SPECIAL SCREEN SCRIPT 15: GENERATIONENKAMPF ADE

Wenn alte und junge Sichtweisen aufeinanderprallen

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen beim Abendessen, zusammen mit Ihren Eltern oder Kindern, oder beiden Generationen. Malen Sie sich aus, wie es da zugeht: Ist es laut und reden alle durcheinander oder ist es eher leise, vielleicht angespannt? Und was passiert, wenn es bei einem von Ihnen gerade im Job so richtig kriselt, wenn massive Beziehungsprobleme vorhanden sind oder wenn gewichtige gemeinsame Entscheidungen anstehen, wenn etwa das Familienunternehmen an die nächste Generation übergeben werden soll? Bei solchen spannungsgeladenen Themen kommt es dann oft zum Streit. Und hier stellt sich die Frage:Wie können wir wieder zueinander finden, wenn die Ansichten über ein gelingendes Leben – sei es nun im Beruf, in Beziehungen oder im Familienverband – so unglaublich weit auseinanderklaffen?

Streitgründe verstehen lernen

In den meisten inner-familiären Konflikten geht es darum, unser eigenes Bild von uns selbst und davon, wie unsere Welt sein sollte, gegenüber einer anderen Ansicht über uns und die Welt durchzusetzen. Um das in der Familie erreichen zu können ist es wichtig zu verstehen, dass jede Generation jeweils ihre eigene Sichtweise vertritt – und damit ganz bestimmten Ansichten anhängt, die in jeweils einem anderen Zeitalter entstanden sind. Sie sind mit anderen gesellschaftlichen Regeln verknüpft und auch die wirtschaftlichen Umstände waren bzw. sind unterschiedlich. Jede Generation entwickelt ihren Umständen entsprechend und zumeist in ihrer ersten Lebenshälfte eine ganz eigene Vorstellung davon, was genau beruflicher Erfolg ist, wie gelingende Beziehungen auszusehen haben und wie eine glückliche Familie aussehen soll. Es sind genau diese Unterschiede in den Vorstellungen, die so viel Reibung im Familienalltag erzeugen. Mit diesen Unterschieden gilt es konstruktiv umzugehen, um unseren lieben Frieden wiederzufinden!

3 Knackpunkte fürs miteinander Leben

Betrachten wir die 3 wesentliche Knackpunkte für das gelingende Miteinander etwas genauer, nämlich die Vorstellungen zu Erfolg in Beruf, gelingender Beziehung und Familienglück etwas näher. Versuchen Sie im Selbstversuch daheim zunächst einfach nur die Unterschiede zwischen den Generationen glasklar zu sehen – ohne dass es ums Recht haben geht.

Sie können sich und Ihrem streitbaren Gegenüber dazu die folgenden Fragen stellen:

  1. Beruflicher Erfolg: Was zeichnet für Dich und für mich beruflichen Erfolg aus? Geld, Macht, Karriere? Ein selbstbestimmtes Leben? Nachhaltiges Wirtschaften? Einfach nur Überleben? Oder das Familienerbe so zu erhalten, wie es ist?
  2. Gelingende Beziehung: Was ist für Dich und für mich eine gelingende Beziehung? Dass man ein Leben lang beisammen bleibt? Dass es Kinder gibt? Dass es eine klare Rollenverteilung gibt? Ein respektvoller Umgang miteinander? Unterstützung in allen Lebenslagen? Oder eher Spaß und Genuss?
  3. Familienglück: Was verstehst Du und was verstehe ich genau unter Familienglück? Müssen Kinder da sein? Wie viel Zeitaufwand füreinander ist notwendig? Lassen sich Beruf und Familienleben vereinbaren? Vom wem wird erwartet, seine Bedürfnisse und Vorstellungen zurückzustecken und wie genau soll das „für den anderen da sein“ aussehen? Wie soll mit Konflikten umgegangen werden? Woran ist erkennbar, dass sich die Familienmitglieder aufeinander verlassen können?

Stellen Sie alle Unterschiede zwischen den Sichtweisen nur neben einander. Stellen Sie dabei sicher, dass beide Perspektiven auf ein gelingendes Leben für beide Seiten gut nachvollziehbar sind, indem sie schlüssig erklärt werden. Jetzt fragen Sie, welche Schlussfolgerungen aus beiden Sichtweisen heraus besonders viel Sinn machen. Also warum wer welche Entscheidungen treffen möchte und sich wie verhält – und was von anderen erwartet wird. Auch hier werden sich voraussichtlich große Unterschiede abzeichnen! Aber erst jetzt können Sie in offener Atmosphäre erklären, warum zum Beispiel Ihr beruflicher Weg und die entsprechenden Entscheidungen sinnvoll für Ihre Vorstellung von einem erfolgreichen Leben sind. Erst in diesem bedeutsamen Moment, in dem die beiden Sichtweisen gleichwertig nebeneinander auf dem Tisch liegen, können Gemeinsamkeiten und Unterschiede klar gesehen und beidseitig in ihrer Existenz anerkannt werden. Dadurch wird es möglich, Brücken zwischen den Generationen zu bauen. Auf den Gemeinsamkeiten aufbauend, können die Unterschiede einen Raum zur eigenen Verwirklichung bekommen. Vielleicht, indem Sie manche Entscheidungen zeitlich etwas anders anlegen oder indem Sie gemeinsam neue Prioritäten setzen. Jedenfalls, indem Sie ganz allgemein versuchen, eine Situation herzustellen, in der beide Seiten etwas von ihren Vorstellungen im Sinne eines gelingenden (Berufs-, Familien- oder Beziehungs-)Leben umsetzen können…

Den ORF-Beitrag zum Thema können Sie in der TV-Thek unter „Daheim in Österreich“ vom 18.06.2018 eine Woche lang nachsehenhttps://tvthek.orf.at/profile/Daheim-in-Oesterreich/13887572/Daheim-in-Oesterreich/13980256/Beziehungsweise-in-Oesterreich/14318823

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Special Screen Script 11: ZU ALT ODER ZU JUNG?

Die Vor- und Nachteile von Altersunterschieden in der Partnerschaft

Es gibt viele Gründe sich zu fragen, ob die Liebe ein Verfallsdatum hat. Einer davon ist ein großer Altersunterschied zwischen den Liebenden. Kann es auf Dauer funktionieren, wenn einer älter bzw. jünger als nur wenige Jahre ist, wenn der Altersunterschied etwa 15+ Jahre beträgt? Worauf ist zu achten – und gibt es vielleicht sogar ungeahnte Vorteile?

Zunächst einmal das Offensichtliche: Wenn ein älterer Mann mit einer jungen Frau zusammen ist, so empfinden das die Wenigsten als problematisch oder schauen allzu schief. An diese Konstellation hat „man“ sich seit Langem gewöhnt. Natürlich spielen bei der allgemein höheren Akzeptanz die klassischen Rollenbilder herein – überspitzt gesagt: Der Versorger auf der einen Seite, die Gebährfähige auf der anderen. Das scheint irgendwie zumindest (bio-/sozio-)logisch (selbst wenn es bei weitem nicht für alle erstrebenswert oder korrekt wirkt). Damit zum vielleicht weniger Offensichtlichen: Ganz gleich ob Mann oder Frau der/die Ältere ist, es können in jedem Fall heikle Punkte auftreten, die sich schlichtweg aus den Unterschieden in den jeweiligen Lebensphasen ergeben. Heute spielen vielfach die angestammten, traditionellen Rollenerwartungen keine so wesentliche Rolle mehr. Statt dessen sind es biographische Herausforderungen, die miteinander harmonieren oder eben Reibungen verursachen können.

6 heikle Punkte für Paare mit großem Altersunterschied:

  1. Beruf und Karriere: Einer ist beruflich schon etabliert, der andere noch am Anfang der Karriere. Was einer schon durchgemacht hat und ihn daher nicht aufregt, ist beim anderen noch ein offenes Feld, das ihn massiv beschäftigt. Und auf Dauer kann es passieren, dass der eine in Pension geht, während der andere noch mitten im Berufsleben steht, gestresst ist, andere alltägliche Herausforderungen bewältigen muss
  2. Interessen und Freunde: Es können unterschiedliche Interessen, Hobbies und Freundeskreise existieren, die nicht unbedingt zueinander passen
  3. Leistung und Lust: Auch die körperliche Leistungsfähigkeit und die Libido können mitunter zu Konflikten führen oder Selbstzweifel mit sich bringen. Und natürlich kann es schwierig werden, wenn der ältere Teil dauerhaft krank wird oder körperlich oder geistig/seelisch stark abbaut
  4. Der Blick von außen: Mitunter werden älteren Partnern massive Vorurteile entgegengebracht. Spitznamen wie „Sugar-Daddy“ oder „Sugar-Mama“ suggerieren, dass sie sich auf die eine oder andere Art den jüngeren Beziehungspartner aus Eigennutz erkaufen. Manche unterstellen, dass es dabei nur um Geld, Sex, Imagepolitur oder einen psychischen Knacks geht. Auch die Jüngeren sind vor Vorurteilen nicht gefeit: Begriffe wie „Vater- oder Mutter-Ersatz bzw. -Komplex“ können hier fallen. Die Anerkennung aus dem sozialen Umfeld ist für viele Menschen aber wesentlich, um eine erfüllende Beziehung führen können. Denn auf Dauer will verständlicherweise jedes Paar, will jeder Mensch in einer guten Verbindung zu Freunden und Familie stehen und nicht ständig kritisiert werden. Erfreulicherweise zeigen Untersuchungen, dass die Akzeptanz großer Altersunterschiede, also ab etwa 15 Jahren Unterschied, in den letzten Jahren immens gestiegen ist.

Worauf es in jeder Beziehung aber ganz prinzipiell ankommt sind ähnliche Werte, Ziele und Vorstellungen. Und worauf sich beide Seiten in jedem Fall einstellen müssen, sind unterschiedliche Weltansichten, Erfahrungswerte und Lebensperspektiven. Sofern sie wahrgenommen und akzeptiert werden, können sie Anlass zum Lachen und Lernen geben. Es kann immens bereichernd sein, aus der Ruhe, Erfahrung und Gelassenheit des „Alters“ zu schöpfen und aus der Neugier, Abenteuerlust und Sinnlichkeit der „Jugend“ Kraft zu tanken…

Den ORF-Beitrag zum Thema können Sie in der TV-Thek unter „Daheim in Österreich“ vom 07.05.2018 eine Woche lang nachsehenhttp://tvthek.orf.at/profile/Daheim-in-Oesterreich/13887572/Daheim-in-Oesterreich/13975965/Altersunterschiede-in-einer-Partnerschaft-Vor-und-Nachteile/14296198