Seven Strange Synchronicities: 6

Flowus Interruptus

Disruption, Du fiese Zecke. Kommst daher in Form von Handy, Computer, Internet, Anrufen, SMS, Türklingel, miesen Gefühlen, langweiligen Geschmäckern, elend aufregenden Nachrichten, bekümmerten FreundInnen, unerwarteten Notfällen aller Art. Da bin ich kurz davor, endlich in den Goldenen Zustand zu kippen, reinzufallen in den Fluss der Dinge, den Großen Kreator aus mir rauszulassen, die Zeichnerin der Zukunft zu entfesseln – und was passiert? Profanes. Ödes. Blödes.

Da führt kein Weg drumrum, da muss sich drum gekümmert werden. Von wem? Von mir. Ist ja sonst niemand im Dienst, so scheints in meiner Welt.

Wenn die Welt ruft

Man sollte meinen, dass der Weckruf, der immer dann ruft, wenn‘s gerade schön wird, einen Sinn hat. Aber Nein, davon bin ich mittlerweile überzeugt, das hat er nicht. Er will mich nur ärgern, nervtötend ätzend sich ins Fäustchen lachen. Was oder wer stört, tut das aus reiner Selbstgefälligkeit. Mitunter denke ich, so eine Höhle in einem Berg wär schon was.

Aber was solls, man lebt ja nur einmal (soweit ich weiß), muss also auch alles auf einmal machen. Doch da kollidieren eben die so heiß ersehnten ewigen Flowmomente mit den Bedürfnissen der Welt. Was tun?

Die Macht der Ignoranz

Soll ja angeblich groß sein. Allein, sie ist mir nicht gegeben. Mich stört schnell ein fremdes Bedürfnis, wenn der Hund jammert oder das Telefon fiept (in meinem Fall zirpt es). Irgendwie heißt es: egoistisches Konzentrieren auf die Kreativität oder mitfühlendes Übernehmen von Verantwortung für die Bedürfnisse aller anderen. Mich wunderts ganz und gar nicht, dass viele große KünstlerInnen in sozialen Feldern eher unterbegabt waren, oder sich auch absichtlich nichts geschert haben um andere. Es scheint tatsächlich ein entweder-oder zu sein, wenn es um die Frage geht „Konzentration auf mich oder Dich“. Das sowohl-als-auch, die vielzitierte win:win Situation geht natürlich da, wo Menschen mit sich reden lassen, also zum Beispiel Vereinbarungen getroffen werden können, wer wessen Bedürfnisse wann wie befriedigt. Fixe Essenszeiten und so. Sind nur leider mit dem kreativen Flow nicht vereinbar. Der will nämlich dann fließen, wann er fliessen will. Der Hund muss aber dann runter, wann er runter muss. Hmpf. Kampf der Naturgewalten.

Solipsisten haben‘s leichter

Wäre man allein auf der Welt, allein dafür verantwortlich, was man wie erlebt und drehte sich alles nur um einen selbst oder müsste man nicht auf andere achten – wäre es dann einfacher? Das liegt wohl in der Persönlichkeit und Sozialisation.

Äh, und was passiert doch glatt, GERADE JETZT? Das Telefon läutet. Die Handwerker rufen. Wie der Besen, den man rief, zu helfen, zu einer Zeit, wann es wichtig schien. Und der daherkommt, wenn man ihn nicht braucht. Ich WUSSTE, das würde passieren. Jetzt, da ich so schön vor mich hinschreibe, würde ES mich unterbrechen. Doch HAHA, da ich es wusste, hat es mir nichts gemacht, weil ich die Unterbrechung einfach hier reinschreibe. Triumpf. Oder so.

Wenn die Störung Input liefert

Würde es nicht der Meisterschaft des Synchronizitäten-Reitens gleichkommen, wenn Unterbrechungen aller Art zum Flow beitragen könnten, in den Flow einfließen könnten? Welche Art des Denkens, Fühlens, Reagierens bräuchte man dafür?

Hm.

Eben ist es mir gelungen, indem ich mein Gegenüber auf das sachlichste abgewürgt, den Moment nicht aus den Augen verloren und das Geschehene in den Text eingearbeitet habe. Aber würde das auch funktionieren, wenn ich Kochen muss, jemanden trösten soll, erwerbsarbeitstechnisch aktiv werde? Kann vielleicht alles zum Teil meiner Geschichte, meines Erlebens-Flows werden? Hoffnung keimt.

Schöne Aussicht, ein hehres Ziel und wert, daran zu scheitern. Ich werde berichten…

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Seven Strange Synchronicities: 2

Wirklich wird, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken. In diesem Jahr faszinieren mich, wie schon der Titel dieser Blog-Reihe sagt, Synchronizitäten – und siehe da: sie machen sich bemerkbar. Erst gestern träumte ich so vor mich hin und machte ein Gedankenexperiment mit mir selbst. Welches ist der größte Lebenstraum, den ich mir gönnen kann? Wie weit kann ich denken und fühlen? Ich verbringe den Tag damit, schwelge in möglichen Realitäten, spüre, wenn mich der Realitätssinn zurückpfeifen will, wenn die Nachrichten, die ich lese, dagegensprechen. Sie sprechen ja oft gegen alles, was mit Hoffnung und Wünschen zusammenhängt, liegt schlicht in ihrer Natur. Ich spüre all die Bereiche, die sich die MitgliederInnen meiner Familie selbst entsagt haben oder glaubten, sich entsagen zu müssen, weil sie dachten auf gesellschaftlichen Konventionen achten zu müssen oder den Erwartungen anderer (meist Familienmitglieder) gerecht werden zu müssen. Ich sinniere darüber, wie eng Familie einst machen konnte (was so manche/n unter uns sicherlich noch immer betrifft). Wie sehr man früher die eigenen Wünsche und Lebensträume verleugnet hat, um andere im Frieden ihrer Erwartungen ungestört zu lassen oder um sich einen ständigen Kampf zu ersparen. Ich spüre wie anders unsere Zeit ist – sofern man sie denn anders als ehemals sein lässt. Eine Zeit der Möglichkeiten, gerade inmitten des unberechenbaren, chaotischen, scheinbar niemals endenden, weltweiten Übergangsprozesses, in den uns eine Krise nach der anderen wirft. Ich spüre die unklaren Aussichten, eine Atmosphäre, geschwängert von Fragezeichen. Und gerade, weil die Zukunft so diffus ist, spüre ich die Notwendigkeit zu träumen. Und zwar groß zu träumen. Ich lausche hinein und horche hinaus. Und die Offenheit spricht zu mir…

Sie sagt, dass ich mal was kochen sollte. Ich gehe in die Küche und fange an Gemüse zu schnippeln. Vernehme alsbald in meinem Inneren eine weibliche Stimme Soul singen. Aha, denke ich, Zeit für Musik. Nehme also mein Handy und mache Superfly an. Und siehe da: Hier singt eine Frau soulig vom Träumen. Das Lieb heißt Dreamer. Na, wenn das keine Synchronizität ist. Schön, lächle ich in mich hinein. So solls sein.

Seven Strange Synchronicities: 1

Wie es der Zufall so will, klopfte heute das Schicksal an meine Tür – gleichzeitig flutschte das Glück, Hand in Hand mit dem Pech, zur Hintertür hinaus und hinterließ mich nackt in meinem Sein, also in jenem Zustand, den ich zuvor gesucht hatte. Das nenne ich mal Synchronizität. Ein äußerst wundersames Zusammenfallen innerer Zustände und äußerer Umstände. Ja, das Ganze geht auch einfacher erklärt: Sie fahren im Auto, hören nette Musik, haben grad nicht viel im Kopf, da ploppt von innen eine Frage auf. Etwas, das Sie schon lange beschäftigt hat, ohne dass Sie bisher recht Zeit dafür gefunden hatten. Etwas fundamental Wichtiges. Vielleicht, warum Sie immer noch nicht Ihre Lebensaufgabe leben. Und Sie denken nicht groß drüber nach, nein, Sie lassen sich nur in die Stimmung kippen, in die Sie diese Frage taucht. Ein kleines Fragezeichen runzelt dabei vielleicht unbemerkt Ihre Stirn, die große Sehnsucht macht sich wehmütig in der Brust breit, leichte Frustration rumort im Bauch, während Ihre Beine minimalistisch zum Beat zucken. Just jetzt fällt Ihr nichtsahnender Blick auf ein Plakat. Und siehe da: Hier steht sie, Ihre Antwort! Sie müssen lachen, über den Zufall, über das Schicksal. Aber vor allem über diese Synchronizität. Über das gleichzeitige Auftauchen von Frage und Antwort, das Zusammenfinden von innen und außen. Darüber, dass der banale Alltag der Werbung auf das Wunder des Lebens trifft. Darüber, dass das Leben sich über sich selbst amüsiert – und Sie Zeuge sind.

Ein anderer Begriff für Synchronizität wäre vielleicht Stimmigkeit. Damit ist beleibe nicht einfach nur Harmonie gemeint, nein, eher schon das Auftauchen von plötzlich Stimmigem im prinzipiell Unstimmigen. Ein kleines Wunder eben. Mit solchen Wundern beschäftigt sich dieser Blog 2021. Denn das Leben ist zu kurz und viel zu seltsam, um sich nicht dem Wundersamen zu widmen. Wir müssen nicht an Wunder glauben, um Wunder zu wirken. Die Macht kann mit uns sein, ohne über uns zu kommen. Alleine schon, dass manchmal das unsinnigste Ereignis auf einmal unfassbar viel Sinn macht, sofern man die Perspektive wechselt, ist schon ein kleines Wunder. Und solcherart Wunder lassen sich in aller Absichtslosigkeit tatsächlich selbst dem Alltäglichsten entlocken und aus dem unscheinbarsten Augenblick hervorkitzeln.

Es wird Zeit, dass wir uns mehr wundern, finde ich. 2021 braucht uns, braucht unsere Kraft: Nicht nur die Kraft, trotz Pandemie durchzuhalten oder gegen schwierige Entwicklungen anzukämpfen. Nein. Vor allem die Kraft, das Leben an sich zu bewundern. Das Beste in jedem Moment nicht vorweg zu wünschen oder im Nachhinein hinein zu interpretieren. Erst im leeren Raum des Hier und Jetzt zeigt sich das Wunder. Seien wir live dabei und lassen uns von Moment zu Moment aufs Neue vom Leben überraschen!

PS: „Masters of Magic Moments“ hieß mein erstes Buch im Original. In Kürze erscheint es neuerlich als Hörbuch. Es handelt von der Kunst wunder-voller Begegnungen mit sich selbst, mit anderen und dem großen Ganzen. Synchronizitäten sind Zeichen. Nämlich für die eigene Offenheit den Wundern des Lebens gegenüber. Bestimmte Geisteshaltungen, Grundeinstellungen und Verhaltensweisen machen das Wundersame in unserem Leben erst sichtbar. Frei nach dem Motto: Verzaubern wir uns selbst, so wird die Welt magisch…

Significant Soul Sample No 2: Das All(es) knistert

Manchmal ist alles eins

Miteinander verbunden

Du weißt wer anruft

Antworten auf Fragen

Ergeben sich von selbst

Du fährst auf der Straße

Ein Plakat spricht mit Dir

Du lachst über den Sinn

Der sich von allein ergibt

Wenn das Universum knistert

Ist alles gut, schön, frei

Frisch und fröhlich

Nicht weil es easy wäre

Leichtigkeit ist Nebenerscheinung

Wenn alles so sein darf wie es ist

Freude ist Grundzustand

Wenn alles unberührt bleibt

Die Natur der Dinge

Offenbart sich von allein

Ohne Zutun und Wegnehmen

Was ist, das ist

Nicht so wie Du denkst

Nicht so wie Du fühlst

Nur so wie es ist

Grundlos, grenzenlos

Knistert es, Dein Universum

SUPER SIMPLE SOLUTION No 21 – Im Fluss der Zeit

Die wirklich wesentlichen Fragen

Lassen Sie sich Zeit für die Beantwortung dieser Fragen, eine nach der anderen:

  • Nehmen Sie sich gerade Zeit?
  • Wie viel Zeit haben Sie jetzt?
  • Wie viel Zeit haben Sie noch?
  • Wie viel Zeit bleibt Ihnen?

Traum oder Wirklichkeit

Blicken Sie auf Ihre Hände, vielleicht halten sie gerade Ihr Handy. Oder sehen Sie auf die Hand an Ihrem Computer, an der Maus. Nehmen Sie die nötige und unnötige Spannung in Ihren Händen, Schultern und im Nacken, eventuell gerunzelte Stirnfalten, alles Unbequeme an Ihrer Sitzposition, wahr. Erleben Sie die Entspannung in Ihrem ganzen Körper, wenn Sie sich Ihrer momentanen Befindlichkeit bewusst werden und überall da loslassen, wo eben noch zu viel Druck herrschte. Ent-Spannen Sie sich.

Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen werden

Peter Ustinov

Wozu eilen, wenn der Moment nie länger sein wird als gerade die Aufmerksamkeit, die wir ihm schenken?

Lebenslänglich

Die Zeit, die vergangen ist, ist weg.

Die, die kommen wird, ist noch nicht da.

Das ist ja nun wirklich keine Neuigkeit.

Und dennoch: Wir verbringen so viel Zeit im Rückwärtsblicken, im Aufbauschen von Vergangenem oder im Ausmalen vom Zukünftigen, im Warten auf etwas oder jemanden, im Planen, im Hoffen, Fürchten und Sehnen. Wir tun dies nicht, weil wir beschränkt wären. Ganz im Gegenteil. Wir leben derart expansiv in die Vergangenheit und Zukunft hinein, weil wir uns diese Welten in unserem Geist und Gefühlsleben kreieren können und wollen. Wir tun dies, weil es uns eine bestimmte Befindlichkeit vermittelt: Mitten im Leben zu stehen. Dies klingt nur auf den ersten Blick paradox. Warum soll ich mich nach hinten und vorne orientieren, um mich als mitten drin zu erleben? Richtig, weil wir unser Erleben dadurch auf eine ganz bestimmte Art intensivieren. Wir wollen uns richtig, wichtig und gebraucht fühlen, und im Leben etwas erreichen. All dies scheint nur durch den Vergleich zu gelingen. Wenn etwas eben noch nicht so ist, wie es sich gehört, gibt uns das eine Richtung, ein Gefühl für „richtig“. Der Vergleich zwischen wie es war, wie es ist und wie es sein soll eröffnet uns ein enormes Spannungsfeld. Intensität nennt sich das Hochgefühl, das wir aus dieser Spannung generieren. Wir lieben diese Art der Spannung! Sobald wir dies wissen und uns dieses Wissen im Moment des Vergleichens, des Wanderns in die Vergangenheit und Zukunft, bewusst machen, fällt der Druck des „nichts ist so, wie es sein sollte“ auf einmal und ganz einfach weg. Nichts ist falsch daran, wenn alles ist. Wie es ist. Gerade auch, dass uns gefällt, wenn uns etwas nicht gefällt, braucht keine Bewertung. In der Frage „wie werde ich Gewohnheiten los“ verfestigen sie sich meist erst recht….

Try not to try not too hard  

James Taylor

Just Do It: Just Be

Zugleich erleben wir uns als eingesperrt, nicht frei. Zunächst in unserem Körper. Er will dauernd etwas. Essen, Trinken, Bewegen, Ruhe, Aufmerksamkeit. Auch unser Geist begrenzt uns oft durch unser erfahrungsbedingtes Vorstellungsvermögen. Und wir werden ständig bewegt von unseren Gefühlen, ohne dass wir uns groß dagegen wehren könnten. Oder dass wir uns der Interaktion, der gegenseitigen Abhängigkeit, der drei Felder Körper-Gefühl-Geist auch nur allzu bewusst wären. Was soll’s, sagen viele. Wir leben.

The secret in life is enjoying the passage of time

James Taylor

Das Geheimnis

Alles fließt. Nur wie wir den Fluss erleben, liegt in unserem Ermessen. Dieses Ermessen kommt auch ohne Messen aus. Was aber tun und was nicht tun, um die passage of time uneingeschränkt zu genießen?

In der reinen Wahrnehmung, ohne uns durch Vergangenheit und Zukunft einschränken zu lassen, betreten wir den Raum des Jetzt. Zugleich können wir die Türen in alle Richtungen der Zeit und Möglichkeiten offen lassen. Wir erfahren dann unsere Welt ohne Absicht, und im Wissen um die eigene Geschichte, um Wünsche und Bedürfnisse, Gewohnheiten und Grenzen. Wir tun, lassen und erleben, worauf wir uns gerade konzentrieren.

Was bedeuten Plan und Ziel, wenn wir im Fluss des Lebens sind?

Vollkommenheit ist etwas, das in einem nicht vorbedachten Augenblick gelebt wird, und dieser Augenblick hat keine Dauer

Dem ist an sich nichts hinzuzufügen.

Außer vielleicht…

…eine hilfreiche Perspektive

Glück gleicht durch Höhe aus, was ihm an Länge fehlt

Robert Lee Frost

Springen wir mit einem wissenden Lächeln in hohem Bogen vom Trampolin des Strebens nach Glück in die Intensität des Seins. Lassen wir uns dort treiben. Tauchen wir unter. Steigen wir heraus. Springen wir noch einmal. Immer. Wieder. Jetzt.