Sunny Side Step 6: Frisch, Führung, Frauenpower

Neulich beim Physiotherapeuten (live mitgehört)

Patient: „Wissens, I hab mei Leben voll genossen, hab ma nix gschenkt, hab olles gmocht, wos nur geht. Nix ausglossn. Hob ma docht, I reiß mit Fuffzig a Bankerl. Dann bin I 60 gwordn. Dann in Pension gangen. Dann bi I 70 gwordn. Und da hats angfangen…“

Therapeut: „Ja“

Patient: „Hihi, ois tuat ma weh. Net amol a Gabel kaun I gscheit hoitn. A Wengerl nur in die ane Richtung hoitn und scho tuats höllisch weh. Hihi. Gegen die Schmerzen kann I nur Medikamente nehmen. Bis die Nieren versagen. Hihi.“ (Patient lacht ehrlich über seinen Zustand. Wundert sich nicht. Beklagt sich nicht. Ist nur froh, dass er überhaupt noch da ist. Halte Patienten gerade für einen großen Buddha des Alltags)

Therapeut: „Ja, alles im Leben hat eine Nebenwirkung“

Patient: „Hihi. Ja. Wie in der Politik. Hihi“ (Ibiza schwingt mit)

Therapeut: „Na, das ist aber jetzt nicht komisch!“

Patient: „Oba vom Wana wird’s a net bessa…“

Stimmungsbild in der Bevölkerung

Aktuell – mit der „ExpertInnenregierung – keimt eine Hoffnung im Lande, dass Regieren tatsächlich auch anders gehen könnte. Und dass weiblicher Einfluss positiv wirken könnte. Dass nicht immer nur intrigante, machtgeile, selbstgerechte und selbstgefällige, in Sachen Korruption und Schacher geübte, medienmanipulierende Egoisten das Sagen haben müssen. Mit diesem groben, aber stimmungsmäßig wohl der Ansicht vieler WählerInnen entsprechenden Vorurteil den Regierenden gegenüber, ist natürlich keine spezielle Regierung gemeint. Eher ein diffuses aber generelles Gefühl, das seit Jahrzehnten wächst. (Selbstverständlich gibt‘s Ausnahmen, je nach persönlichem Gusto. Man will ja niemandem die Quellen seiner/ihrer Hoffnung nehmen).

Mut zum Anerkennen der Lücke

Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit, Glaubwürdigkeit, Authentizität, Handschlagqualität, Geradestehen, der Wille und die Fähigkeit miteinander etwas bewegen, statt gegeneinander gewinnen zu wollen – all diese Qualitäten haben viel zu lange Zeit gefehlt. Die politischen Vorbilder, die durch Menschlichkeit und reale Visionen, durch Tatkraft und wert-volles Verhalten führen (wollen) waren nur selten sichtbar und haben sich noch seltener gehalten. Wurden aus den eigenen Reihen oder von außen und durch Manipulation der öffentlichen Meinung gemeuchelt. Bis zur kürzlich vergangenen Krise. Unser verehrter HBP hat gezeigt, wie menschliche und werthaltige Führung gehen kann und sollte. Und auf der jetzigen Regierung lastet die Hoffnung auf vielleicht systemisch Unerreichbares. Nämlich auf ehrliche, wohlmeinende Politik im Sinne aller BürgerInnen.

 „Echt“ starke Führung

Was wäre, wenn tatsächlich sachlich und zielgerichtet, lösungsorientiert und reformwillig regiert würde? Wenn Umsicht und „Dienst an den BürgerInnen“ (Zitat HBP) ernst genommen würden? An dem Attribut „reformwillig“ scheitert die jetzige Regierung allerdings –  willentlich, begründbar und für die Übergangszeit nachvollziehbar. Man/Frau will die Dinge am Laufen halten und keine verlorenen Meter machen. Parallel dazu ist das Parlament aktiv wie vielleicht schon lange nicht mehr. Hat das gegenseitige Behindern in dieser Übergangszeit wirklich ein Ende? Was wäre, wenn aus der Übergangszeit eine zeitgemäße Form des Regierens würde? Wenn Open Minded Leadership statt Eigeninteressen und Ellbogenkämpfen jenen die Arbeit ermöglichen, die sie tatsächlich tun (wollen)?

Für mich zeichnet sich „starke” Führung in unserer Zeit durch wirksames Handeln im besten Sinne aller aus. Was braucht es dazu? Vernetztes Denken. Eine öko-soziale Marktwirtschaft, die das gleichzeitige und gleichstarke Überleben des Planeten, der Menschen und der Lebensqualität im Auge hat und sichert. Proaktives miteinander Gestalten.

Frischer Wind durch Frauenpower

„Weibliche“ Führungsqualitäten könnten gerade jetzt als effektives Gegenmodell zur sogenannten „Dunklen Triade“ ins öffentliche Bewusstsein rücken. Unter der Dunklen Triade versteht man einen ganz speziellen Cocktail aus Persönlichkeitsmerkmalen, der „starke Männer“ seit jeher zu gewaltigen Höhenflügen berauscht – leider allzu oft unter der applaudierenden Bewunderung vom „Volk“. Das charakteristische Merkmal der Dunklen Triade ist die ausgeprägte Dreieinheit von Narzissmus (=rücksichtslose Selbstbezogenheit, ehemals bekannt als „Größenwahn“), Macchiavellismus (= Macht geht vor Moral oder Recht, Stichwort „Ibiza“) und Psychopathie (= Fehlen von Mitgefühl, sozialer Verantwortung und Gewissen, „über Leichen gehen“).

Wahrscheinlich gab und gibt es auch Frauen, die derart dunkel „gestrickt“ sind. Tendenziell werden jedoch eher Männer so wahrgenommen, sie werden sogar wegen dieser oftmals zunächst charismatischen Eigenschaften, die mit Führungsstärke verwechselt werden, ans Ruder der Macht gehievt und halten sich eben deshalb auch erfolgreich dort. Mehr über die Dunkle Triade findet Ihr übrigens in unserem Buch Open Minded Leadership.

Das Gegenkonzept der Hellen Triade erarbeiten wir genau jetzt. Wesentliche „lichte“ Eigenschaften, die einen „weiblicher“ geprägten Führungsstil bewirken – welche natürlich auch von Männern gelebt werden können (und sollen) –, umfassen im Umkehrschluss zur Dunklen Triade: Einfühlungsvermögen, Mitgefühl, Umsicht und Rücksicht. Dazu wert-volles Verhalten, Ehrlichkeit und Verantwortungsgefühl, eine grundlegende Ausrichtung am „Dienst an der Gemeinschaft“ sowie die stete Achtung und Wahrung der Würde und Rechte aller Menschen. Warum diese Eigenschaften und Fähigkeiten „weiblich“ sein sollen? Sind sie nicht. Aber sie werden in patriarchal geprägten Systemen offenbar weniger gelebt. Nein, hier geht es nicht um ein entweder-oder, nicht um Mann oder Frau oder darum wer der/die bessere ist. Es geht um Menschlichkeit. Unabhängig von Geschlechtern. Und um diese zu erreichen brauchen wir kraftvolle Frauen, die richtungsweisend agieren. Es gibt sie sichtlich. Danke. Bitte mehr davon. Jetzt.

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Sunny Side Step 3: Mehr Mensch – Mehr Leben

Das Wunder Menschlichkeit

Jeder von uns hat eine persönliche Sammlung an Erlebnissen, die uns unter die Haut gehen. Im besten aller Sinne. Erlebnisse, in denen Menschen uns unvermutet gut getan oder uns nahe gekommen sind – oder in denen wir anderen tiefe Verbundenheit vermittelt haben. Solche Augenblicke der Menschlichkeit haben etwas gemeinsam: es geht in ihnen nicht um konventionelle Höflichkeit, nicht um professionelle Dienstleitung, nicht um reine Verhaltensgewohnheit, nicht um Charity und sie sind auch nicht auf den Familien- und Freundeskreis beschränkt. Wundervolle menschliche Begegnungen holen uns aus dem Alltag, aus jeder Mühsal und aus unserem Fokus auf das zu-Erledigende heraus und reconnecten uns mit uns selbst, mit anderen, mit Unbekannten und Unbekanntem.

Menschlichkeit verbindet

Menschlichkeit vereint uns in der Tat, egal wie unterschiedlich wir sind. Wir erkennen gelebte Menschlichkeit an einer gewissen Präsenz, am Da Sein, am wachen Aufmerksamsein, an der Wertschätzung, an der respektvollen und einfühlsamen Begegnung auf gleicher Ebene, an dem Nichts-dafür-Wollen, also an der Erwartungslosigkeit, an der Selbstlosigkeit, an einer unverkrampften Selbstverständlichkeit, am Einssein mit dem, was gerade ist, und natürlich am wirksamen Tun – auch wenn es bedeutet, nichts zu tun, jemandem vielleicht nur in die Augen zu sehen, zuzuhören oder eine Hand hin zu halten.

Momente der Menschlichkeit machen das Leben erst lebenswert

Aber reife Menschen und mitmenschliches Verhalten sind leider keine Selbstverständlichkeit. Oft wird beklagt, dass es früher viel besser war, dass sich früher die Menschen noch zu verhalten wussten. Menschlichkeit darf aber m.E. nicht mit dem „richtigen“ Verhalten, mit rein äußerlicher, erlernter Höflichkeit und Angepaßtsein verwechselt werden. Die heutige Welt verlangt weit mehr. Die wechselhaften Lebensumstände und die vielen Möglichkeiten, sich in verschiedenen Umwelten aufzuhalten, verlangen von jedem Menschen sein persönliches Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Umwelt zu entwickeln. Und zwar immer wieder neu. Wir alle brauchen ein tief empfundenes, für uns selbst wahres, eigenes Verständnis von etwa Respekt und Gleichbehandlung. Konventionen sind aus dieser Sicht quasi der Vorläufer des friedlichen Miteinanders. Menschlichkeit ist lebendiger als die Konvention, flexibler und stabiler zugleich: Es ist die bewusste Form und Fähigkeit, auch in den schwierigsten Umständen bei sich zu bleiben und eine Verbindung zu anderen herzustellen. Wer sich auf sich verlassen kann, weil er sich gut kennt, kann sich auch ein Stück weit verlassen, um sich dann auf andere tatsächlich einlassen zu können – und zwar ohne stets nur seine Sichtweisen und die eigene Geschichte überall zu sehen und auf jeden drüberzulegen, also ohne seine ungelösten Fragen und Themen auf alle anderen zu projizieren, um sie im Bestenfall im Diskurs erst zu erkennen.

Gelebte Menschlichkeit könnte das Ende von Kulturkämpfen bedeuten…

…und den Anfang einer Weltgesellschaft. Weil sich in jeder Verschiedenartigkeit das Menschliche finden lässt. So weit möchte ich gerne denken und so eine Entwicklung möchte ich gerne fördern. Als Herausgeberin dieser beiden Bücher habe ich ein Ziel vor Augen: Eine gelingende Gesellschaft, bestehend aus reifen Menschen. Die Reifung des Menschen geschieht ja sowieso im Umgang mit seinen Mitmenschen. Vorbilder, Regulative, Spiegel – wir können alles Mögliche für unsere Mitmenschen sein. Aber eines steht fest: wir lernen voneinander und miteinander, in der Begegnung, im Tun und Sein. Das ist vielleicht sogar die effektivste Art zu lernen. Unser Umfeld prägt uns und wir prägen es.  In dem Moment, wo ein Mensch die Verantwortung für den Umgang mit sich selbst und anderen übernimmt, kann es losgehen. Jeder kann mithelfen, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen miteinander reifen können.

Um ein gesundes Umfeld zu gestalten, brauchen wir heute keine blutige Revolution, wie es früher zur Zeit der Aufklärung vielleicht notwendig war. Vielmehr brauchen wir eine sanfte aber beständige Evolution der Menschlichkeit, um in einer rundum lebenswerten Welt anzukommen

Die Evolution der Menschlichkeit

Genau vor 2 Jahren, im März 2017, kam „Die Evolution der Menschlichkeit“, ebenfalls im Braumüller Verlag und unter dem Schirm des DRI – Human and Global Development Research Institute, heraus. Es ist ein grundlegendes Werk, in dem sich 20 WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen mit der Entwicklung von Mensch und Gesellschaft hin zu mehr (Mit-)Menschlichkeit auseinandersetzen. Im Nachwort kündigten wir eine vertiefende und vor allem praxisorientierte Fortsetzung an. Und nun ist es soweit: „Die Bildung der Menschlichkeit“ lehrt ein Leben der emotionalen Intelligenz, der sozialen Kompetenz, der Selbstverantwortung, der Reflexionsfähigkeit, des Handlungsspielraums im Angesicht des Unerwarteten und auch Unangenehmen – eben der menschlichen Reife. Wir brauchen heute ganz bestimmte Kompetenzen, um mit den ständigen Unterbrechungen und unplanbaren Veränderungen anders umzugehen, als gestresst zu sein und in die Abwehr, die Ignoranz oder den Kampf zu kippen.

Auch unsere Lebenswelt, das gemeinsame Europa, braucht reife Menschen 

Wir brauchen europäische BürgerInnen, deren Identitätsverständnis und Verantwortungsbewusstsein über die althergebrachten und gewohnten Grenzen hinausgewachsen ist. Und nicht nur im Sinne Europas, auch im Sinne der hoffentlich werdenden Weltgesellschaft meine ich: Wir alle wollen gesehen und behandelt werden als der Mensch, der wir tatsächlich sind. Wir wollen nicht mit unserer Schale, dem Äußeren verwechselt werden. Wir wollen nicht als Klischee eines Geschlechts oder Alters, als Stereotyp einer Hautfarbe oder Berufes, mit den Vorurteilen eines Herkunftslandes, einer Sprache oder an Hand von Kleidung oder Besitz beurteilt und behandelt werden. Nicht die Vorstellung von jemandem zählt, sondern der Mensch hinter aller Äußerlichkeit. Jemanden aber überhaupt so sehen zu können, durch die Äußerlichkeit aber auch durch die eigenen inneren vorgefertigten Schablonen hindurchsehen zu können, braucht menschliche Reife. Eine reife Gesellschaft, die friedlich in aller Vielfalt leben und miteinander wachsen möchte, braucht reife Menschen, die allzeit bereit und dazu in der Lage sind, zu sich zu finden und über ihre Vorannahmen hinauszuwachsen.

Was brauchen wir also, um diese Entwicklung anzustossen und zu fördern

Einen breit angelegten Reifungsprozess mit Hilfe ganz bestimmter menschlicher Kompetenzen, die man lernen kann und lehren sollte – und zwar geht das vom Mutterleib bis zum Sterbebett. Es ist nie zu früh und nie zu spät für mehr Menschlichkeit. Mit unserem Buch liefern wir daher Lern- und Lehrinhalte für alle Altersstufen und viele Lebenslagen – für sich selbst und für andere. Wie beim ersten Buch haben sich wieder gut 20 AutorInnen zusammengefunden um in „Die Bildung der Menschlichkeit“ Auszüge ihres großen Erfahrungsschatzes und ihrer besten Übungen und zur Verfügung stellen. Ob der Fülle des Materials und mit Blick auf die Ausrichtung an allen Lebensphasen, sind es letztlich zwei wunderschöne Teile geworden:

Teil I, „Die Bildung der Menschlichkeit für junge Menschen“…

…beleuchtet das Menschwerden von der Kindheit über die Jugendzeit bis zum beginnenden Erwachsenenalter, kurz gesagt von ca. 3-18 Jahren. Die Beiträge bieten praktisches Material für den Kindergarten und die Schulzeit und richten sich besonders an PädagogInnen und Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen der Elementar-, Primar- und Sekundarstufe arbeiten – und natürlich auch an Eltern. Die Lehrmaterialien können direkt im pädagogischen Umfeld angewandt werden. Die AutorInnen sind selbst erfahrene PädagogInnen und ExpertInnen und stellen best practise Beispiele, wirksame Übungen und bewährte Methoden zur Verfügung.

Teil IIDie Bildung der Menschlichkeit für Erwachsene“…

…befasst sich mit dem Menschsein im Erwachsenenalter. Die Beiträge liefern praktisches Material zur Bildung von (Mit)Menschlichkeit im Bereich humanitäres Engagement und Freiwilligenarbeit, in der Eltern- und Erwachsenenbildung, im Medienkontext, für den Umgang mit sich und anderen im Arbeitsleben, für effektives Selbstcoaching in kritischen Lebensphasen bis zum Umgang mit dem Sterben und mit Sterbenden. Auch hier bieten renommierte ExpertInnen und PraktikerInnen ein „Best of“ ihrer bewährtesten Methoden, Einsichten in die Essenz ihrer Lebens- und Arbeitserfahrung und natürlich eine Vielzahl praktischer und spannender Übungen. Letztere eröffnen effiziente Wege zum Selbststudium, für den Umgang mit sich und anderen in heiklen Lebensphasen, und im Trainings- und Bildungsbereich. Hierin legt der große Unterschied zu Teil I, der sich eher an PädagogInnen und Lehrende richtet. Teil II ist vollgepackt mit Material für jedermann und jede Frau, die mehr Menschlichkeit, eine bessere Verbundenheit zu sich, zu anderen und zur Umwelt erleben und leben will. Die Themen sind auch hier nach Lebensphasen geordnet und reichen von der vorgeburtlichen Phase über den menschlichen Umgang mit Kindern und Jugendlichen im oft anstrengenden (Eltern-)Alltag, über mediale Verantwortung und die Bildung von interkultureller Kompetenz hin zur Achtsamkeit in der Arbeitswelt und zur Reifung des Selbst. Besonderes Augenmerk wird der Menschlichkeit an Hand der Herausforderungen ab der Lebensmitte, etwa mit dem Altern oder der Pensionierung, sowie am Lebensende gewidmet.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen, beim Leben und beim Schenken :-)!

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LIFE LEADER SHIP

Secret Success Story No 2 – Was führt zum Erfolg? 

Die Kunst der Führung

„Kunst kommt von Können“, höre ich in meinem Kopf. Und „Übung macht den Meister“. Dass ich nicht lache. Vielleicht ist das im Ballett oder der Musik so, Bereiche in denen es klare Regeln und handwerkliche Fähigkeiten zu meistern gilt. Aber in meiner Führungstätigkeit sieht jeder Tag anders aus, weht der Gegenwind stets aus neuer Richtung. Sind die Hürden und Täler, die es morgen zu überwinden gilt heute noch nicht einmal vorhanden.

Die wahre Kunst des erfolgreichen Führens liegt doch nicht im Wiederholen von Handlungsmustern! Wie viele Bücher und Seminare habe ich nicht schon über Leadership gelesen und besucht. Was dort gelehrt wird hilft mir in der Praxis nur selten. Am Reißbrett lassen sich die Ressourcen „Zeit“ und „Mensch“ gut planen. Die Techniken zur Konfliktbewältigung oder zum Umgang mit Veränderungen mögen ja gut und schön sein. Letztendlich gilt, was ich sage. Und es verändert sich was ich sage mit den Umständen. Für mich beginnt echte Führung dort, wo das Training aufhört – ja vielleicht niemals hinkommt. In der Spontaneität des Momentes, in der Aktion. Vielleicht kommen die Begriffe Inspiration, Intuition und Improvisation meinem Führungsstil näher als eine „klassische“ Führungs-Typologie dazustellen vermag, die etwa autoritäre, kooperative oder patriarchale Stile unterscheidet. Ich will fair bleiben: Eine Zeit lang waren solche Leadership-Konzepte und ihre Handlungs-Rezepte durchaus als Reflexionshilfen brauchbar, haben mein Selbstbewusstsein gehoben und Horizonterweiterung oder einfach die Gelegenheit zum Atemholen und Austauschen mit Kollegen geboten.Training und Coaching haben mir andere Sichtweisen und unbekannte Methoden eröffnet. Vielleicht haben sie mich ein Stück weit offener gemacht und mir in schwierigen Phasen den Rücken gestärkt. Aber was bleibt unterm Strich? In der Praxis hilft keine graue Theorie. Dafür ist keine Zeit.

Diese Zeit ist meine Zeit. Und sie verlangt nach mehr. Nach mir.

Der Mensch und das Meer

Der Unplanbarkeit jeden Tages begegne ich so wie ich bin. Ich blocke Unnötiges ab, scanne jede Minute nach Nützlichem, schmiede Brücken in eine tragfähige Zukunft, spanne ein Netzwerk gegenseitiger Verbindlichkeit. Ich entscheide, was geschieht. Das „Wie“ und das „Umsetzen“ überlasse ich anderen. Meine Aufgabe ist es, dieses Schiff sicher durch das unergründliche Meer des Lebens zu manövrieren. Das Meer gibt die Wellen vor, Strömung und Wind helfen oder bremsen. Ich steuere Schatzinseln an, lege an Werften an, nehme Proviant auf. Halte die Mannschaft bei Laune, gebe den Kurs vor und erzähle Geschichten von lohnenswerten Mühen, um verheißungsvolle Ziele zu erreichen. All das verlangt nach Kreativität. Ich kreiere Bilder einer Wirklichkeit, die vorher nicht da waren. Das Meer, der Wind, die Werften sind vorhanden. Weg, Ziele und Schätze male ich wie Landschaften in ein blaues Bild. Menschen, die mir andere Geschichten erzählen, höre ich an – bis ich weiß, ob darin eine Pointe liegt, die ich für die Verfeinerung meines Werkes verwenden kann. Menschen, die andere Bildern verfolgen oder von Unstimmigkeiten in meinem Bild fantasieren, Menschen die nicht in der Lage sind, mein Werk überhaupt zu sehen, will ich nicht um mich haben. Ich brauche Leute, die umsetzen, die tun. Die willens und fähig sind, in meinem Bild die Kraft der Wirklichkeit zu spüren und die es dann durch ihre Arbeit wirklich werden lassen. Ich verstehe gut, warum man „an der Spitze einsam ist“. Bist Du menschlich, wirst Du von den Seeungeheuern, die Dich umgeben und Dir unheimlicher Weise unheimlich nahe stehen, zum Frühstück gefressen. Die Menschen in meiner Umgebung sind keine Jammerer, greifen durch, treiben an und wehren ab. Es sind erfahrene Seeleute, abgehärtet, unerschütterlich, dickhäutig. Das ist es, was ich suche, das ist es, was ich brauche. Da zählt nur die Erfahrung, da hilft schon lange kein Training mehr.

Natural Born Leader

Ja, wir Erfolgreichen halten unseren Kurs zwischen unseren Bedürfnissen und den Notwendigkeiten. Wir wollen genießen, uns umgeben mit wem wir wollen, uns erleben als wen wir wollen. Daneben sind die Kinder standesgemäß zu versorgen, die Häuser zu erhalten, die Verbindlichkeiten zu bedienen. Für die optimale Kursführung ist essenziell, den Schein des Gewinnens überzeugend zu wahren, die Story des Erfolges überwältigend zu erzählen. Natürlich zählen auch die Zahlen – doch wie man von ihnen erzählt, ist ausschlaggebend für die eigene Erfolgsgeschichte. Was für mich noch zählt? Dass mir niemand etwas erzählen kann. Dass meine Geschichten so erzählt werden, wie ich es will. Meine Erfahrung ist der Schild gegen die zahlenmäßig stets steigende Übermacht der Jugend. Ich umschiffe Klippen, die ihnen zum Verhängnis werden, weil ich weiß, wo sie sind und wie man das Schiff steuert. Ich platziere die eine und die andere Seemine. Ich gerate nicht in Untiefen, weil ich sie schon von Weitem erkenne, ich bin ja schon einige Male aufgelaufen, weit in der Vergangenheit. Ich habe einen gesunden Respekt aber keine Angst vor Stürmen und weiß jede Windrichtung zu nutzen. Ich nehme jeden Anflug von Meuterei an der Haltung meiner Mannschaft wahr, an ihren Gesichtsausdrücken. Ich weiß, welche Knöpfe ich drücke, um sie bei Laune zu halten.

Was für mich von Wert ist? Mir diese Frage nicht erst stellen zu müssen, da ich bereits lebe, was mir wichtig ist. Anderen kann ich jederzeit eine eloquente Antwort darauf geben, je nachdem was gerade im Vordergrund steht. Ich führe ja nicht nur Mitarbeiter, ich bin ein Vor-Bild der Gesellschaft. „Je mehr Freiheit, desto mehr Verantwortung“ pflege ich immer zu sagen…

Und wie viel Führungs-Kraft steckt in Ihnen?

In dieser Blogstory geht es um erfolgreiche Führung aus dem Blickwinkel der Praxis. Die Aussagen basieren auf Gesprächen mit Führungskräften – wohlgemerkt Entscheidern, nicht operativ tätigen Managern – aus verschiedenen Branchen. Es handelt sich um eine Zusammenfassung von Aussagen internationaler Unternehmensführer, Gründer weltweit bekannter Firmen bis hin zu Chefs mittelständischer Betriebe. Die Wertfreiheit in der Formulierung dient dem optimalen Nachvollzug. Das Thema ist die Haltung eines Führenden: Zu Steuern ist sein Leben, er stellt seine Rolle nicht in Frage – sie ist die Basis seines Seins.

Lesen Sie nächste Woche mehr über RADIATOREN: Das sind die mit der Strahlkraft, die Erfolg schafft.

Success Story No 3 – RADIATOR: Samstag, 21.03.2015, 10.00

BeMeUp – Der Erfolgsblog. Jeden Samstag um 10.00 auf  http://www.bemeup.today

 

IM ZWEIFELSFALL

Teaser No 3 – über Erfahrung und Misstrauen

Erfolg und Führung: Eine Hassliebe

Sie gehen ihm maßlos auf die Nerven. Dauernd ist was „Dringendes“, das sich nur als Befindlichkeit und unnötige Zeitverschwendung entpuppt. Ständig wollen sie etwas von ihm: Am liebsten Jammern. Darüber, was alles nicht passt und dass alles so nicht geht. Lösungen wollen sie nicht hören, wollen nur loswerden, wie arm sie nicht sind und wer nicht alles daran die Schuld trägt. Sie wollen, dass er ändert, wie es ihnen geht und wie es bei ihnen zugeht. Wollen, dass er ihre Streitigkeiten schlichtet, ihre Entscheidungen trifft, ja wahrscheinlich sogar, dass er ihre Arbeit macht. Angestellte: ultramühsam, soviel steht fest. Wo sind die guten Leute, sprühend vor Energie, mit viel Erfahrung und dennoch offen für Vorschläge, fähig zur Flexibilität angesichts sich täglich ändernder Umstände? Nein, es ist nicht seine Schuld, wenn sich in unregelmäßigen, unvorhersehbaren Abständen – und in den Augen seiner Untergebenen kommt das viel zu oft vor – die Vorgaben ändern. Nein er kann sie nicht früher kommunizieren und nein, es macht keinen Sinn, seine Belegschaft von halbfertigen „vielleicht-Änderungen“ zu unterrichten. Am liebsten würden sie alles wissen – und sich gerade dann am meisten über die Unsicherheiten des Nicht-Endgültigen, nicht-Planbaren aufregen.

Nicht nur muss er die finanziellen Konsequenzen seines Handelns den Geldgebern und Eigentümern gegenüber rechtfertigen. Er muss auch noch die für den Erfolg des Unternehmens notwendigen Schritte seinen Leuten schmackhaft machen. Er ist so müde. Der Spagat zwischen dem Tun, was ansteht und dem Erzählen, wie toll es doch sein wird, laugt ihn aus. Diese Übersetzungsarbeit von „muss“ in „will“ verbraucht zu viel seiner Zeit und Konzentration. Der Widerstand von unten zehrt seinen Willen zum Verständnis für sie und zum Bauen eines gemeinsamen Weges aus. Kurze klare Vorgaben, das können sie haben. Den Rest wimmelt seine rechte Hand ab. Das hat er eben beschlossen. Komme was und vor allem wer wolle, er muss sich schützen, sonst schmeißt er den Hut drauf. Und Aufgeben kommt nicht in Frage. Sollen doch die anderen untergehen oder endlich Schwimmen lernen. Was geht ihn das an?

Erfolg und Vorbilder: Ein Wunschtraum

Er soll zu seinem Wort stehen. Haltung beweisen, Rückgrat haben, Stärke zeigen. Und für uns da sein. Uns verstehen, für uns eintreten. Wofür schuften wir denn sonst, wenn nicht für ihn? Für die Firma? Wofür möchte er unsere Loyalität, wenn wir ihm egal sind? Es soll gefälligst die Arbeit verstehen! Wie kann es sein, dass man ihnen einen Branchenfremden vor den Latz geknallt hat? Er hat keinerlei Ahnung vom Business, von der eigentlichen operativen Tätigkeit des Unternehmens. Vielleicht kann er rechnen und kennt ein paar Leute. Mag schon sein. Aber kennt er unser Produkt überhaupt? Sieht er unsere laufenden Innovationsleistungen, die rechtlichen Grenzen, den speziellen Absatzmarkt, die anspruchsvollen Kunden? Versteht er, was wirklich wichtig für den Erfolg ist? Welcher Aufwand nötig ist, dass wir überhaupt liefern können? Nein. Das zeigt er mit jeder Nicht-Antwort, mit jedem Nicht-Erscheinen, mit jedem abgesagten Meeting. Oder bei den seltenen Sitzungen, wenn er sich selbst und seine Pläne, die sich ständig ändern und völlig unrealistisch sind, zelebriert. Am liebsten hört er nur sich selbst reden. Er hat Angst vor uns, vor unseren Fragen, vor unseren berechtigten Einwänden. Nur wenn wir ihn gemeinsam in die Mangel nehmen können wir an ihn heran kommen, in ihm Betroffenheit auslösen, ihn dazu zwingen, auf uns zu hören, uns wahrzunehmen, uns wichtig zu nehmen. Denn ohne uns geht gar nichts! Das hätte er wohl gerne: austauschbare Nummern, die schweigend alles machen, was er will. Aber wir sind Menschen, mit Rechten, nicht nur Pflichten. Soll er beweisen, dass seine Entscheidungen etwas wert sind, soll er mal zeigen, dass er sich Mühe gibt. Bis dahin lassen wir ihn anrennen, noch nicht offen und direkt – aber wenn er so weiter macht…

9 Aspekte erfolgreicher Führung: Ein Praxisbericht

Über das erfolgreiche Führen hört und liest man viel. Dort ist dann von soft skills und hard acts, von der guten Stimmung und dem konsequenten Handeln, die Rede. Ja, klare Zielsetzungen und Kommunikation sind essenziell für ein starkes Miteinander. Was noch so auf die Liste der theoretischen Erfolgsbringer gehört und leider im Alltag des „everyday business“ viel zu oft untergeht:

  1. Realistische Zielsetzungen: die Ziele sind prinzipiell erreichbar, eindeutig messbar, klar verständlich und im besten Fall gemeinsam entwickelt. Sie verkörpern Meilensteine am Weg der Unternehmens-Vision, setzen die Unternehmens-Mission um, lassen sich unter Einhaltung der Unternehmens-Werte erzielen und erfüllen die Mitarbeiter mit Stolz und Optimismus
  2. Realistische Ressourcenplanung: die „Human Ressource“, also die Mitarbeiter, ist/sind in ausreichendem Maß vorhanden, sowie fähig und willens, die vereinbarten Ziele zu erreichen
  3. Realistische Budgetierung von Zeit und Geld: „realistisch“ bedeutet hier, einen Puffer von zumindest 20% für Unvorhergesehenes mit einzukalkulieren
  4. Visionsfähigkeit, Engagement, sowie Erfahrung im Umgang mit emotionaler Verunsicherung von Mitarbeitern: gerade in veränderungsfreudigen Zeiten punkten Führungskräfte mit „Leuchtturm-“ und „Fels-in-der-Brandung“-Qualitäten bei gleichzeitiger Ansprechbarkeit und Präsenz
  • Im „echten Leben“ versagen an diesen ersten 4 Punkten bereits viele Leader, vor allem in Zeiten wie diesen, in denen Veränderungen an der Tagesordnung sind
  • Noch mehr Führungsverantwortliche scheitern an diesen Faktoren, an denen sie selbst nicht unbeteiligt sind:
  1. Verständnis der Belegschaft für den kontinuierlichen Wandel von Umständen, Zielen, Aufgaben, Handlungsweisen, Erfolgskriterien, Mitarbeitern, Teams etc.
  2. Prozessorientierte Einstellung: Erfolg ist kein Berggipfel, den es durch sportliche Leistung zu erringen gibt – er gleicht eher einem Fluss mit schwankenden Wellen-Höhen und -Tälern, die entlang es mit der Balance eines Wellenreiters zu surfen gilt
  3. Breit gefächerte Erfolgskriterien (d.h. Umsatz, Wachstum, Gewinn und ROI ergänzend): Innovationskompetenz, Wandlungsfähigkeit, Adaptionsgeschwindigkeit, Lösungsorientierung, Resilienzvermögen, Mitarbeiterfluktuation, Eigeninitiative, Verantwortungsgefühl, Zusammenhalt, stringentes Image nach Innen und Außen, markenkonformer Führungsstil, markenüberzeugte Mitarbeiter, stimmige Unternehmens-Kultur, etc. – im Unternehmen klar dargestellt, messbar gemacht und letztendlich in ein den Prioritäten entsprechendes umfassendes Erfolgsbild gegossen
  4. Flexibilität in den Methoden der Zielerreichung: nein, es führt nicht nur ein Weg – der Weg der Vergangenheit – nach „Rom“, sprich: zum Erfolg. Aber über das wie streiten oft „alte“ und „neuere“ Mitarbeiter – v.a. wenn die Führungskraft „neuer“ ist. Offenheit statt „Recht haben“, auf beiden Seiten. Respekt für Erfahrung aber auch Augen für andere Möglichkeiten
  5. Erfolg als Gemeinschaftsleitung: „Erfolge“ (siehe Punkt 7) gemeinsam definieren, gemeinsam messen und gemeinsam zelebrieren

Lesen Sie ab nächster Woche mehr über bewährte und ungeahnte Wege zum Erfolg!

BeMeUp – Der Erfolgsblog. 27 Secret Success Stories zum Erfolgsfall

Start nächsten Samstag, 07.03.2015, 10.00 mit  THE QUEST FOR SUCCESS

http://www.bemeup.today

Der Blog über ungewöhnliche Perspektiven zum Erfolg