Seven Strange Synchronicities: 6

Flowus Interruptus

Disruption, Du fiese Zecke. Kommst daher in Form von Handy, Computer, Internet, Anrufen, SMS, Türklingel, miesen Gefühlen, langweiligen Geschmäckern, elend aufregenden Nachrichten, bekümmerten FreundInnen, unerwarteten Notfällen aller Art. Da bin ich kurz davor, endlich in den Goldenen Zustand zu kippen, reinzufallen in den Fluss der Dinge, den Großen Kreator aus mir rauszulassen, die Zeichnerin der Zukunft zu entfesseln – und was passiert? Profanes. Ödes. Blödes.

Da führt kein Weg drumrum, da muss sich drum gekümmert werden. Von wem? Von mir. Ist ja sonst niemand im Dienst, so scheints in meiner Welt.

Wenn die Welt ruft

Man sollte meinen, dass der Weckruf, der immer dann ruft, wenn‘s gerade schön wird, einen Sinn hat. Aber Nein, davon bin ich mittlerweile überzeugt, das hat er nicht. Er will mich nur ärgern, nervtötend ätzend sich ins Fäustchen lachen. Was oder wer stört, tut das aus reiner Selbstgefälligkeit. Mitunter denke ich, so eine Höhle in einem Berg wär schon was.

Aber was solls, man lebt ja nur einmal (soweit ich weiß), muss also auch alles auf einmal machen. Doch da kollidieren eben die so heiß ersehnten ewigen Flowmomente mit den Bedürfnissen der Welt. Was tun?

Die Macht der Ignoranz

Soll ja angeblich groß sein. Allein, sie ist mir nicht gegeben. Mich stört schnell ein fremdes Bedürfnis, wenn der Hund jammert oder das Telefon fiept (in meinem Fall zirpt es). Irgendwie heißt es: egoistisches Konzentrieren auf die Kreativität oder mitfühlendes Übernehmen von Verantwortung für die Bedürfnisse aller anderen. Mich wunderts ganz und gar nicht, dass viele große KünstlerInnen in sozialen Feldern eher unterbegabt waren, oder sich auch absichtlich nichts geschert haben um andere. Es scheint tatsächlich ein entweder-oder zu sein, wenn es um die Frage geht „Konzentration auf mich oder Dich“. Das sowohl-als-auch, die vielzitierte win:win Situation geht natürlich da, wo Menschen mit sich reden lassen, also zum Beispiel Vereinbarungen getroffen werden können, wer wessen Bedürfnisse wann wie befriedigt. Fixe Essenszeiten und so. Sind nur leider mit dem kreativen Flow nicht vereinbar. Der will nämlich dann fließen, wann er fliessen will. Der Hund muss aber dann runter, wann er runter muss. Hmpf. Kampf der Naturgewalten.

Solipsisten haben‘s leichter

Wäre man allein auf der Welt, allein dafür verantwortlich, was man wie erlebt und drehte sich alles nur um einen selbst oder müsste man nicht auf andere achten – wäre es dann einfacher? Das liegt wohl in der Persönlichkeit und Sozialisation.

Äh, und was passiert doch glatt, GERADE JETZT? Das Telefon läutet. Die Handwerker rufen. Wie der Besen, den man rief, zu helfen, zu einer Zeit, wann es wichtig schien. Und der daherkommt, wenn man ihn nicht braucht. Ich WUSSTE, das würde passieren. Jetzt, da ich so schön vor mich hinschreibe, würde ES mich unterbrechen. Doch HAHA, da ich es wusste, hat es mir nichts gemacht, weil ich die Unterbrechung einfach hier reinschreibe. Triumpf. Oder so.

Wenn die Störung Input liefert

Würde es nicht der Meisterschaft des Synchronizitäten-Reitens gleichkommen, wenn Unterbrechungen aller Art zum Flow beitragen könnten, in den Flow einfließen könnten? Welche Art des Denkens, Fühlens, Reagierens bräuchte man dafür?

Hm.

Eben ist es mir gelungen, indem ich mein Gegenüber auf das sachlichste abgewürgt, den Moment nicht aus den Augen verloren und das Geschehene in den Text eingearbeitet habe. Aber würde das auch funktionieren, wenn ich Kochen muss, jemanden trösten soll, erwerbsarbeitstechnisch aktiv werde? Kann vielleicht alles zum Teil meiner Geschichte, meines Erlebens-Flows werden? Hoffnung keimt.

Schöne Aussicht, ein hehres Ziel und wert, daran zu scheitern. Ich werde berichten…

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SPECIAL SCREEN SCRIPT 16: Dompteur der Dominanz

Den Platzhirsch entthronen

Kennen Sie das? Sie kommen in eine Besprechung oder in ein Lokal und werden von oben bis unten abschätzig gemustert. Plötzlich bekommen Sie das Gefühl, abgewogen und bewertet zu werden – und zwar nicht zu Ihren Gunsten. Dominante Menschen geben durch ihre Körpersprache, ihre Haltung, ihren Gesichtsausdruck und ihren Blickkontakt zu verstehen, wer hier der Platzhirsch ist. Und das ist beileibe nicht angenehm. Aber das muss nicht sein! Die wesentliche Entscheidung, die wir dominanten Menschen gegenüber treffen müssen, ist zunächst die folgende: Spielen wir mit oder nicht? Also wollen wir beweisen, dass wir selbst stärker, klüger, schneller, besser – mit einem Wort: überlegen sind? Oder ist es vielleicht ratsamer, solche Menschen ganz zu ignorieren? Und gibt es noch eine dritte Möglichkeit? Um diese Entscheidung treffen zu können und sich entsprechend zu verhalten, macht es Sinn, sich zunächst über 3 Dinge klar zu werden:

  1. Die erste Reaktion: Was löst dominantes Verhalten in Ihnen aus?
  2. Der anschließende Automatismus: Welche Reaktionsweise sind Sie gewohnt?
  3. Die richtige Wahl: Wie verhalten Sie sich am besten?

Dominanz stresst

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, machen wir ein kleines Gedankenexperiment: Stellen Sie sich nun vor, Sie gehen des Abends auf einer Straße, um eine Ecke und stehen plötzlich einem dominant wirkenden Menschen gegenüber. Sein starrer Blick ist direkt auf Sie gerichtet, die Augen leicht zusammengekniffen, die Mimik nicht freundlich – die ganze Haltung wirkt intensiv und irgendwie herausfordernd.  Was tut sich in Ihnen?

  1. Sind Sie gestresst, spannen sich Ihre Muskeln an, halten Sie den Blick?
  2. Oder wechseln Sie die Straßenseite, blicken Sie weg, gehen schneller?

Die eine Variante signalisiert Ihre Bereitschaft zum Kampf, die andere Ihre Bereitschaft zur Flucht. Beide Reaktionsweisen, also Kampf und Flucht, sind klassische Stressreaktionen. Denn genau das lösen dominante Menschen aus: Sie stressen uns schlichtweg. Wir reagieren sofort darauf, und zwar ohne es bewusst zu wollen und auf Basis unserer Gewohnheit. Je nach Persönlichkeit und Geschichte neigt jeder von uns eher zum Kampf oder zur Flucht. Mit diesen beiden Reaktionen sind wir aber im Geschäftsalltag, im Privatleben oder in der Disko höchstwahrscheinlich nicht glücklich. Wunderbarerweise gibt es noch eine dritte Möglichkeit auf dominante Menschen zu reagieren. Sie liegt darin, sich nicht stressen zu lassen.

Im entscheidenden Moment gelassen bleiben

Es kann einige Übung brauchen, sich in Gegenwart dominanter Menschen nicht bedroht, angegriffen oder runtergemacht zu fühlen. Atmen Sie in solchen Situationen zunächst tief aus, entspannen Sie Ihre Muskeln, richten Sie sich auf, öffnen Sie den Brustkorb leicht und blicken Sie den anderen direkt und neutral an, einfach interessiert und ohne zu starren. Spüren Sie, was sich in Ihnen tut, bleiben Sie bei sich, lächeln Sie vielleicht mal kurz und freundlich und sehen Sie was passiert. Auf diese Weise erhalten Sie die Chance, anders als bisher und adäquater zur tatsächlichen Situation zu reagieren. Lassen Sie sich von den ungeahnten Möglichkeiten überraschen und genießen Sie Ihre eigene Souveränität…

Den ORF-Beitrag zum Thema können Sie in der TV-Thek unter „Daheim in Österreich“ vom 25.06.2018 eine Woche lang nachsehen: https://tvthek.orf.at/profile/Daheim-in-Oesterreich/13887572/Daheim-in-Oesterreich/13980992/Kommunikationstipps-bei-dominanten-Menschen/14322892

SUPER SIMPLE SOLUTION No 14 – GEWALTIGE PROBLEME UND IHRE LÖSUNGEN

Vor gar nicht allzu langer Zeit

Neulich stand ich vor der Eden, zum Reden – trug sich Folgendes zu: „Hearst Gsch…ene, wenns net sofurt de Pappn hoitst, vergiss I mi!“. Ich überblickte die Situation und entdeckte einen Möchtegern-Herkules in sein Handy brüllen. Also keine unmittelbare Gefahr im Verzug. Außer akustisch-emotionaler Umweltverschmutzung meine ich.

Hmmm dachte der Menschenfreund in mir. Und versuchte zu verstehen und sowohl den Inhalt als auch den Tonfall einzuschätzen. Mit dem Ziel, letztendlich dem gesamten Subjekt des Anstoßes vergeben und es in der Folge guten Gewissens vergessen zu können. Folgende Analysen liefen zur Hilfestellung in Richtung Rechtfertigen durch Erklären innerlich in Windeseile mir ab:

  1. Armer Mensch“. Nicht sehr hübsch, nicht sehr gebildet, nicht sehr eloquent. Vielleicht in schwierigen Umständen aufgewachsen. Wenig Chancen, in der Gesellschaft auf Anerkennung zu treffen. Trotzdem. Deshalb muss er ja noch lange kein geistig unflexibles und emotional abgestumpftes Wesen sein. Oder? Ergo: Kein Entschuldigungsgrund.
  2. Unangenehmer Mensch“. Verbaler Notstand und akustische Aggression: Tonfall und Wortwahl lassen auf wenig argumentativen Spielraum schließen. Man kann also wahrscheinlich nicht mit ihm reden, um die Hintergründe der emotional-verbalen Schmutzattacke zu ergründen. Emotionale Umprogrammierung durch Aufmerksamkeit und Zuhören scheinen im Moment ebenfalls keine Option zu sein. Dagegenreden: Keine Chance. Bleiben als Handlungsoptionen: Schweigen, vorwurfsvoll Schauen oder Ignorieren. Mögliches Ergebnis: Null positiver Einfluss. Erkenntnis: Wer spürbar unangenehm ist, mit dem will man sich schlichtweg auch nicht auseinandersetzen. Na gut, so viel wusste ich schon vorher… Also weiter im Denken.
  3. Bedrohlicher Mensch“. Steht unter körperliche Höchstspannung. Achtung Gewaltbereitschaft. Signalisiert durch geballte Faust, weiße Handknöchel, verzerrten Gesichtsausdruck, zusammengekniffene Augen, zusammengebissene Zähne, hochrote Gesichtsfarbe, sprungbereites nach vorne Beugen. Kontaktaufnahme daher wenig ratsam. Explosionsgefahr. Aggression als Schutzschicht, Einsamkeit vorprogrammiert. Vielleicht bekommt er nur Zuwendung durch Gewalt? Weil sich sonst niemand rantraut an ihn – niemand, der nicht selbst bereit ist, eine einzustecken und/oder auszuteilen? Gewalt sucht Gewalt… Sieht nach auswegslosen Teufelskreis aus.

Über kurz oder lang

So komme ich nicht weiter. Lauter Sackgassen. Gewalt führt zu mehr Gewalt. Oder man wartet, bis die Wut verraucht ist. Und dann? Wie kann man lebende Vulkane von einer anderen Verhaltensweise überzeugen, geschweige denn zu einem veränderten Verhalten bewegen? Erste innere Reaktion meinerseits: Gar nicht. Das müssen die Gewaltandroher und –Täter schon selbst wollen. Aber warum sollten sie? Wo sie doch das Gefühl von Macht nur dann haben, wenn sie mit aller Kraft ihre körperliche Überlegenheit demonstrieren können? Wenn dieses Verhalten weg fällt, was bleibt ihnen? Wer sind sie dann? Was macht sie an Stelle dessen groß, stark und einflussreich?

Lügen und die kurzen Beine

Aber nein, damit lüge ich mir nur selbst in den nicht vorhandenen Sack. Wir können angesichts verbaler oder selbst körperlicher Gewalt immer etwas tun. Oder? Verantwortung und Ohnmachtsgefühle streiten in mir. Bald werde ich noch selbst so unrund wie Möchtegern-Herkules. Tun oder Nicht-Tun, das ist hier die Frage… Oder nur tun, wenn jemandem Gefahr droht? Aber dann lernt der Typ ja nie, anders mit Frustration umzugehen. Viel weiter komme ich auf diese Art auch nicht.

Langfinger leben länger

Meine Freundin, die mir bisher verständnisvoll beim Denken zugeschaut hat, schnappt sich eine Rose vom vorbeigehenden Rosenverkäufer. Sie trabt auf Herkules zu, sieht im ernsthaft in die Augen, lächelt sehr zart und subtil und reicht ihm die Rose. Er hört auch zu schimpfen, sieht vom Boden auf auf, senkt die Hand mit dem Handy. Seine Augen werden groß, er richtet sich mit ganzem Körper auf. Könnte gefährlich werden. Sie lächelt daraufhin noch etwas breiter, dreht sich um und geht, noch bevor er etwas sagen – oder tun – kann. Ich fühle mich wie in den 70ern (zumindest stelle ich mir vor, was die „Blumenkinder“ damals mit solchen Gesten sprachlos und zugleich lautstark sagen wollten). Doch siehe da, es wirkt. Er wird leiser und geht gemäßigten Schrittes weg. Sein Körper wirkt entspannter. Er ist zumindest vorübergehend von seiner Wut abgelenkt.

Der Rosenverkäufer lächelt und will kein Geld.

Die Moral von der Geschichte

Denken hilft manchmal nicht weiter. Zögern auch nicht. Aber im richtigen Moment etwas Überraschendes und Wohlwollendes tun wirkt. Die Einstellung zählt. Keine Moralpredigt, kein Besserwissen, kein Zurückstreiten, kein Dagegenhalten, keine Gewaltandrohung, kein Schimpfen. Weniger ist mehr. Zeichen setzen. Ruhe, Entspannung, Wohlwollen und Respekt körperlich ausdrücken. Weniger Worte, mehr Wesenheit. Ver-Trauen zeigen. Den Mut haben, sich offen zu zeigen.

Gut, werden Sie vielleicht sagen. So kämpfen Mädchen. Aber ich, 2 Meter großer Muskelmann? Kann ja keine Rosen schenken…

Männer und Macht

Ah ja, da war noch was. Der Hahnenkampf, das Testosteron. Das geistig-emotionale Siegenwollen, das körperliche Abreagieren. Hmmm. Wie wär‘s mit einer Zigarette oder einem Bier statt der Rose? Muss nicht funktionieren, zugegeben. Aber die Geste zählt, oder? Allerdings ist wenig Hoffnung auf einen positiven Ausgang gegeben, wenn sich der Aggressor angegriffen fühlt. Und ein Mann, der dem Vulkan auf spannungsgeladene Art zu nahe kommt, kann ihm leicht zum Ausbruch verhelfen. Gut, Sie sind ja jetzt 2 Meter groß und brauchen sich nicht fürchten. Aber was ist mit ihrem 1.74 Meter großen Freund, der zufällig alleine auf der Straße steht, als es passiert. Was tut er sinnvoller Weise? Er muss sich vielleicht anders mit der bedrohlichen Energie auseinandersetzen. Vielleicht muss er mitten hinein in den Vulkan…

Männer mag Mann eben

Männerfreundschaften sind was Schönes. Sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. Oder auch mal härter schubsen. Wenn sich beide aneinander abreagieren können und wollen ist das vielleicht nicht immer ganz so schlecht. Powerkuscheln auf männlich. Stacheln statt Rosen. Und dann ein Bier gemeinsam. Und ‘ne Zigarette… Echte Freunde eben. Aber hilft uns das weiter, gerade wenn keine freundschaftliche Ebene vorhanden ist? Nein.

Frust und Freiheit

Die Kernfrage lautet: Wohin mit all dem Frust? Die richtige Kanalisierung des Aggressionsüberschusses ist die eigentliche Herausforderung. Gut – dafür ist Sport (machen und schauen) da, dazu gibt’s eben Männerfreundschaften oder den Wettbewerb im Business. Aber was ist, wenn sich die Sucht zu Siegen und die Angst vorm Verlieren auf alle Lebensbereiche ausdehnen? Ins Privatleben und auf völlig fremde Menschen, die weder freundschaftlich noch geschäftsmäßig verbunden sind. Dann regiert letztendlich der Frust, er nimmt überhand. Hier liegt die Gefahr. Der Frust sucht sich unbeteiligte Projektionsflächen, um sich abzureagieren. Es geht darum, den Stresslevel senken zu können und die eigene Mitte wieder zu finden. Aber dir probaten Mittel und Wege zurück in die Ausgeglichenheit scheinen oft zu fehlen. Oder das diesbezügliche Wissen und Können.

Doch die Freiheit des einzelnen endet beim Veräußern von aggressiver Energie, egal welcher Art: Durch bedrohliche Körperhaltungen, verbalen Drohungen, Beschimpfungen, Abwertungen. Oder durch unfaire Argumentation wie in Form von absichtlicher Falschinformation, Halbinformation, Lügen, Missinterpretation, Ignoranz u.v.m. All diese Verhaltensweisen bringen keine Lösung des Problems, sie lösen die Sucht nach dem Siegen nicht. Denn niemand kann immer gewinnen und Angst lässt sich nicht durch Siegen bekämpfen. Jemand, der ständig Siegen will, beweist sich und anderen einen ständigen Mangel an Selbstwertgefühl. Egal wie groß er sich aufplustert, er fühlt sich immer zu klein. Das ist ein Problem, das nicht einmal eine Rose, auch kein Zweikampf und auch keine Euromillion lösen können. Das Gefühl, nicht gut genug zu sein, ist das eigentliche Problem. Und diesem Gefühl entgegen wirken, können interessanterweise eben nicht Gewalt und Geld oder Siege. Sondern Aufmerksamkeit, bedingungsloser Respekt und Wertschätzung.

Frieden und Freude

Aber gilt deshalb die Formel Immer Frieden = Immer Freude? Ich glaube nicht. Vielleicht wäre ein Leben ohne Testosteron, ohne Grenzgänge gar nicht mal so lustig. Manche Menschen haben ihre Freude mit und an einem testosterongeschwängerten Mann – und an einer „starken“ Frau – vor allem, wenn beide ihre Kraft richtig, also nicht verletzend und im Einklang mit der Umgebung, einzusetzen wissen.

Aber alle anderen Menschen? Die wollen ihren lieben Frieden haben und erhalten. Zu Recht. Denn wer seinen eigenen Frust selbst halbwegs zu zähmen weiß, der will nicht auch noch den Frust von anderen serviert bekommen, geschweige denn ungefragt zum Frustabbau anderer hergezogen oder missbraucht werden.

Ich bin daher für die Einführung von gesellschaftlich anerkannten, einfach handzuhabenden  und alltäglich verfügbaren Möglichkeiten zum Loswerden von Frustrationen aller Art. Beispielsweise durch den Bau einer Art Telefonzellen, gut gepolstert und schalldicht. In Unternehmen, auf Strassen, wo auch immer – verfügbar sollten sie sein. Ich nenne so eine Zelle jetzt mal Scream-Box. Da kann jeder, der sich akut frustriert und wütend fühlt, ohne Umschweife reingehen, schreien und hauen, was das Zeug hält… Und gut is.

SUPER SIMPLE SOLUTION No 10 – Ode an die Freude

Das Unmögliche möglich machen

Ja, es ist möglich, auch wenn alles manchmal hoffnungslos erscheint. Wir können selbst in Zeiten unvorhersehbarer Veränderungen und trotz anhaltender Krisenstimmung einen Schwenk vollziehen. Zu konstruktiver Lösungsorientierung. Zu Hoffnung, die sich nicht in Glauben, sondern Taten manifestiert. Wir können (zurück) zur Lebensfreude gelangen. Danke an alle, die sehen, wer wir sein können, wenn wir nur wollen – und danach handeln!

Um dorthin zu finden, braucht es oft eine Prozess. Einen Prozess der Auseinandersetzung mit dem Mühsamen, der Angst, der Hoffnungslosigkeit – der uns dazu führt, anders als bisher handeln zu wollen.

Freud und Leid

Ja, es ist möglich. Wir können tatsächlich auch auf allen Ebenen unseres Daseins leiden: körperlich, emotional, mental und durch unser Verhalten. Wir können Leid nach Innen und Außen tragen, es steigern, uns hineinsteigern und letztendlich auch seelisches Leid, also Leid, das uns als ganzen Menschen erfüllt, empfinden.

ABER! Bzw. UND: Ebenso sind wir dazu im Stande, auf all diesen Ebenen Freude in unser Leben zu rufen. Einfach, praktisch, effektiv. Um dies tatsächlich zu tun, braucht es „nur“ einen prinzipiellen ersten Schritt. Nämlich dass wir die Verantwortung für unsere Zustände selbst in die Hand nehmen, anstatt sie an die Umstände, das Umfeld, die anderen abzugeben. Haben wir diese Entscheidung für uns getroffen, so steht dem Freud-vollen Leben nichts mehr im Weg. Vor allem nicht wir selbst.

Der heutige Blog dreht sich um diverse erprobte Wege zu tiefen und hohen Freudenzuständen. Wir beginnen beim Körper, gehen dann zum Gefühlsleben über und landen beim Geist. Aus diesen drei Perspektiven gespeist, verändert sich dann unser Verhalten ganz „automatisch“ hin zu mehr happyness, spürbar für uns und andere.

Rezepte für körperliche Freuden

Wann freuen wir uns überhaupt physisch? Alleine die Freiheit von Schmerz reicht noch nicht zum erlebten Jauchzen jeder Zelle. Ernährungswissenschaftler und Gesundheitsmediziner haben diesbezüglich eigene Zugänge: viel Wasser (ca. 1 Liter pro 25 kg), um die Funktionsweisen von Blut bzw. Zellen zu maximieren. Vitamin D (oder tatsächlich auf der Haut ankommende, regelmäßige Sonnenbestrahlung) als Stimmungsaufheller. Ausreichend Proteine/Eiweiß für unsere zellulären Energiekraftwerke, die Mitochondrien. Tryptophan als Basis für die Produktion von Serotonin (unser „Glückshormon“), etwa in Cashew-Nüssen vorhanden. Magnesium im oberen Normbereich (erkennbar in den meisten Standardbluttests) und am besten kaum Kohlehydrate (Respekt wer das schafft). Zucker ebenfalls reduzieren. Und zum Thema Fett: Omega 3 Fettsäuren (Lachs, Hering, Makrele), eh klar. Durch einen angeregten Serotonin-Haushalt sollte dann auch genügend Melatonin für einen tiefen, entspannenden Schlaf sorgen. Extrem wichtig fürs Wohlgefühl. So wir uns selbst nicht zu viel sorgen und die Schlafrhythmen durch unsere emotionale Befindlichkeit bzw. Stress unterbrechen. Damit also zum Stressabbau: Für die effektive Reduktion von Cortisol und anderen Stresshormonen bzw. –Zuständen (wie muskuläre Anspannungen, Atmungsuntiefen etc.) bietet sich – natürlich – Bewegung an. Sex sowieso. Da kommt dann vielleicht auch noch Oxytocin dazu, das seligmachende „Kuschelhormon“…

Sportler bringen ihre Zellen zum Singen, indem sie an ihre Grenzen gehen, wodurch sie die Ausschüttung von seligmachenden Endorphinen forcieren. Wobei manche Studien besagen, dass diese Stoffe tatsächlich gar keine Wohlgefühle verursachen, sondern vielmehr hochwirksame „Schmerzstiller“ sind. Wahrscheinlicher ist es, dass ganz andere Hormone für das Wohlgefühl ausschlaggebend sind: etwa Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin, Endocannabinoide und Serotonin. Ein anderer Zugang ist der Rhythmus: Ob durch rhythmische Bewegung beim Tanzen, Laufen, Liebemachen etc. ist vollkommen nebensächlich. Der Rhythmus an sich führt zum Entstehen eines „Flow“-Gefühls, das für den Abbau von Problemorientierung bzw. für eine Neubewertung von als problematisch abgespeicherten Erfahrungen sorgt.

Tun – oder nicht tun

Wenn wir all dies wissen (und viele von uns wissen all dies und noch viel mehr über Wege zu mehr Freude), dann stellt sich nur noch die Frage: Warum TUN wir all dies nicht bzw. so oft sogar genau das Gegenteil? Essen, was uns schwer macht, statt leicht. Tun, was uns Energie raubt, statt bringt. Wir verursachen uns selbst und anderen Leid, Schmerz und Unwohlsein – und dies scheinbar durchaus mit einiger Lust… Stundenlanges Fernsehen, Chips-Essen, Ab“hängen“, Alkohol… Wie kann das alles Spaß machen, wenn es doch eher keine echte Freude auslösen sollte?

Fragen wir an dieser Stelle zur Abwechslung einmal nicht nach dem „Warum“, sondern fragen wir uns lieber: „Wozu“? Was haben wir davon, wenn wir uns nicht freudvoll fühlen? Mit dieser Frage betreten wir das Reich der Gefühle:

Worauf freuen Sie sich?

Vorfreude ist erwiesenermaßen eine effektive Methode, um im Hier und Jetzt tatsächlich erlebte Freude ins Leben zu rufen. Doch wie oft kommt es nicht anders als erträumt! Die Enttäuschung scheint ein fixer Bestandteil unseres Erlebens zu sein. Viele von uns hören deshalb früher oder später auf, sich auf etwas zu freuen. Schade eigentlich. Denn im Sinne des Aufrechterhaltens eines Freudenzustandes wäre es wesentlich effektiver, wenn wir lernen würden, zunächst unsere Vorfreude zu genießen – und dann mit Überraschungen und Erwartungsbrüchen konstruktiv umzugehen. Wenn wir dies aber nicht lernen, so lernen wir dafür etwas anderes, nämlich wie wir negative Erfahrungen und Erwartungsenttäuschungen verdrängen. Eben, indem wir unseren Körper stillstellen und unsere Gefühle durch Alkohol etc. künstlich verändern. Wir kompensieren fehlendes körperliches Wohlgefühl und fehlende zwischenmenschliche Verbundenheit (übrigens auch eine Quelle von langanhaltender Freude) mit Hilfe von sog. „Belohnungsstrategien“. Wir freuen uns dann nach der Erfahrung von Mühsal auf  die Belohnung in Form von Schokolade, oder aufs Fremdschämen bei der Reality Show, aufs „Abschalten“ beim Bier etc. Und diese Art von Vorfreude wird nicht enttäuscht werden! Diese Formen von Belohnung liegen wahrlich in unserer Hand… Womit wir schon den Nutzen von „ungesunden“ Tätigkeiten hätten: kontrollierbare Zustände, die uns von effektiv negativen Gefühlen ablenken. Funktioniert. Bloß nicht auf Dauer. Irgendwann werden wir krank, einsam und/oder unglücklich. Spaß und Freude sind eben 2 verschiedene Paar Schuhe. Kurzfristiges Entspannen durch Ablenkung ist durchaus beim Stressabbau hilfreich, aber erst nachhaltige tiefe Freude nährt Körper, Geist und Seele dauerhaft. Spätestens wenn wir uns trotz intensiver Nutzung aller Kompensationsstrategien immer schlechter fühlen, kommt das (Nach)Denken auf den Plan. Und Planänderungen werden ins (geistige) Auge gefasst…

Ein freudvoller Geist…

…ist oft alleine auf dieser Welt. Optimisten werden nicht selten als naiv abgewertet. Und Realisten haben selbstverständlich freudlos zu sein. Grundlose Freude ist etwas für Kinder. Der Ernst des Lebens hat den Erwachsenen fest im Griff zu haben. Sonst kann man ihn/sie ja nicht ernst nehmen. Oder vielleicht doch?

Wir müssen schon ordentlich anders denken, um uns einen Weg aus diesen Vorurteilen heraus zu bahnen. Freude ist in unserer Gesellschaft keine Selbstverständlichkeit. Arbeit, Medien, steuerliche Pflichten oder die Mühen der Erziehung und vieles Alltägliche mehr – selten sind sie Quellen für Freude. Und vielfach geben sie gute Anlässe zur kurzfristigen Ablenkung siehe oben. Die Super Simple Solution in Bezug auf ein freudvolles Leben bedarf des Mutes. Vernunftmenschen könnten sich sagen „Es macht einfach Sinn, jene Umstände zu fördern, die tiefe und hohe Freundenzustände auslösen.“ Und Bauchmenschen könnten sich sagen „Es macht einfach auf Dauer noch mehr Spaß, unserem Körper und dem Gefühlsleben zu geben, was wir brauchen – anstatt uns vom Negativen abzulenken.“

Aber was tun wir dann effektiv mit dem als negativ Erfahrenen? Wir lassen es sein, ohne ihm Energie zu geben. Wir tun, was vor der Nase liegt: Wir lösen die Negativität verursachenden Probleme, wo wir dies können. Und wir lassen uns nicht von der Freudlosigkeit anderer anstecken – egal, was sie sagen und von uns halten. Dieser Haltung geht eine Entscheidung voraus, nämlich zu unserer eigenen Wahrheit, zu unserem Freudenzustand, zu stehen und dort zu verweilen, so lange wir möchten. Ohne anderen ihre Realität abzusprechen. Jedem sein Recht auf seine eigene Stimmungsfarbe. Oder?