben viel zu lange Zeit gefehlt. Die politischen Vorbilder, die durch Menschlichkeit und reale Visionen, durch Tatkraft und wert-volles Verhalten führen (wollen) waren nur selten sichtbar und haben sich noch seltener gehalten. Wurden aus den eigenen Reihen oder von außen und durch Manipulation der öffentlichen Meinung gemeuchelt. Bis zur kürzlich vergangenen Krise. Unser verehrter HBP hat gezeigt, wie menschliche und werthaltige Führung gehen kann und sollte. Und auf der jetzigen Regierung lastet die Hoffnung auf vielleicht systemisch Unerreichbares. Nämlich auf ehrliche, wohlmeinende Politik im Sinne aller BürgerInnen.

 „Echt“ starke Führung

Was wäre, wenn tatsächlich sachlich und zielgerichtet, lösungsorientiert und reformwillig regiert würde? Wenn Umsicht und „Dienst an den BürgerInnen“ (Zitat HBP) ernst genommen würden? An dem Attribut „reformwillig“ scheitert die jetzige Regierung allerdings –  willentlich, begründbar und für die Übergangszeit nachvollziehbar. Man/Frau will die Dinge am Laufen halten und keine verlorenen Meter machen. Parallel dazu ist das Parlament aktiv wie vielleicht schon lange nicht mehr. Hat das gegenseitige Behindern in dieser Übergangszeit wirklich ein Ende? Was wäre, wenn aus der Übergangszeit eine zeitgemäße Form des Regierens würde? Wenn Open Minded Leadership statt Eigeninteressen und Ellbogenkämpfen jenen die Arbeit ermöglichen, die sie tatsächlich tun (wollen)?

Für mich zeichnet sich „starke” Führung in unserer Zeit durch wirksames Handeln im besten Sinne aller aus. Was braucht es dazu? Vernetztes Denken. Eine öko-soziale Marktwirtschaft, die das gleichzeitige und gleichstarke Überleben des Planeten, der Menschen und der Lebensqualität im Auge hat und sichert. Proaktives miteinander Gestalten.

Frischer Wind durch Frauenpower

„Weibliche“ Führungsqualitäten könnten gerade jetzt als effektives Gegenmodell zur sogenannten „Dunklen Triade“ ins öffentliche Bewusstsein rücken. Unter der Dunklen Triade versteht man einen ganz speziellen Cocktail aus Persönlichkeitsmerkmalen, der „starke Männer“ seit jeher zu gewaltigen Höhenflügen berauscht – leider allzu oft unter der applaudierenden Bewunderung vom „Volk“. Das charakteristische Merkmal der Dunklen Triade ist die ausgeprägte Dreieinheit von Narzissmus (=rücksichtslose Selbstbezogenheit, ehemals bekannt als „Größenwahn“), Macchiavellismus (= Macht geht vor Moral oder Recht, Stichwort „Ibiza“) und Psychopathie (= Fehlen von Mitgefühl, sozialer Verantwortung und Gewissen, „über Leichen gehen“).

Wahrscheinlich gab und gibt es auch Frauen, die derart dunkel „gestrickt“ sind. Tendenziell werden jedoch eher Männer so wahrgenommen, sie werden sogar wegen dieser oftmals zunächst charismatischen Eigenschaften, die mit Führungsstärke verwechselt werden, ans Ruder der Macht gehievt und halten sich eben deshalb auch erfolgreich dort. Mehr über die Dunkle Triade findet Ihr übrigens in unserem Buch Open Minded Leadership.

Das Gegenkonzept der Hellen Triade erarbeiten wir genau jetzt. Wesentliche „lichte“ Eigenschaften, die einen „weiblicher“ geprägten Führungsstil bewirken – welche natürlich auch von Männern gelebt werden können (und sollen) –, umfassen im Umkehrschluss zur Dunklen Triade: Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Umsicht und Rücksicht. Dazu wert-volles Verhalten, Ehrlichkeit und Verantwortungsgefühl, eine grundlegende Ausrichtung am „Dienst an der Gemeinschaft“ sowie die stete Achtung und Wahrung der Würde und Rechte aller Menschen. Warum diese Eigenschaften und Fähigkeiten „weiblich“ sein sollen? Sind sie nicht. Aber sie werden in patriarchal geprägten Systemen offenbar weniger gelebt. Nein, hier geht es nicht um ein entweder-oder, nicht um Mann oder Frau oder darum wer der/die bessere ist. Es geht um Menschlichkeit. Unabhängig von Geschlechtern. Und um diese zu erreichen brauchen wir kraftvolle Frauen, die richtungsweisend agieren. Es gibt sie sichtlich. Danke. Bitte mehr davon. Jetzt.

Surprising Salon Session No 19: Wenn Drachen lachen

Mittendrin statt nur dabei

In meinem Wohnzimmer wohnt ein Drache. Viel mehr mythologisches Getier sollte meiner Meinung nach in Wohnzimmern wohnen. Sie bevölkern dann nicht nur die dunkelsten Ecken unseres Unterbewusstseins, sondern finden ihren ganz eigenen Weg ans Licht, wenn sie ein unbedachter Seitenblick aus ihrer Leblosigkeit heraus streift. Denn warum machen wir das Fern-Sehen, Wein-Trinken, Arbeiten (arbeiten Sie auch in Ihrem Wohnzimmer? Oder anders rum gesagt: Wohnen Sie auch in Ihrem Arbeitszimmer, so wie ich?) so viel realitäts-näher als die tiefen Wälder unserer unbemannten Seelenweiten? Nein, ich will nicht in die langweilige Diskussion, ob das Leben nur ein selbsterzeugter Traum ist. Langweilig, weil so schwer beantwortbar, denn wir sind nun mal nicht außerhalb von uns selbst, um dies jemals mit absoluter Bestimmtheit sagen zu können. Wo ich hinwill, da wildert das Unbekannte wüstest vor sich und in uns hin…

Wenn Drachen Sachen machen

Also, mein Drache schlüpfte aus einem Überraschungsei. Und seither wohnt er im Gemäldewald von Gerhart dem Großen Maler, in dem auch ein Einhorn meiner einen Tochter und eine wanderfreudige Palme meiner anderen Tochter wohnen. Allesamt bevölkern sie gemeinsam meinen Couchtisch. Wald, Palme und Einhorn unter einer Glasplatte, Drache unter einer Glas-ja-was? Einem Glassturz eigentlich. Mein Drache ist der umgekehrte Elefant im Porzellanladen. Er wirkt erschüttern klar durch die zarte Glasdecke durch, als wäre sie eine Unterbewusstseins-Satelliten-Schüssel. Was bewirkt er denn, fragen Sie? Er stupst zart an, pupst vor sich hin und speit Feuer. Er rebelliert im Blätterwald. Er weiß genau, dass sein Glasdach ihn nicht gefangen hält, sondern ihn vergrößert wie ein Brennglas. Er brennt sich durch, hinein in die unbekannten Wunderwelten meiner Klienten, die an diesem Tisch regelmäßig in sich und konsequenterweise dann aus sich heraus gehen. Dort spendet er Kraft und rührt um, rütteln auf, lacht sich eins.

Drachen lachen anders

Wenn Drachen lachen, dann vibriert‘s tief drin im hintersten Winkel der verdrängten, vergessenen, lang schon überlebt gedachten Glaubenssätze, die es sich einstweilen längst schon auf der bedeutungsschwangeren aber wortkargen Intensivstation existenziellster Urerfahrungen gemütlich gemacht hatten. Sie wachen auf aus ihrem mitunter unruhigen Schlummer, rühren sich, strecken sich – was in der Folge das limbische System ordentlich durcheinander-kitzelt. Das Drachenlachen schwingt sich daraufhin auf den Hippocampus auf und saust in unendliche Weiten, in denen noch nie ein (bewusster) Mensch gewesen ist (Soundtrack: Star Track). Dieser wilde Ritt sorgt dafür, dass Gedächtnisinhalte irgendwie anders aufeinanderprallen als gewohntermaßen. Glaubensgefährdende Gedankenblitze durchzucken den drachengebeutelten Menschen, ohne dass er etwas über den Verursacher, den lachenden Drachenwachmacher wüsste. Ja, das kann er gut, der rote Drache.

Vom Morgen danach zum Ritt in den Sonnenuntergang

Und dann? Ist etwas anders. Etwas Grundlegendes. Die Grundfesten der bislang als nur-so-seiend angenommenen Wirklichkeit wackeln un-ordentlich. Wände haben sich auf einmal abgebaut, Fenster tun sich auf, malerische Wege werden sichtbar, der Sonnenaufgang küsst die neugeborene Lebenslandschaft. Wer bereit ist, schwingt sich auf, in den Sattel seines eigen-willigen Wesens und wagt den Ritt hinein ins Sein.

Epilog

Naja, vielleicht braucht es zu all dem auch einen Drachenflüsterer. Ich gestehe…